1485 - Werkstatt der Sucher
Hyperwelleh-Sender, der Strahlungen von extremer Kurzwelligkeit erzeugen konnte. Nach Tennars ursprünglicher Theorie konnten beim Einsatz von zwei derartigen Sendern Interferenzerscheinungen, also Überlagerungseffekte, beobachtet werden, die Unstetigkeiten des Raumzeitgefüges zur Folge hatten. Eigentlich sollten so gezielte Raumzeitverfaltungen erzeugt werden.
Der Haluter vermutete - und das war sicher nicht falsch -, daß die Nakken mit einer im Prinzip gleichen oder zumindest ähnlichen Technik Raumzeitfalten herstellten, die als Verstecke oder zur Tarnung von Fahrzeugen und anderen Objekten dienten.
Von diesem ursprünglich vorgesehenen Einsatzziel seines Hyperdim-Resonators war Lingam Tennar noch weit entfernt. Allerdings hatte sich sein Gerät bereits mehrfach in anderen Fällen bewährt, nämlich im Aufspüren von solchen Raumzeitverfaltungen, die mit ihm und einem Zweitgerät später einmal gezielt erzeugt werden sollten. Der eine Sender genügte, um eine bestehende Unstetigkeit des Raumzeitgefüges so nachhaltig zu stören, daß deren wahrer Charakter sichtbar wurde. Eine Raumzeitverfaltung wurde so enttafnt oder bei einer energetischen Überladung sogar aufgehoben.
In der kleinen Stirnseite des Geräts befand sich ein schwarzer Antennentrichter von acht Zentimetern Durchmesser und zehn Zentimetern Tiefe. Dies war die eigentliche Abstrahlvorrichtung, und die richtete der Haluter nun auf eine willkürlich gewählte Stelle des Kugelraums. Einen Anhaltspunkt für einen Ort, an dem der Einsatz erfolgversprechend sein konnte, hatte er ja nicht.
Seine Steueranweisungen an den Pikocomputer des Geräts gab Lingam Tennar akustisch mit kurzen Befehlen. Die Auswirkungen - wie Strahlungsintensität oder Bündelung - las er auf Digitalanzeigen ab, die sich an der Oberseite des mattschimmernden, aluminiumfarbenen Kastens befanden.
Sato Ambush und Loydel Shvartz verfolgten stumm die Aktivitäten Tennars. Ihre eigenen Bemühungen, etwas zur Klärung ihrer Lage zu tun, hatten sie aufgegeben. Mit Hyper- und Norrrtalfunk ließ sich kein Kontakt nach draußen herstellen. Der Kugelraum ließ keine Kommunikationsenergien passieren. Er reagierte wie eine eigene kleine Welt, neben der nichts anderes existierte. Sie waren von ihren drei Raumschiffen ebenso abgeschnitten wie von den anderen Regionen des Humanidroms.
Der Kosmometer war mit den ersten Ergebnissen gar nicht zufrieden. Die erwarteten Reaktionen, nämlich das Erkennen oder gar Auflösen von Raumzeitverfaltungen, traten nicht ein. Der Kugelraum mit seinem unerklärlichen diffusen Licht blieb unverändert.
Der Haluter verstellte die physikalischen Werte und richtete den Abstrahltrichter in verschiedene andere Richtungen. Da es praktisch keinen Anhaltspunkt für eine Vorzugsrichtung gab, mußte er aufs Geratewohl arbeiten. „Beobachtet genau die Umgebung", forderte er die beiden Begleiter auf. „Wenn ihr irgendwo etwas Auffälliges bemerkt, laßt es mich wissen. Bei Yuba! Hier muß eine Falte sein!"
Er arbeitete weiter und bestrich mit dem Hyperdim-Resonator systematisch ein Stück des Raumes nach dem anderen. Dazu variierte er immer wieder die Abstrahlwerte. Ein Ergebnis wollte sich nicht zeigen, auch als bald drei Viertel der Kugelhülle gezielt angestrahlt worden waren. „Da!" rief Loydel Shvartz plötzlich. „Da ist eine Trübung in der Luft. Es scheinen sich Schlieren zu bilden.
Da muß etwas sein."
Tatsächlich schien ziemlich exakt in der Mitte des Kugelraums etwas in Bewegung geraten zu sein. Nun bildeten sich dort Schwaden, als würde Luftfeuchtigkeit kondensieren. „Soll das ein Hinweis sein?" fragte sich Lingam Tennar laut.
Er kippte den Hyperdim-Resonator um, so daß der Trichter auf die Stelle zeigte, auf die der Raumfahrer gedeutet hatte. Dazu gab er ein paar Anweisungen an den Computer des Geräts, die die Intensität der Strahlung auf die kurze Entfernung betrafen.
Wieder strahlte das kleine Gerät.
Etwas Merkwürdiges geschah. ÜBERLADUNG signalisierten die Meßanzeigen.
Der Kugelraum platzte förmlich auf. Die Innenhülle wurde zu einer ebenen Fläche, und aus dem so entstandenen Boden wuchsen Seitenwände. Der Raum wurde quaderförmig, die gravitatorischen Verhältnisse normalisierten sich, und auf der gegenüberliegenden Seite lud ein Tor zum Öffnen ein. „Die Raumzeitverfaltung ist verschwunden." Der Kosmometer triumphierte. „Kommt! Der Weg ist frei."
Sie schritten über den ebenen Boden auf das Tor zu. Loydel Shvartz öffnete
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