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1479 - Prophet des Todes

Titel: 1479 - Prophet des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwächten sich nur selbst. Die Wachen reagierten nicht.
    Gadas verlor das Bewußtsein als erster. Er sackte plötzlich in die Knie und stürzte zu Boden. Donan Cruish versuchte, ihn zu halten, aber es gelang ihm nicht. „Wir müssen ihm aufhelfen", sagte er, mühsam nach Atem ringend. „Wenn wir nichts tun, erstickt er."
    Die anderen standen mit leeren Augen auf der Stelle und bewegten sich nicht. Als Donan Cruish sich in die Knie sinken ließ und mit ausgestreckten Armen nach dem Alten tastete, schlug ihm jemand die Faust in den Nacken und streckte ihn zu Boden. Er versuchte, sich aufzurichten, doch das ließen die anderen nicht zu.
    Plötzlich öffhete sich die Tür, und frische Luft strömte herein. „Endlich", rief einer der Gefangenen. Er war groß und dürr. Donan Cruish fiel auf, daß er einen spitz hervorstehenden Adamsapfel hatte. „Kommen wir jetzt raus?"
    Vor der Tür standen zwei gelb uniformierte Wächter und ein dritter Mann, der eine dunkelblaue Kombination trug. Auch auf seiner Brust leuchtete eine gelbe Sonne. Er nannte fünf Namen. „Kommt heraus", befahl er. „Nur zu gern", antwortete der Mann mit dem großen Adamsapfel. „Wir waren schon viel zu lange in dem Loch. Wohin geht es jetzt?"
    „Zur Hinrichtung", antwortete der Blaue. „Der Richter hat euch soeben wegen begangener Gen-Verbrechen zum Tod verurteilt."
    Seine Worte lösten lähmendes Entsetzen aus. Seltsamerweise zweifelte niemand daran, daß er es ernst meinte, obwohl es keine Todesstrafe auf Siga gab. AUe waren davon überzeugt, daß die Gladoristen die Gesetze geändert und die Todesstrafe eingeführt hatten. Die Stunden der qualvollen Enge, die hinter ihnen lag, hatten alle erkennen lassen, daß die neuen Machthaber rücksichtslos vorgingen und alle bisher gültigen Gesetze mißachteten.
    Donan Cruish rappelte sich auf. „Was soll der Unsinn?" stammelte er. „Du hast nicht das Recht, so etwas zu sagen."
    Die Wächter zerrten die fünf Männer heraus, ohne den Protest des Wissenschaftlers zu beachten, und die Tür schloß sich wieder. „Wenigstens haben wir jetzt mehr Platz", sagte der Mann ungerührt, der neben Donan Cruish stand.
    Gadas blieb auf dem Boden sitzen. Er war wieder bei Bewußtsein, jedoch so schwach, daß er nicht aufstehen konnte. „So schnell geht das?" fragte Donan Cruish. „Gestern waren wir noch alle stolz auf unser Demokratieverständnis, auf unsere Freiheit und auf unsere hohe Moral, und heute läßt es uns kalt, wenn Menschen aus unserer Mitte ermordet werden?"
    „Ganz recht", erwiderte der andere. „Es interessiert mich nicht, was mit ihnen passiert. Ich will nur hier raus und überleben."
    Cruish war empört. Er setzte zu einer heftigen Erwiderung an, doch Gadas griff bittend nach seiner Hand. Er wandte sich ihm zu, und als der Alte ihm zuwinkte, setzte er sich neben ihn auf den Boden. „Du bist ein kluger Mann", flüsterte Gadas. „Beweise es jetzt. Siga braucht Männer wie dich - aber lebend! Du kannst deinem Volk nicht dienen, wenn du die neuen Machthaber allzu sehr provozierst und dafür hingerichtet wirst"
    „Das wagen sie nicht."
    „Die Gladoristen kennen keine Rücksicht."
    Die Tür öffnete sich erneut. Wieder standen die beiden gelb uniformierten Wächter und der Mann in der dunkelblauen Kombination davor. Er zählte die Namen auf, darunter auch den von Gadas. Nur Donan Cruish forderte er nicht auf, die Zelle zu verlassen. >>Nein", protestierte der Wissenschaftler. „Gadas, bleib hier."
    Der Blaue blickte ihn mit kalten, leicht hervorquellenden Augen an.
    Cruish erschauerte. In diesen Augen war nicht eine Spur von Gefühl. Sie waren ausdruckslos wie die eines billigen Roboters. „Sei still, Cruish", sagte er, „oder du gehst mit.„ „Es ist Mord", erklärte er erregt. „Die Gladoristen sind eine Bande von Verbrechern."
    „Nun gut", entgegnete der Blaue. „Wenn du es so siehst, dann ist es besser, wir erledigen das gleich."
    „Ich will meinen Anwalt sprechen."
    „Personen, die im Rahmen des Säuberungsgesetzes vom 11.10. 594 verurteilt worden sind, haben kein Anrecht auf einen Rechtsanwalt", antwortete der Blaue und lachte. „Sie haben überhaupt keine Rechte mehr."
    Er lachte erneut, und die Wächter stimmten mit ein. Sie packten Donan Cruish und zerrten ihn aus der Zelle. Vergeblich versuchte er, sich aus ihrem Griff zu befreien. Über einen kurzen Gang ging es in eine Halle hinein, und Cruish sah zu seinem Entsetzen, daß die Gladoristen mit grausamer Konsequenz

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