1477 - Das steinerne Grauen
Sau!« Jolanda war außer sich. Sie hatte ihre Beherrschung völlig verloren. Ihr Gesicht war schweißüberströmt, die Augen konnte man nur noch als Glotzer bezeichnen.
Maxine griff zu.
Dabei wusste sie genau, dass sie keine zweite Chance mehr erhalten würde. Es klappte beim ersten Mal. Sie drehte den Zündschlüssel und riss ihn hervor, aber der Wagen rollte weiter und immer noch nach links, sodass er an den Rand der Straße geriet und ihn überfuhr.
Der heftige Ruck schüttelte beide Frauen durch. Nur war Jolanda nicht angeschnallt. Es ging ihr schlechter als Maxine, die durch den Gurt gehalten wurde.
Der Pick-up raste noch weiter in das Gelände hinein. Er wurde auch durchgeschüttelt, aber er kippte nicht um, denn er fuhr plötzlich langsamer, und dann war auch der Motor nicht mehr zu hören.
Dann stand der Pick-up!
Auf einmal war es ruhig. Maxine saß da wie angewurzelt. Sie schüttelte den Kopf, sie sprach flüsternd einige Worte und bekam kaum mit, dass Carlotta über die Kühlerhaube kletterte und dann zu Boden sprang.
Dann hörte sie das Stöhnen und blickte nach rechts.
Jolanda Gray war zur Seite und auch nach vorn gefallen. Dabei musste sie mit der Schläfe hart gegen das Lenkrad geprallt sein, denn an der linken Stirnseite war eine Wunde zu sehen.
Carlotta öffnete die Beifahrertür.
»Bitte aussteigen, Madame, wir sind fast wieder zu Hause…«
***
Auch ich hatte die Fahrt überstanden und war froh, als der Wagen endlich stoppte. Die beiden Hunde waren tot. So war ich der Einzige, der von der Ladefläche kletterte. Mir zitterten schon ein wenig die Knie, und es tat mir auch einiges weh, aber das alles ließ sich ertragen.
Von vorn hörte ich bekannte Stimmen. Da sprach nicht nur Carlotta, ich hörte auch Maxine Wells reden.
Ich musste lächeln und ging auf die beiden Frauen zu.
»Und was willst du mit dieser Person machen?« fragte Carlotta.
»Die wird doch immer wieder von Neuem ihre alten Pläne verfolgen.«
»Wir werden sie untersuchen lassen«, murmelte Maxine. »Erst mal eine ärztliche Behandlung, dann sehen wir weiter.«
»Das hätte ich auch vorgeschlagen«, meldete ich mich.
Maxine zuckte zusammen. Sie drehte sich allerdings nicht um und fragte nur: »John?«
Ich lachte. Und als sie das hörte, fuhr sie herum.
Einen Herzschlag später lagen wir uns in den Armen. Es wurden Küsse getauscht, die Blessuren waren vergessen, und Maxine meinte: »Ich wusste es, ich habe es mir gedacht, dass du mitmischst.«
»Ach ja?«
»Klar.«
»Aber Carlotta hat dir nichts sagen können.«
»Nein, doch als ich die Schüsse hörte, da bin ich hellhörig geworden. Hast du denn alle Hunde erledigt?«
»Nur drei. Einen hat sich Carlotta vorgenommen. Sie nahm ihn mit in die Luft und ließ ihn fallen.«
Maxine konnte es nicht glauben. Sie drehte sich um und wandte sich an Carlotta.
Die aber befand sich schon in der Luft.
»Wir sehen uns dann später!« rief sie. »Im Moment braucht ihr mich ja nicht mehr…«
Sie winkte uns zu und flog davon.
Sollte sie. Ich blieb lieber mit beiden Beinen auf der Erde…
ENDE
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