1477 - Die Piratin
war, nicht wiedererkannt hatte, bemerkte, daß Elejender auf den Telecommander zeigte, den er am Gürtel befestigt hatte. „Weißt du denn, was das ist?" fragte Ellert. „Natürlich", erwiderte Elejender. „Ein Telecommander. Ein Wunderwerk einer früheren Hochtechnologie."
Der Terraner entschied sich schnell. „Du bekommst ihn, sobald wir vor dem großen Turm von Nakkaran stehen", versprach er. „Nein, ich brauche ihn jetzt", forderte der Nakk. Ellert löste das Gerät von seinem Gürtel und reichte es Elejender. Für die Befreiung Gesils war ihm kein Preis zu hoch und kein Risiko zu groß. Allerdings schätzte er den Nakken nicht als Betrüger ein.
Verzückt probierte Elejender an dem Telecommander herum, so daß der Terraner fürchtete, er könnte versehentlich eine der Informationen löschen, die er darin gespeichert hatte. „Du mußt vorsichtig damit umgehen!" ermahnte er ihn. „Das ist unter anderem ein Datenspeicher."
„Was hat er denn gespeichert?" erkundigte sich der Nakk.
Ellert wunderte sich. Dieser Nakk verhielt sich völlig anders als vorher. Er versuchte, ihm am Beispiel von Testares Nachricht zu erklären, welche Art von Daten im Telecommander gespeichert waren.
Danach wunderte er sich abermals über die Reaktionen Elejenders. Vor allem die Warnung Testares schien ihn zu beeindrucken. Ellert hatte fast den Eindruck, als wäre der Nakk nahe daran, auszuflippen.
Dann, von einem Moment zum anderen, verhielt er sich wieder normal. „Wir müssen deinen Gleiter nehmen, Ellert", erklärte er.
Ernst Ellert atmete auf. Endlich würde er dem Ziel seiner Suche näher kommen. Rasch stieg er in seinen Gleiter, wartete, bis der Nakk bei ihm war, und startete dann.
Elejender sagte ihm in leichtverständlicher Form, welchen Kurs er einschlagen sollte. Ansonsten schien er immer wieder geistig wegzutreten, dann war er wie ein völlig anderer Nakk. Der Terraner kam allmählich zu der Auffassung, daß sein Führer aufgrund traumatischer Erlebnisse an periodischer Schizophrenie litt. Aber während er noch überlegte, ob er ihm unter diesen Umständen überhaupt trauen dürfe, sagte Elejender: „Die nächste Stadt ist Nakkaran. Dort mußt du dich vorsehen, denn es gibt in dieser Stadt etwas, dessen Nebeneffekte sich gefährlich auswirken können."
Ellert nickte. „Aro To Morre deutete mir gegenüber so etwas an. Es soll in Nakkaran spuken." Er erinnerte sich an dje Behauptung der Planta, Testare sei mitsamt seiner Hauri-Eskorte einfach verschwunden, wie vom Boden verschluckt. „Aro To Morre?" echote der Nakk. „Wer ist das?"
Er wartete die Antwort nicht ab, sondern erklärte: „Nur wer nicht sieht, was hinter der Wirklichkeit ist, kann Nakkaran für eine Geisterstadt halten. Richte dich genau nach meinen Anweisungen, dann passiert dir nichts!"
Er dirigierte den Terraner dicht über die bunkerähnlichen Bauten der Stadt und in immer neuen Kehren und Schleifen zu etwas, das einem großen terranischen Brunnen ähnelte und am Rand eines Trümmerfelds aufragte. „Das ist der große Turm von Nakkaran", sagte Elejender und deutete auf das, das dem zwei Meter hohen stählernen Rand eines etwa zehn Meter durchmessenden Brunnens glich.
Ernst Ellert mußte gegen seinen Willen lachen. „Da hätte ich noch lange vergeblich suchen können", erklärte er dem Nakken anschließend. „Ich nahm an, daß ein Turm von der Oberfläche einer Welt nach oben errichtet wird. Dieser Turm scheint nach unten gerichtet zu sein."
„Manchmal trügt der Schein", sagte Elejender rätselhaft. „Bis hierher habe ich dich geführt. Jetzt muß ich meine eigenen Wege gehen."
Er stieg aus dem Gleiter, ging ein paar Schritte und verschwand plötzlich.
Ellert zögerte trotzdem keine Sekunde, ebenfalls auszusteigen. Nichts geschah, als er auf den Turm zuging. Dort angekommen, leuchtete er in die Tiefe. Die Stufen gehörten zu einer Wendeltreppe, die etwa dreißig Meter weiter unten bei einem Absatz anfingen.
Er schwebte hinab. Auf dem Absatz schaltete er sein Gravopak aus und ging zu Fuß weiter, wobei er die Stufen zählte. Bei Stufe 13 wollte er besonders vorsichtig sein.
Doch er erreichte sie niemals.
Als er die 12. Stufe betrat, wurde er von einem starken Schwindelgefühl gepackt. Nebel wogten vor seinen Augen und der Turm schien sich zu drehen.
Ernst Ellert brauchte einige Zeit, bis er sein Orientierungsvermögen wiederfand. Danach ging er vorsichtig über die Ebene, auf der er gelandet war. Falls es sich um eine Ebene
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