Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
herabstieß.
    »Lass los, John!«
    Meine Hände rutschten wie von selbst von der Reling, und so hatten die anderen Hände freie Bahn. Sie griffen wie die Krallen einer Raubkatze zu, und zerrten mich wuchtig in die Höhe.
    Ich wusste in den nächsten Sekunden nicht, was mit mir geschah.
    Das Wasser traf mich wie ein gewaltiger Hieb. Sofort war ich von Kopf bis Fuß nass, aber das war mir in diesen Augenblicken völlig egal.
    Ich wurde hoch gerissen, festgehalten und spürte den Druck jetzt unter den Amen in den Achselhöhlen. Dort hatten sich zwei Hände regelrecht festgekrallt.
    »Wir haben es geschafft, John!«
    Erst in diesem Moment erkannte ich die Stimme. Sie gehörte dem Vogelmädchen Carlotta, aber ich wusste noch immer nicht, ob ich einen Traum erlebte oder nicht.
    Jedenfalls hatten meine Füße den Kontakt mit dem Bootsdeck verloren. Ich schwebte in der Luft, und meine Beine bewegten sich dabei wie Pendel. Sie schwangen von einer Seite zur anderen, während ich über meinem Kopf das Rauschen hörte, das entsteht, wenn sich zwei Flügel auf und ab bewegen.
    Also doch! Carlotta hatte mich im letzten Augenblick von dem untergehenden Boot gezogen und mich gerettet. Nun flogen wir über die wogende Wasserfläche hinweg dem Ufer entgegen.
    Ich war schon öfter von ihr mit auf die Reise genommen worden.
    Nur nicht in einer Lage wie dieser, denn diesmal lag ich nicht auf ihrem Rücken, ich hing auch weiterhin im Griff ihrer starken Hände und schaukelte über dem Wasser.
    Für Carlotta war es sicherlich nicht einfach, mich so zu tragen. Es gab keine andere Möglichkeit. Wir konnten nicht in der Luft unsere Positionen wechseln.
    Auch sie hatte Probleme mit meinem Gewicht. Durch das Rauschen der Flügel hörte ich ihr Keuchen, und sie versuchte auch, mit mir zu sprechen.
    »Wir sind bald da!«
    »Lass mich fallen, wenn du nicht mehr kannst.«
    »Nein, wir packen das!«
    Sie war zäh, und das bewies sie in diesen Momenten wieder. Die Sekunden zogen sich hin, und das Keuchen über meinem Kopf hörte sich immer verbissener an.
    Ich schaute nach unten. Noch war nicht zu erkennen, ob das Wasser flacher geworden war. Doch ich merkte, dass wir tiefer sanken und die Wellen bereits nach meinen Schuhen leckten.
    Sie zerrte mich noch mal höher.
    Ich hörte ihr Stöhnen. Carlotta kämpfte sich weiter, aber mein Gewicht wurde ihr einfach zu schwer. Ich rutschte ihr aus dem Griff, und wenig später klatschte ich in das kalte Wasser.
    Ich hatte mich beim Fallen entschlossen, mich so zu verhalten, als würde ich auf hartem Boden aufprallen. Das gelang mir auch. Meine Beine tauchten zuerst ein, dann riss es mich nach vorn, und die Wellen schwappten über mir zusammen.
    Automatisch hielt ich die Luft an und vollführte dabei die ersten Schwimmbewegungen. Es war nicht leicht, mit voll gesaugter Kleidung zu schwimmen, aber das brauchte ich auch nicht, denn kurze Zeit danach packte mich eine Welle und schleuderte mich wuchtig nach vom. Ich bemühte mich krampfhaft, den Kopf über Wasser zu halten, was auch klappte.
    Ich stellte mich hin. Das Wasser reichte mir nicht mal bis zur Brust.
    An Land waten konnte ich trotzdem nicht, denn die nächste Welle erwischte mich im Rücken und schleuderte mich nach vorn.
    Wieder tauchte ich ab. Das passierte auf meinem Weg zum Strand noch zweimal, dann hatte ich es geschafft und konnte laufen, ohne dass mich eine Welle umhaute.
    Ich hielt die Augen offen. Carlotta lag rücklings im Sand. Nicht so Maxine Wells. Sie rannte mir entgegen, und es machte ihr nichts aus, dass sie ins Wasser lief, denn sie konnte es kaum erwarten, mich in die Arme zu schließen…
    ***
    Ich war nackt!
    Nur hockte ich nicht mehr am Strand, sondern saß im Geländewagen. Dort lief die Standheizung, und Maxine hatte Handtücher aus dem Kofferraum geholt, mit denen ich mich abtrocknen konnte.
    Carlotta ging es besser. Sie war nicht ins Wasser gefallen. Auch die Wogen am Boot hatten sie nicht so stark erwischt.
    Meine Kleidung hatte Maxine auf die Kühlerhaube gelegt, damit der Wind sie einigermaßen trocknen konnte. Ersatzklamotten hatte ich nicht zur Hand.
    Die Wärme tat mir gut. Im Gegensatz zu den Erinnerungen, die mich quälten.
    Wir waren nicht sofort zum Range Rover gelaufen und hatten noch dorthin geschaut, wo eigentlich das Boot hätte liegen müssen.
    Es war nicht mehr da. Das Meer hatte es verschluckt, ebenso wie Orson Keene, der Mann, den ich engagiert hatte, obwohl er sich mehr selbst aufgedrängt hatte, aber das

Weitere Kostenlose Bücher