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1479 - Prophet des Todes

Titel: 1479 - Prophet des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich sage nicht ohne Stolz, daß ich die Wächterin dieses Wissens bin."
    „Du bist Historikerin?"
    „Von Jugend an."
    „Aber weshalb weiß drüben bei uns niemand davon? Weshalb lebst du hier allein als Hüterin dieser Schätze?"
    „Weil unser Volk in seiner Existenz bedroht ist wie noch niemals zuvor. Jeden Tag kann das kleine Häuflein von 400 Männern, Frauen und Kindern vernichtet werden. Und wenn das geschieht, soll wenigstens dies hier erhalten bleiben. Niemand soll verraten können, daß dies hier existiert."
    „Für wen soll dies alles erhalten bleiben?" fragte Clare Thou.
    Dorta Mara lächelte traurig. „Das wird die Zukunft zeigen. Vielleicht für ein fremdes Volk, das nach Jahrtausenden einmal hierherkommt, um dann zu erfahren, welch großartige Leistungen die Siganesen vollbracht haben.
    Vielleicht die Nachkommen jener Siganesen, die unseren Planeten verlassen haben und versteckt auf anderen Welten leben, um dort unser Überleben zu sichern."
    „Das hört sich so an, als hättest du keinerlei Vertrauen in unsere Zukunft."
    „Die hatte ich, bis ich erfuhr, daß Donan Cruish tot ist."
    „Wie war das, als er geboren wurde? Wie sah es aus auf unserem Planeten? Wann trat er zum erstenmal in Erscheinung?"
    Dorta Mara legte ihren Arm um die Schulter der jungen Frau und führte sie in die Wohngrotte zurück. „Wir haben früh gemerkt, daß sich etwas veränderte in der Milchstraße", berichtete sie. „Verbindungen, die über Jahrhunderte bestanden hatten, brachen plötzlich ab. Eine neue Macht machte sich mehr und mehr bemerkbar, ohne daß wir erfuhren, um wen es sich da handelte. Wir schickten Dutzende von Expeditionen zu anderen Welten. Wir wollten, falls uns Gefahr drohte, rechtzeitig eine Abwehrfront aufbauen. Doch nur sehr wenige Expeditionen kehrten zurück. Und wir erhielten nur wenige, nichtssagende Informationen. Sicherheitshalber kapselten wir uns mehr und mehr ab."
    „Und Donan Cruish?"
    „Wurde 452 geboren. Das war das Jahr, in dem ein fremdes Raumschiff in unserem Sonnensystem erschien und Experimente mit Gladors Stern durchführte. Wir wissen heute, daß es ein Schiff der Cantaro war, aber wir wissen bis heute nicht, welcher Art diese Experimente waren. Wir kennen lediglich ihre Folgen. Seit dieser Zeit werden die Siganesen nur noch etwa 250 Jahre alt, und sie erreichen eine durchschnittliche Größe von 11 Zentimetern, während sie früher mehr als 900 Jahre alt wurden und ihre Größe immer mehr abnahm."
    „Aber das war nicht das Ziel dieser Experimente", vermutete die junge Frau. „Ganz sicher nicht", bestätigte Dorta Mara. „Wahrscheinlich wußten die Cantaro damals noch gar nicht, daß überhaupt intelligentes Leben in diesem Sonnensystem existierte."
    „Und Donan Cruish?" fragte Clare Thou ungeduldig.
    Die Alte lächelte. „Laß mir doch ein wenig Zeit", bat sie. „Zum erstenmal ist im Jahre 490 von ihm in den Büchern die Rede."
    „Was geschah 490?"
    „Einen große, sternförmige Robotsonde erschien über Siga und umkreiste den Planeten. Wir wußten, daß wir unter Beobachtung standen."
    „Und was tat Donan Cruish?" .
    Dorta Mara zögerte mit der Antwort. Sie neigte den Kopf zur Seite und horchte. Immer wieder klangen Explosionen auf. Sie waren in der Höhle kaum spürbar. Dennoch merkten beide Frauen, daß in der Nähe der Stadt gekämpft wurde. Die Angreifer trafen offensichtlich immer wieder neuralgische Punkte der Verteidigungsanlagen und lösten dabei die Explosionen aus. „Eigentlich nichts Aufregendes. Jedenfalls nicht für die Öffentlichkeit.
    Er tauchte lediglich aus der Anonymität der Massen auf.
    Donan Cruish zeigte nicht die Spur von Nervosität, als er vor die Versammlung trat. Dabei war er gerade erst 38 Jahre alt geworden, kein Alter für einen Siganesen. Männer dieses Alters waren körperlich noch nicht ausgereift und befanden sich gemeinhin noch in der Ausbildung. Sie wurden als noch nicht volljährig angesehen.
    In der Halle waren die vierhundert wichtigsten Persönlichkeiten von Siga versammelt. Die meisten von ihnen gehörten nicht nur der Regierung an, sondern auch - was ihnen in der Bevölkerung ein viel höheres Ansehen verlieh - dem Kreis der „Informierten", dem Zirkel der bedeutendsten Wissenschaftler.
    Donan Cruish war im Vergleich zu ihnen ohne jede Bedeutung. Daß er überhaupt vor dieser Versammlung sprechen durfte, hatte er Cashma Tholes zu verdanken, seiner wissenschaftlichen „Mutter", bei der er arbeitete. „Wir haben

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