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1479 - Prophet des Todes

Titel: 1479 - Prophet des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie sechs große Kühlkammern mit allen Nahrungsmitteln und Getränken, wie sie die anderen Siganesen auch hatten. Sie waren der Beweis dafür, daß es seit Jahren eine enge Verbindung zwischen den subsiganesischen Anlagen und der Eremitin geben mußte. Irgend jemand versorgte sie mit allem, was sie benötigte.
    Während Clare Thou eine Flasche mit einem Erfrischungsgetränk aus dem Kühlschrank nahm und öffnete, fragte sie sich verblüfft, warum man die Existenz der Alten leugnete.
    Welches Geheimnis umgab Dorta Mara? Warum lebte sie in diesem recht komfortabel eingerichteten Versteck?
    Sie entdeckte einen weiteren Durchgang und wollte gerade weitergehen, als die Alte plötzlich auftauchte.
    Lautlos trat sie ein. Clare Thou bemerkte sie erst, als sie unmittelbar hinter ihr stand. Erschrocken fuhr sie herum. „Habe ich dich erschreckt?" fragte Dorta mit einem eigenartigen Lächeln. „Das kann man wohl sagen", seufzte Clare Thou. „Ich habe dich nicht gehört."
    Sie erinnerte sich an Donan Cruish. „Was hast du herausgefunden?"
    Die Alte schüttelte den Kopf. Sie drehte sich um und ließ sich in den Sessel sinken, den sie offenbar stets benutzte. „Ich habe die Stelle gesehen, die du meinst", berichtete sie. „Die Energiestrahlen haben den Fels glutflüssig werden lassen und verschmolzen. Von der Felsspalte, die da früher einmal war, ist nichts mehr zu sehen. Sie ist zum Grab von Donan geworden."
    Sie wischte sich einige Tränen aus den Augenwinkeln, und ihre Lippen zuckten heftig, daß sie außerstande war, weiterzusprechen. Auch Clare Thou begriff jetzt in ganzer Konsequenz, was geschehen war. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ihre ganze innere Anspannung entlud sich in einem Weinkrampf, aus dem sie sich erst lösen konnte, als die Alte sie behutsam in ihre Arme zog. „Wir können es nicht ändern", sagte Dorta Mara. „Donan Cruish war ein großartiger Mensch und ein noch besserer Anführer. Aber er war alt. 694 Jahre, um genau zu sein. Sein Leben neigte sich ohnehin dem Ende zu. Eigentlich mußte er täglich damit rechnen, daß es vorbei war."
    Das war nur ein geringer Trost für die junge Siganesin. Donan Cruish war ihr wie ein Unsterblicher vorgekommen. Nie hatte sie einen Gedanken daran verschwendet, daß er einmal nicht mehr sein könnte. Er war zu einer Institution geworden, an der sich alle orientierten. „Vielleicht tröstet es dich, daß er sehr schnell gestorben ist", bemerkte Dorta Mara. „Er hat nichts gemerkt."
    Sie führte die junge Siganesin in die Höhle zurück, in der sie aufgewacht war, und von dort in eine Grotte, die von einem riesigen Bett nahezu ausgefüllt war. Daran schloß sich ein Badezimmer an, das jeglichen denkbaren Komfort enthielt. „Vielleicht hast du noch immer die Nase voll vom Wasser", versuchte Dorta Mara zu scherzen. „Aber es tut dennoch gut, sich ein wenig zu erfrischen."
    Clare Thou war augenblicklich klar, daß die Alte dieses Höhlensystem nicht allein angelegt und eingerichtet haben konnte. Dazu hatte sie Hilfe benötigt. „Wer bist du?" fragte sie. „Warum willst du das wissen?"
    „Ich muß es wissen. Bisher habe ich dich für eine Legende gehalten. Ich habe nie geglaubt, daß es dich wirklich gibt. Warum lebst du hier? Wer versorgt dich? Und was tust du hier? Warum bist du so alt?
    Wieso war Donan Cruish so alt? Warum wurden Siganesen früher so viel älter als heute?"
    „Das sind viele Fragen auf einmal", erwiderte die Alte freundlich. „Aber ich will sie dir beantworten. Ich mache uns erst etwas zu essen. Danach können wir ein wenig miteinander plaudern."
    „Du willst mir dein Geheimnis verraten?"
    „Warum nicht!"
    Mit einen rätselhaften Lächeln schloß die Alte die Tür und ließ Clare Thou mit sich und ihren Gedanken allein
     
    2.
     
    Die dumpfen Geräusche von fernen Explosionen erschreckten Clare Thou.
    Sie kam aus der Kammer, in der sie geschlafen hatte. Sie fühlte sich ausgesprochen gut an diesem Tag. „Sie greifen wieder an", sagte Dorta Mara. „Sie haben einige der Robotsonden entdeckt und vernichten sie."
    Die Aktionen der Klon-Siganesen schienen sie nicht sonderlich zu erschrecken. Es war unverkennbar, daß sie sich in ihrer Höhlenanlage sicher fühlte. Sie wies auf einen der Monitore. Auf ihm war ein Teil des Flusses zu sehen, in dem Clare Thou geflüchtet war. Eine Space-Jet schwebte langsam darüber hinweg und verschwand aus dem Bild. „Wir werden die Stelle noch genauer untersuchen, an der Donan Cruish

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