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1479 - Prophet des Todes

Titel: 1479 - Prophet des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nunmehr bereit, ihren Widerstand aufzugeben. Das wirkte sich in den folgenden Jahren verheerend aus. Unser Volk verlor seine Kraft und sein Selbstbewußtsein. Es verfiel in eine depressive Phase, und es wurde von Jahr zu Jahr schlimmer. Das war auch der Grund dafür, daß die Gladoristen sich durchsetzen konnten."
    „Die Gladoristen?" fragte Clare Thou überrascht. „Ich habe nie von ihnen gehört. Was haben sie mit unserer Sonne zu tun?"
    „Nichts. Sie leiteten ihren Namen lediglich davon ab. Cordy Flash hatte diesen Namen gewählt, um patriotische Gefühle zu wecken, und er hatte Erfolg damit."
    „Cordy Flash? Der Anführer der Gladoristen?"
    „Genau das war er." 4. 594 Auf der Brust des Wächtes prangte eine große, gelbe Sonne, und in seinen Händen lag ein Strahlengewehr. Ein gelber Farbfleck über dem Auslöser zeigte an, daß es schußbereit war.
    Donan Cruish lächelte.
    Er kehrte von einer zweitägigen Jagd aus den Tropen zurück, und er hielt die Aufmachung des Wächters für einen Scherz. Er erinnerte sich nicht daran, jemals am Eingang der subplanetarisch angelegten Stadt von einer Wache aufgehalten worden zu sein. „Was soll das?" fragte er. „Identifiziere dich", befahl der Wächter. „Deine ID-Karte."
    Der Wissenschaftler verlor die Geduld. Er wollte den Uniformierten zur Seite schieben und an ihm vorbeigehen. „Ich bin nicht in der Stimmung für solche Scherze", sagte er. „Ich habe zwei harte Tage hinter mir. Ich bin müde und will nach Hause."
    Die Strahlenwaffe ruckte hoch, und bevor Donan Cruish wußte, wie ihm geschah, lag er halbwegs betäubt auf dem Boden. Er rieb sich die Stelle am Kinn, an der ihn der Kolben des Strahlers getroffen hatte. „Du bist verhaftet", erklärte der Wächter und zielte mit dem Strahler auf seine Brust. „Bewege dich ganz langsam und vorsichtig. Ich fühle mich bedroht, und in einer solchen Situation bin ich nach den neuen Gesetzen befugt, zu meiner Verteidigung zu schießen."
    „Neue Gesetze? Ich weiß nichts von solchen Gesetzen."
    „Dann wird es Zeit, daß du sie kennenlernst. Los. Aufstehen und die Hände in den Nacken."
    Donan Cruish gehorchte. Er verschränkte die Hände im Nacken und ließ sich abführen. Minuten später schloß sich die Tür einer Zelle hinter ihm. Wie betäubt blickte er auf den Mann, mit dem er den Raum teilen mußte. Es war ein alter, gebrechlicher Mann. Er kauerte völlig verängstigt auf dem Boden. „Gadas - du?"
    Der Alte richtete sich auf, und seine trüben Auge erhellten sich ein wenig. „Donan Cruish", sagte er mit schwankender Stimme. „Ich wußte, daß man dich auch verhaften würde. Ein aufrechter Mann kann dies nicht ohne Widerspruch hinnehmen."
    Der Wissenschaftler setzte sich neben Gadas auf den Boden. Er sah, daß der Alte verletzt war. „Hat man dich geschlagen?"
    „Körperliche Schmerzen sind unwichtig. Mich schmerzt viel mehr, was mit Siga geschehen ist."
    „Ich weiß von nichts. Ich war zwei Tage lang in der Wildnis."
    „Sie nennen sich die Gladoristen", erläuterte Gadas. „Ein gewisser Cordy Flash ist ihr Anführer. Er hat geputscht und unsere weisen Männer in die Wüste gejagt. Über Nacht hat er mit seinen Leuten alle strategisch wichtigen Einrichtungen übernommen. Er kontrolliert den ganzen Planeten."
    Donan Cruish schüttelte zweifelnd den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, daß es wirklich so war, wie der Alte gesagt hatte. „Niemand kann aus dem Nichts heraus unsere staatliche Ordnung beseitigen. Dazu gehört eine gewaltige Organisation. Man kann sie nicht aufbauen, ohne die Sicherheitsdienste zu alarmieren."
    „Die staatlichen Organe haben geschlafen", bemerkte Gadas. „Niemand hat sich offenbar vorstellen können, daß jemand eine Diktatur bei uns errichten kann. Man hat diesen Cordy Flash nicht ernst genommen, bis es zu spät war. Er hat an die primitivsten Instinkte der Siganesen appelliert, und er hat Erfolg damit gehabt. Jetzt ist es zu spät. Er scheint geWonnen zu haben."
    Die Tür öffnete sich, und fünf weitere Gefangene kamen herein. Die Zelle war schon für zwei Personen eng, jetzt blieb noch nicht einmal soviel Platz, daß alle zugleich auf dem Boden sitzen konnten. Und damit noch nicht genug. Zwei Stunden später stießen die Wachen noch einmal drei Gefangene hinein.
    Jetzt konnte niemand mehr sitzen. Alle mußten stehen, und die Luft wurde knapp. Einige schrien vor Wut und Verzweiflung. Sie hofften, mit ihrem Protest eine Erleichterung erreichen zu können, doch sie

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