1483 - In den Ruinen von Lokvorth
Rumpfquerschnitt war ein Sechseck, bei dem das Verhältnis von Höhe zu Breite 2:3 war; die Höhe maß am Heck 80 Meter, am Bug dagegen nur 40.
Die UXMAL war allerdings ein paar hundert Jährchen länger im Einsatz -obwohl jüngeren Baujahres. Das hing damit zusammen, daß Reginald Bull mit seiner CIMARRON runde 695 Jahre in der Zeit übersprungen hatte, während die UXMAL diese Zeit hatte abdienen müssen. Dennoch war das Schiff immer noch ausgezeicb.net in Schuß.
Selbst Benno Oporat mußte das eingestehen, doch hielt sich seine Begeisterung in Grenzen.
Zugegeben, auch er trauerte der ARCHIBALD nicht nach, denn die Einsätze mit dem altersschwachen Kugelraumer hatten zu den gefährlichsten gezählt, die die Widder zu vergeben hatten: Jeder Flug ein wahres Todeskommando. Aber, wie gesagt, das neue Schiff kpnnte Benno nicht zur Euphorie verleiten, denn seine Stellung war die gleiche geblieben.
Sie nannten ihn immer noch „Stift" und behandelten ihn wie einen Laufburschen. Stift besorge mir dies, Stift erledige jenes, Stift hier, Stift da ... Wie oft am Tag bekam er das zu hören! Dabei hatte er so sehr gehofft, daß Loydel Shvartz sein Versprechen ein'lösen und ihn in eine bessere Position erheben würde.
Aber als Kommandant des neuen Schiffes war Loydel auch nicht zugänglicher geworden. „Wir finden schon noch was Passendes für dich, Stift", hatte Loydel ihn noch vor dem Start von Heleios vertröstet. „Ich wüßte was", hatte Benno eingehakt. „Ich bin ein recht passabler Mechaniker. Warum teilst du mich nicht der Maru zu?"
Guilar Maru bekleidet den Posten einer Cheftechnikerin; hier wie ehemals auf der ARCHIBALD. Die Arkonidin war berüchtigt dafür, daß sie hinter jedem Humanoiden männlichen Geschlechts her war „wie der Leibhaftige hinter den Seelen", wie es Loydel einmal ausgedrückt hatte. „Laß uns erst mal diesen Einsatz hinter uns bringen, dann sehen wir weiter", hatte Loydel ihn vertrösten wollen. „In Ordnung, Stift?"
Ziel der UXMAL war Lokvorth, der zweite Planet der kleinen gelben Sonne Scarfaaru. Als Begleitschiffe und Geleitschutz flogen die LIBRA aus Perry Rhodans Flotte und die IGUA-LA, ein weiteres WIDDER-Schiff, mit. Lokvorth sollte jedoch nur aTä Operationsbasis dienen, der eigentliche Einsatz galt der Erforschung des Humanidroms und dem Zweck, die dort stationierten Nakken zur Zusammenarbeit zu bewegen. „Warum triffst du nicht sofort eine Entscheidung, Loydel?" war Benno hartnäckig geblieben. „Hmhm ..." Loydel hatte ihn nachdenklich taxiert und dann gefragt: „Warum soll es ausgerechnet Guilars Team sein? Hat sie etwa versucht, mit dir anzubändeln?"
„Wo denkst du hin, Loydel."
„Wirklich nicht?"
„Ehrenwort!"
„In diesem Fall bist du noch nicht als Mann zu werten, Stift. Warten wir besser noch ab."
Benno war dreiundzwanzig und athletisch und überragte mit seinen 1,91 Metern Loydel Shvartz um mehr als einen Kopf. Er hatte sich das eine oder andere mal von Frauen sagen lassen, daß sie ihn attraktiv fanden. Nur für die sonst so männermordende Maru war er offenbar Luft. Wofür er dem Schicksal auch dankbar war. Aber wenn ihr Urteil für ihn Beförderungskriterium sein sollte, dann würde er unter Loydel Shvartz bis ins hohe Alter stets der Laufbursche bleiben.
Und diese Aussicht dämpfte seine Begeisterung über das neue Schiff verständlicherweise. Sein gerechter Zorn über Loydels Abfuhr hatte ihn immerhin angestachelt, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. Als Loydel Shvartz in Begleitung Sato Ambushs und des Haluters Lingam Tennar an Bord der UXMAL gekommen war, hatte er den frischgebackenen Kommandanten und den Pararealisten spontan als die „Lokvorth-Zwillinge" bezeichnet. Er hatte es wie zu sich selbst vor sich hin gemurmelt, aber immerhin so laut, daß es der Kommandantstellvertreter Finnek Strabo hören konnte. Natürlich hatte Finnek den Spitznamen sofort aufgegriffen und die beiden schmunzelnd mit den Worten begrüßt: „Willkommen an Bord, Lokvorth-Zwillinge. Ihr seht euch aber auch wirklich zum Verwechseln ähnlich."
Das Gelächter blieb nicht aus; und wer Loydels Mannschaft kannte, der wußte, daß diese Bezeichnung für einige Zeit Bestand haben würde.
Wenn die beiden, an der Physiognomie gemessen, in Wirklichkeit auch überhaupt keine Ähnlichkeit hatten, so waren ihre Gemeinsamkeiten immerhin ein kleiner Wuchs und die braune Farbe der Augen.
Fürs erste würden sie die Lokvorth-Zwillinge bleiben, und das versöhnte Benno ein wenig
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