1483 - Der Hollywood-Vampir
greifen, was ihm jedoch nicht gelang, denn der G-man wich zurück.
Taylor gab nicht acht. Er wollte alles zu schnell haben und stolperte über die am Boden liegende Carol Mancini. Durch die Berührung fiel er nach vorn und direkt auf Abe Douglas zu.
Der hatte darauf nur gewartet. Er hielt die Beretta bereits in der Faust und brauchte nicht mal großartig zu zielen, um den Schädel des Blutsaugers zu treffen.
Das geweihte Silbergeschoss traf ihn in Mundhöhe.
Robert F. Taylor fiel um, als hätte man ihm beide Beine zugleich weggeschlagen. Abe Douglas hatte ihn getötet und zugleich von seinem dämonischen Zustand erlöst.
Abe ließ die Waffe sinken. Sein Herz hatte bei der Aktion sehr schnell geschlagen, und nur allmählich beruhigte es sich wieder, als er tief durchatmete. Er schaute dann nach rechts und sah, dass sich Carol Mancini bewegte. Sie wollte nicht länger auf dem Boden liegen, rollte sich zur Seite und schaffte es, ohne fremde Hilfe auf die Beine zu gelangen. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Beifahrerseite des BMW und schaute den G-man aus schockweiten Augen an. Das Erlebte steckte ihr noch immer tief in den Knochen, und sie würde es so leicht nicht abschütteln können.
»Okay«, flüsterte Douglas. »Es ist okay. Der Vampir kann Ihnen nichts mehr tun…«
»Ja, ich – ich weiß. Es war wohl mein Fehler, dass ich den Wagen verlassen habe.«
Abe hob die Schultern.
»Und was wird jetzt aus mir?« flüsterte sie.
»Das kann ich Ihnen sagen. Ich möchte Sie nicht allein hier drau ßen lassen. Es könnte sein, dass es noch weitere Blutsauger gibt, die von Armando Diaz gebissen worden sind.«
»Ja sicher.« Sie hob die Schultern. »Aber wo ist Ihr Kollege? John Sinclair wird…«
»Wir haben uns getrennt. Er kümmert sich um das Haus.«
»Und was machen wir?«
Abe Douglas lächelte sie beruhigend an. »Wir werden auch dorthin gehen. Aber keine Sorge, ich bleibe bei Ihnen…«
***
Sie lagen im Bett wie ein Liebespaar, aber sie waren kein Liebespaar.
Das lag sehr lange zurück, und doch schienen sie irgendetwas nachholen zu wollen.
»Jetzt sind wir wieder zusammen«, sagte Kate Rome mit leiser Stimme.
»Das werden wir auch bleiben, Liebes.«
»Ich bin so froh.«
Diaz lachte girrend. »Und gemeinsam können wir es schaffen und heben die ganze Welt aus den Angeln, denn wir sind diejenigen, die das ewige Leben haben. Wem sollte es gelingen, uns zu töten? Wer wagt sich an einen Vampir heran – wer?«
Kate war da etwas verhaltener. »Es gibt bestimmt welche«, flüsterte sie, »irgendwelche Menschen, die gern Jagd auf die Wesen der Nacht machen. So war es auch immer in unseren Filmen.«
Armando schüttelte im Liegen den Kopf.
»Wir sind hier nicht mehr in einem Film. Das ist die Wirklichkeit. Um uns herum gibt es keine Statisten, sondern Menschen, die dafür da sind, dass wir ihr Blut trinken. Wir sind wirkliche Vampire. Wir brauchen das Blut, um existieren zu können. Und das werden wir uns holen.« Er fasste nach ihrer Hand. »Uns gehören die Nächte, während wir die Tage hier im Haus verbringen und warten, bis die Nacht anbricht. Es ist ein gutes Versteck, denn hier traut ich niemand her.«
»Ich wünsche es mir, Armando.«
»Das kannst du auch.«
Sie lagen wieder still. Das Schlafzimmer befand sich in der oberen Etage. Sie hätten auch eines der anderen Zimmer nehmen können.
In den meisten standen Betten oder Chaiselongues, denn es gab Zeiten, da wurden hier Orgien gefeiert.
»Wann gehen wir auf die Jagd, Armando?«
»He, hast du nicht erst vor kurzem Blut getrunken?«
»Ja, aber ich muss es üben. Ich will mehr, verstehst du? Ich will Blut schlürfen. Ich will es schmecken. Ich will es in mich einsaugen und mich daran laben. Ich bin so alt geworden, und jetzt ist meine Gier nach dem Leben erst richtig erwacht.«
»Ich verstehe. Und weiter?«
Kate Rome blieb nicht mehr liegen. Mit einer schnellen Bewegung stemmte sie sich hoch. Beide Vampire trugen noch ihre normale Kleidung und wirkten in dem halbrunden Bett irgendwie deplatziert.
»Ich werde unruhig, Armando.«
»Ja? Warum wirst du das?«
»Ich rieche Blut.« Sie lachte schnell und hart. »Ich rieche sogar frisches Blut.« Sie fing an zu schmatzen, als sie die Lippen zusammenzog. »Ja, das weiß ich genau.«
Diaz streckte sich mit trägen Bewegungen. »Und wo soll es sein?«
»Nicht weit.«
»Meinst du unseren Freund Taylor?«
»Nein, den nicht, aber ich weiß, dass auch er trinken will. Ja, deshalb ist er
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