1483 - In den Ruinen von Lokvorth
erklärte Ambush. „Er bezeichnet einen Historiker mit besonderen Verdiensten. Es ist nicht so, daß jeder Kaopaker ein Raumschiff bekommt, um die Milchstraße zu bereisen. Und selbst meine Sondergenehmigung erlaubt es mir bloß, Lokvorth anzufliegen."
„Was erhofft ihr euch auf dem Planeten der Habenichtse zu erfahren?" wollte Xukhnoq wissen. Seine Stimme hatte nichts von ihrer Autorität verloren, aber Benno hatte den Eindruck, daß sie mit jedem gesprochenen Wort um eine Spur freundlicher klang. „Uns wurde die Information zugetragen, daß es unter den Plutokraten von Lokvorth welche gibt, die wichtige Unterlagen zur Geschichte unserer Welt besitzen", erklärte Sato Ambush. „Da unsere eigenen Aufzeichnungen lückenhaft sind, kamen wir hierher, um unsere Geschichtsdaten zu vervollständigen."
„Was für ein Aufwand für nichts", stellte Xukhnoq spöttisch fest. „Warum liegt euch soviel an der Komplettierung der Geschichte eurer Welt? Ich sage euch, daß es manchmal besser ist, weniger Wissen zu besitzen als zuviel."
„Wissen ist Macht", sagte Sato Ambush. „Nicht immer." Der Cantaro wirkte für einen Moment irgendwie niedergeschlagen, so als spräche er aus eigener unangenehmer Erfahrung. Aber er hatte sich sofort wieder in der Gewalt und fuhr emotionslos fort: „Manchmal kann Wissen auch tödlich sein. Ich hoffe nur für euch, daß ihr nicht hinter Geheimnissen her seid, die ihr lieber ruhen lassen solltet."
„Sind solche bei den Lokyorthern denn zu holen?" erkundigte sich Ambush scheinheilig. „Mitnichten", sagte Xukhnoq abfällig. „Die Lokvorther sind ein Volk von Nichtstuern und Unwissenden, allesarht nutzloses Gesindel, und die Plutokraten bilden da keine Ausnahme. Wenn es nach mir ginge, hätte ich auf diesem Planeten schon längst... Aber lassen wir das. Dir ist doch hoffentlich klar, Ebur..."
„Eburtharavanong", half Sato Ambush dem Cantaro. „... daß ich deine Aussagen überprüfen werde", vollendete Xukhnoq den Satz. „Darum bitte ich sogar", sagte der Pararealist so höflich, als sei es ihm tatsächlich ernst damit. „In diesem Fall wirst du allerdings feststellen, daß nicht alle Kaopaker so kooperativ sind wie wir Historiker.
Aber da wir einen längeren Aufenthalt auf Lokvorth geplant haben, kannst du dich bei deinen Nachforschungen ruhig in Geduld üben. Wirstehendirjedenfalls stets zur Verfügung - falls es etwas geben sollte, womit wir dir weiterhelfen könnten, Xukhnoq. Haben wir nun Landeerlaubnis?
*
„Ihr dürft auf Lokvorth landen", sagte der Cantaro. „Ihr seid hoffentlich gewarnt. Das nächstemal solltet ihr euere Bordrechner besser programmieren, um nicht wieder in unmittelbarer Nähe des Humanidroms herauszukommen."
„Danke, Xukhnoq", sagte Sato Ambush erleichtert. Er fügte hinzu: „Ünd wenn du Hilfe oder Unterstützung irgendwelcher Art brauchst, weißt du ja, wo du die Historiker von Kaopak fmden kannst."
Es entstand eine kurze Pause, bevor der Cantaro fragte: „Und wo auf Lokvorth wäre das?"
„Wir werden die UXMAL auf dem Raumhafen von Lokvorth-Therm parken."
Ohne einen weiteren Kommentar unterbrach der cantarische General die Verbindung. Sekunden später wurde die UXMAL aus dem Fesselfeld entlassen. „Du hast ganz schön hasardiert, Sato", stellte Loydel Shvartz fest. „Fürs erste hast du den Cantaro überzeugt. Aber was, wenn er auf Kaopak zurückfragt?"
„Das ist nicht zu befürchten, denn im Grunde kümmert sich Xukhnoq nicht darum, woher wir kommen und was wir auf Lokvorth zu suchen haben", erklärte Sato Ambush. „Ihm genügt es offenbar, daß Kaopak existiert und meine Aussagen nicht im Widerspruch zu den dortigen Verhältnissen stehen."
„Das ist der Punkt, der mir Kopfzerbrechen bereitet", sagte Loydel Shvartz. „Ich habe inzwischen die Daten über Kaopak abberufen und erleichtert festgestellt, daß auf dieser Kolonie ziemlich ungeordnete Verhältnisse herrschen, um nicht zu sagen, das Chaos. Und daß es in diesem Sektor der Northside so etwas wie eine freie Raumfahrt gibt. Woher wußtest du das? Und wie bist du so schnell darauf gekommen?"
„Wenn ich etwas von euch Widdem gelernt habe, dann die Regel, daß man sich auf jeden Einsatz gründlich vorbereiten soll", erklärte Ambush. „Das habe ich getan. Meine Informationen über Kaopak habe ich aus derselben Quelle wie du: aus dem WIDDER-Archiv."
Benno hatte dem Gespräch interessiert zugehört, und seine Achtung vor Satp Ambush stieg. Er hatte schon einiges über den
Weitere Kostenlose Bücher