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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiß, was du denkst, John, aber noch einmal: Dich trifft keine Schuld.«
    »Möglich, denn er wollte unbedingt mit.«
    »Eben.«
    »Und ich will diese verdammte Insel sehen, verstehst du? Ich muss Gewissheit haben.«
    »Hast du keine Spur von ihr entdeckt, als ihr mit dem Boot dar über gewesen wart?«
    »Nein, sie liegt zu tief. Wasser ist kein Glas. Ich habe überhaupt nichts erkannt.«
    Maxine wollte noch etwas sagen, aber ein leises Rauschen in unserer Nähe ließ sie verstummen. Kaum zwei Sekunden später sahen wie die Gestalt vor uns fliegen. Sie glitt aufs Meer hinaus, sah eigentlich aus wie ein riesiger Vogel, doch es war Carlotta.
    Aus Maxines Mund drang ein leises Zischen. Erst danach holte sie Luft. Sie war wütend, und ich ahnte bereits, was sie vorhatte. Locker legte ich ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Lass sie fliegen, Max. Hier ist kein anderer Zuschauer.«
    »Das sehe ich auch. Nur habe ich Angst davor, dass ihr was passiert.« Sie deutete über das Wasser. »Man kann nie wissen, welche Geheimnisse das Meer noch verbirgt.«
    »Warten wir auf sie, Max. Ich bin jedenfalls froh, dass ihr gekommen seid. Carlotta ist mir in diesem Fall eine verdammt große Hilfe. Wenn jemand etwas entdecken kann, dann sie. Und sie ist nicht so leicht zu fassen. Eine wie sie reagiert schneller als du und ich.«
    »Schon gut. Nur denke ich…« Sie winkte ab. »Lassen wir das. Vielleicht muss ich mich erst daran gewöhnen, dass Carlotta älter wird. Sie bleibt nicht ewig das Kind. Irgendwann wird sie ihre eigenen Wege gehen.«
    »Davon musst du ausgehen. Es ist wie bei meinen Freunden, den Conollys. Deren Sohn Johnny geht auch seinen eigenen Weg. Was auch ganz natürlich ist.«
    »Hat er auch Flügel?«
    »Nein.«
    »Genau das ist das Problem.«
    »Du kannst sie nicht immer beschützen, Max. Sie wird bald stark genug sein, um die Verantwortung für sich selbst zu tragen.«
    »Ja, das wünsche ich mir auch.« Maxine drehte mir ihr Gesicht zu und lächelte mich an. Die Worte hatten ihr sichtlich gut getan, und jetzt kümmerten wir uns wieder um das, was momentan wichtig war, und das war Carlotta.
    Sie war nicht weit geflogen und drehte ihre Kreise immer noch recht dicht über dem Wasser. Wir hatten beide den Eindruck, dass sie nach etwas Bestimmtem suchte, und die Tierärztin sprach ihre Gedanken aus.
    »Sie will die Insel finden…«
    »Die liegt zu tief.«
    »Wonach sucht sie dann?«
    »Vielleicht nach einem Hinweis. Vergiss nicht, dass auch das Boot mit untergegangen ist. Da ist möglicherweise etwas zu sehen, und ich denke auch an den bedauernswerten Orson Keene, der unbedingt mit auf die See hinausfahren wollte.«
    »Ja. Er wird tot sein.«
    »Das denke ich auch.«
    In den folgenden Sekunden beobachteten wir das Vogelmädchen.
    Es zog seine Kreise, und das im wahrsten Sinne des Wortes, und dabei hatte es sich wieder mehr dem Ufer genähert. Wir bekamen mit, dass sie uns zuwinkte, und konnten davon ausgehen, dass sie etwas gefunden hatte, denn nach einem weiteren Kreis flog sie in unsere Richtung, wobei sie sich Zeit ließ. Sie schaute dabei nach unten, wie jemand, der etwas verfolgt, das von den Wellen getragen wird.
    Es gab nach wie vor die klare Luft, die uns beim Beobachten nicht behinderte. Und in dieser Luft fiel uns etwas Bestimmtes auf. Es befand sich im Wasser und war zu einem Spielball der Wellen geworden. Manchmal wurde es an die Oberfläche getrieben, dann wieder tauchte es ab, kam erneut hoch und wurde von Carlotta auf seinem Weg zum Strand begleitet.
    Mein Gefühl war nicht eben positiv. Ich erlebte den leichten Druck in der Kehle, denn ich ahnte schon, was da auf uns zukam und wen Carlotta verfolgte.
    Auch Maxine hatte diesen Gedanken. Sie sprach ihn aus.
    »Ich glaube, wir müssen uns da auf etwas gefasst machen, John.«
    »Leider.«
    Lange mussten wir nicht mehr warten. Zudem tat Carlotta das Ihre dazu bei, um uns zu helfen. Sie ließ sich noch tiefer sinken, streckte die Arme aus und zog einen Körper aus dem Wasser, den sie schwungvoll anhob. Der Körper sah aus wie eine Puppe, doch wir wussten beide, dass es keine war, sondern ein Mensch.
    »Das ist Orson Keene«, flüsterte ich.
    Wenig später hatten wir den endgültigen Beweis. Da legte uns Carlotta Orson Keenes Leiche praktisch vor die Füße, und wir schauten auf eine nasse, leblose Gestalt, über deren Gesicht das Wasser rann und in deren Augen kein Leben mehr war.
    Ein leerer Blick. Einfach nur tote Augen.
    »Er war nicht mehr zu retten«,

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