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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Seitenwand gedrückt.
    Von ihm konnte ich keine Hilfe erwarten, und ich selbst schaffte es auch nicht aus eigener Kraft, diese verdammte Lage zu verlassen. Es wurde allmählich kritisch, und ich musste zugeben, so etwas auch noch nicht erlebt zu haben.
    Man konnte nicht von einem Kampf der Giganten sprechen, denn ich war zu schwach. Der Gigant war in diesem Fall die See, die mich nicht mehr aus ihren Klauen lassen wollte. Das Wasser um das Boot herum stieg immer höher. Das heißt, wir sanken tiefer. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann die Wellen über uns zusammenschlagen würden, um uns in die Tiefe zu reißen.
    Ich raffte meine noch vorhandenen Kräfte zusammen und schrie die Nackte an.
    »Elaine!«
    Sie hörte mich und drehte mir den Kopf zu.
    »Was soll das?«
    Ich hörte ihre Worte wieder in meinem Kopf.
    Wir holen uns, was wir wollen, verdammt noch mal. Ich will dich, schöner Mann!
    Den Ausdruck hatte ich schon mal gehört. Daran konnte ich nur nicht glauben, und als einen schönen Mann sah ich mich beim besten Willen nicht an. Im Moment war ich jemand, dem die Furcht das Herz zusammenpresste. Zu ertrinken war grausam, sagte man zumindest, aber ob ich ertrank, wusste ich auch nicht. Diese Elaine lebte unter Wasser auch weiter, obwohl sie schon lange hätte tot sein müssen.
    Noch immer drehten wir uns im Kreis. Ich schickte Orson Keene noch einen Blick zu. Er hatte sich nicht mehr festhalten können und lag jetzt am Boden.
    Die Zentrifugalkraft hatte ihn gegen die Bordwand gedrückt, von der er nicht mehr wegkam. Da er auf der Seite lag, sah ich sein Gesicht. Es war zu einer bleichen Maske der Angst geworden.
    Das Wasser stieg um uns herum höher. Nein, wir sackten tiefer.
    Bei den Drehungen war das kaum zu erkennen. Ich war nicht mehr in der Lage, über das Wasser zu schauen. Wenn ich etwas anderes sehen wollte, musste ich den Kopf in den Nacken legen und in den Himmel blicken.
    Wie kam ich hier weg?
    Als hätte Elaine meine Gedanken erraten, hörte ich von ihrer Seite ein hartes Lachen. Sie nickte mir dabei zu, als stünde fest, dass ich nicht mehr wegkam.
    Lachen und…
    Verdammt, das Wasser!
    Ich hatte es für einen Moment aus den Augen gelassen. Die Wand vor mir wurde durch die Fliehkraft noch in ihrem Trichter gehalten, der aber schien jetzt zusammenzubrechen, um mich im nächsten Augenblick zu verschlingen, denn die Tiefe lauerte auf mich…
    ***
    Carlotta flog!
    Und es war für sie nicht nur ein einfaches Fliegen, es war ein Rasen durch die Luft. Der Wind schnitt ihr dabei ins Gesicht, als würde er aus unzähligen Nadeln bestehen.
    Sie wusste, dass ihr nur Sekunden blieben, dann würde das Wasser über das Boot hinwegschwappen und alles verschlingen, was sich an Deck befand.
    Sie fürchtete sich davor, nicht schnell genug zu sein, und legte noch mal an Tempo zu. Das Schlagen der Flügel hörte sich wie wilder Beifall an, sie ging noch tiefer, und es sah für einen Beobachter aus, als würde sie die Kämme der Wellen mit ihrem Körper streicheln.
    Wieder die wilden Schläge mit den Schwingen, dann hatte sie das Ziel erreicht.
    Der erste Blick in die Tiefe sagte ihr genug. Das Bild, das sie sah, traf sie wie ein Faustschlag. Sie sah, wie klein die Chancen des Geisterjägers waren, den Wellen zu entkommen. Sie schwappten noch nicht über, aber sie standen wie eine Wand um das kreisende Boot, und zugleich wurde es von diesem Strudel immer tiefer in den Trichter gezogen.
    Und dann…
    Sie schrie auf.
    Das Wasser schwappte von allen Seiten her auf das Boot nieder, um es zu verschlingen.
    In diesem Augenblick entschloss sich das Vogelmädchen zu einer wahren Verzweiflungstat…
    ***
    Ich wusste nicht, ob ich in den nächsten Minuten noch leben würde.
    Die Wand aus Wasser kam mir vor wie ein gewaltiges Monster, das nur darauf wartete, mich in seine Fänge zu bekommen. Ich riss nicht mal die Arme hoch, sondern klammerte mich weiterhin an der Reling fest, obwohl mir das nichts bringen würde.
    Das Wasser stürzte herab.
    Ich schrie, denn ich war auch nur ein Mensch. Ich wusste, dass Orson Keene das Gleiche erlebte und dass ich allein die Schuld daran trug.
    Durch das Rauschen und auch den Lärm des Bootsmotors hörte ich den hellen Schrei.
    Ich zuckte zusammen und hatte das Gefühl, einen Schlag zu bekommen. Und er erwischte mich tatsächlich, denn der Schrei schien sich in einen Schatten verwandelt zu haben, und dieser Schatten wiederum verdichtete sich zu einem Körper, der von oben her auf mich

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