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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das könnte ich zwar, aber ich würde mich nicht wohl fühlen.«
    Carlotta winkte mir zu. »Ich hole deine Sachen.«
    »Danke.«
    Als sie den Wagen verlassen hatte, fragte Maxine: »Willst du die feuchten Klamotten wirklich anziehen?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Ich meine ja nur.«
    »Jedenfalls fahre ich nicht nach Dundee, um mich dort neu einzukleiden. Und die Sachen sind ja nicht mehr so nass, dass man sie auswringen kann, denke ich mir.«
    »Stimmt.« Carlotta erschien an der Beifahrertür und schaute in den Wagen. »Man kann sie schon wieder tragen.« Sie warf mir die Kleidung zu. »Und was ist mit deiner Pistole?«
    »Die ist wasserdicht, keine Sorge.«
    Trocken waren die Klamotten natürlich nicht. Aber es machte mir nichts aus, sie wieder anzuziehen. Da ich ziemlich abgehärtet war, befürchtete ich auch keinen Erkältung. Nur besonders wohl fühlte ich mich nicht in den Sachen. Die Lederjacke war auch nicht eingelaufen, und so konnte ich einigermaßen zufrieden sein.
    Noch mal schoss mir durch den Kopf, wie viel Glück ich gehabt hatte, dass das Vogelmädchen in der Nähe gewesen war.
    Carlotta schien Gedanken erraten zu können, denn als ich sie anschaute, lächelte sie mir irgendwie verschwörerisch zu.
    »Und wann willst du los?« fragte Maxine.
    »So bald wie möglich.«
    »Also sofort.«
    »Okay, dann lass uns gehen…«
    ***
    Das war wieder ein Marsch durch die Dünen, den ich jetzt anders empfand, denn ich spürte deutlich, dass die Kleidung noch feucht war und an meinem Körper klebte. Das war ein unangenehmes Gefühl, das ich beim Sitzen nicht so erlebt hatte, aber es spielte letztendlich keine Rolle. Feuchte Klamotten machten mich nicht schwächer.
    Ich wusste nicht, was uns erwartete. Wahrscheinlich erst mal nichts – oder die Normalität. Ich achtete nur auf mein Gefühl, und das sagte mir, dass es noch längst nicht vorbei war. Ich wollte auch auf keinen Fall, dass diese Insel noch länger existierte. Ob unter Wasser oder darüber. Sie war eine Gefahr für die Menschen in dieser Gegend.
    Carlotta hatte die Spitze übernommen. Sie erreichte vor Maxine und mir den Dünenkamm, wo sie stehen blieb, ihre Hände in die Seiten stemmte und nach vorn schaute.
    Wenig später hatten auch Maxine und ich den gleichen Blick und stellten fest, dass sich nichts verändert hatte – oder nur wenig. Vielleicht waren die Wolken etwas dichter geworden, sodass die Luft nicht mehr ganz so hell war, ansonsten sah alles so aus, wie ich es vor kurzem mit Orson Keene erlebt hatte.
    Die See bewegte sich in ihrem ewigen Gleichklang. Sie wogte, sie sorgte für Wellen, die immer wieder gegeneinander klatschten und zerbrachen wie dünnes Glas. Am Ufer liefen sie aus und sorgten dafür, dass der feuchte Streifen nicht austrocknete.
    »Und, John? Bist du jetzt enttäuscht?«
    Ich schüttelte auf Maxines Frage hin nur den Kopf. »Nein, das bin ich nicht. Eine so schnelle Veränderung habe ich nicht erwartet. Wir haben noch Zeit.«
    »Wenn wir was zu essen und zu trinken hätten, könnten wir sogar ein Picknick machen.«
    »Hunger hätte ich schon«, gab ich zu.
    »Ich auch«, meldete sich Carlotta.
    »Wenn alles vorbei ist, gehen wir essen. Ich lade euch ein.«
    »Dann nehmen wir dich beim Wort, John«, sagte die Tierärztin.
    Es ging weiter. Wir mussten noch den Weg hinab zum Strand hinter uns bringen. Dort stapften wir zuerst durch den weichen Sand, der einige Meter weiter zum Wasser hin härter wurde.
    Ich stoppte erst dort, wo das Wasser auslief und fast meine Fußspitzen berührte. Von dem Drama, das sich auf dem Wasser abgespielt hatte, war nichts mehr zu sehen. Die See hatte ihr wogendes Leichentuch darüber ausgebreitet.
    Allmählich nahm der Himmel eine andere Farbe an. Er graute mehr ein, und das schlug sich auch auf das Wasser nieder. Die See war nicht mehr so hell und klar, sie wirkte bei diesem Licht irgendwie abweisender.
    Ich dachte wieder daran, welch ein Glück ich gehabt hatte. Ich hätte ebenso in der Tiefe liegen können wie Orson Keene. Er wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. Ein toter Mensch, dessen Leben indirekt durch mich beendet worden war.
    Manchmal hätte ich den Kram am liebsten hingeschmissen. Ich war nur ein Mensch, aber ich war auch der Sohn des Lichts und dadurch gezwungen, weiterzumachen.
    Das Rauschen der schwachen Brandung übertönte jedes andere Geräusch. Auch das der Schritte von Maxine, die sich mir genähert hatte.
    Sie stellte sich rechts neben mich und fasste nach meiner Hand.
    »Ich

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