148 - Nosferata - die Blut-Lady des Dr. Satanas
Tage alt, und in diesen
zwei Tagen hatten PSA-Nachrichten-Agenten den betreffenden Straßenabschnitt
rund um die Uhr beobachtet.
Man war davon ausgegangen, daß die mit blauem
Hut und beigem Mantel beschriebene Person vielleicht immer an dieser
Straßenkreuzung zu einem fegten Zeitpunkt auftauchte. Aber das war nicht der
Fall.
Der Mittwoch schien demnach ein besonderer
Termin für den Mann zu sein.
Heute war dieser Mittwoch, und Dr. Satanas
hatte sich ein weiteres Mal bei Larry Brent gemeldet.
Auch von diesem Telefonat gab es einen in Blindenschrift
gestanzten Text.
»Die Explosion der Bombe, die keiner von euch
verhindern kann, soll das Zeichen für den Angriff auf die Struktur der PSA
sein. Er ist das Signal dafür, daß ich erreiche, was ich mir als Ziel gesetzt
habe: Tod der PSA, Tod von X-RAY-1 !«
So klar war die Drohung noch nie erfolgt, und
wenn Satanas sich so weit vorwagte, war dies ein Zeichen dafür, daß er sich
seiner Sache sehr sicher war.
Die Sicherheitsvorkehrungen wurden überprüft
und verstärkt. Gleichzeitig begann die Suche nach dem geheimnisvollen Fremden,
der Punkt 17.15 Uhr mit einer Bombe unterwegs sein sollte.
X-RAY-1 setzte sich nochmal mit seinem besten
Mann in Verbindung.
Larry Brent hielt sich nahe der bezeichneten
Stelle auf.
Die Rush Hour in New York hatte begonnen. Eine
nach Auspuffgasen stinkende Blechlawine wälzte sich -durch die Straßen,
Menschen hasteten an den Häusern und Geschäften vorüber. Langsam setzte die
Dunkelheit ein.
Nur zehn Schritte von der fraglichen
Verkehrsampel entfernt, die in Dr. Satanas’ Drohung eine so bedeutsame Rolle
spielte, stand vor der Toreinfahrt zu einem Hinterhof ein runder Container.
»Wie sieht’s aus, X-RAY-3 ?« wollte X-RAY-1 wissen. »Gibt’s etwas Auffälliges ?«
»Nein, Sir. Keine besonderen Vorkommnisse.
Das ist der Alltag von New York .«
»Und er ist es doch nicht. Irgendwo in der
Menge lauert Dr. Satanas. Und wenn wir seine Drohung ernst nehmen, wird in den
nächsten drei Minuten etwas passieren .«
»Genau das wollen wir verhindern, Sir.
Deshalb sind wir hier .«
»Ist mit dem Behälter alles Ordnung, Larry? Haben Sie auch nicht zu weit bis dorthin? Glauben Sie, daß
Sie’s schaffen ?«
»Wenn sich unser großer Gegner an die Zeit
hält, haben wir eine Chance. Ich hoffe nur, daß seine Uhr genau geht .«
Während Larry diese leise in den PSA-Ring
sagte, den er am linken Ringfinger trug und der eine vollwertige Sende- und
Empfangsanlage enthielt, fiel sein Blick auf das Zifferblatt seiner Uhr.
17.13 Uhr...
Noch zwei Minuten bis zum Auftauchen des
Fremden.
X-RAY-1 unterbrach die Verbindung zu Larry,
und für Brent begann eine nervöse Wartezeit. Seine Sinne waren zum Zerreißen
gespannt.
Drüben auf der anderen Seite der Straße
erblickte er seinen Kollegen Jörg Kaufmann alias X-RAY-15.
Kaufmann hielt einen Packen Zeitungen auf dem
Arm und bot sein Blatt den Passanten an. Er war einer von ihnen, und nur der
PSA-Ring, den er an seiner linken Hand trug, war das Merkmal dafür, daß es sich
bei dem > Zeitungsboy< um einen ganz besonderen Vertreter seiner Zunft
handelte.
Jörg Kaufmann, groß, sportlicher Typ, hielt
sich erst seit sieben Stunden in New York auf und war von X-RAY-1 sofort für
die Aktion mit eingeteilt worden.
Außer ihm gab es noch jemand, der auf dem
gegenüberliegenden Bahnsteig hantierte.
Dort war inzwischen eine Kinderschwester
aufgetaucht, die einen Rollstuhl mit einem Mädchen vor sich herschob. Die
Kinderschwester trug ein dunkles Capé und eine weiße Haube. Ihre
nixengrünen Augen waren durch die dicken, beschlagenen Gläser einer Brille kaum
zu sehen. Die Schwester lief langsam, beugte sich hin und wieder nach vorn und
schien dem Mädchen etwas zu erklären.
Auch die Schwester und die Rollstuhlfahrerin
gehörten zum Team von X-RAY-1. Sie waren beide Agentinnen.
Und es gab eine vierte Person, die zum Team
gehörte, das diese Kreuzung im Auge behielt. Es handelte sich um einen
untersetzten, mittelgroßen Mann mit Alltagsgesicht. Dieser Mann fiel nicht
besonders auf und sah aus, als käme er aus der nächsten Kneipe an der Ecke.
Seine Nase war gerötet, wirr hing das dunkle Haar in die Stirn, und er hatte
Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Der Mann war niemand anders als Simon
Sabatzki, ein Nachrichtenagent der PSA, der gleichzeitig einer der
hervorragendsten Computer-Fachleute war, die X-RAY-1 je in seinem Team
beschäftigt hatte. Sabatzki konnte alle Codes knacken, kam in
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