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1485 - Werkstatt der Sucher

Titel: 1485 - Werkstatt der Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schmächtige Gestalt nicht halten konnte.
    Der Mann schien genau zu wissen, wohin er sich zu wenden hatte, denn eine Sekunde später war er nicht mehr zu sehen. Die Raumzeitverfaltung hatte ihn wieder verschluckt.
    Der Haluter war verdattert, aber er war wieder im Besitz seines Hyperdim-Resonators. Der vermutlich Irrsinnige hatte für Sekundenbruchteile wahre Titanenkräfte entwickelt.
    Sato Ambush reagierte. „Morton!" rief er. „Ich weiß, daß du uns hören kannst. Wir sind Freunde, und wir wollen dir helfen. Komm heraus! Dir wird nichts geschehen."
    Ein Stöhnen war die Antwort. „Es tut uns sehr leid, Morton Jonkiphar", erklärte der Pararealist weiter und bemühte sich um einen vertrauenerweckenden Ton, „daß wir dir gegenüber etwas brutal aufgetreten sind. Unsere Lage ist verzwickt, und da mußten wir uns helfen. Wir brauchten das Gerät. Aber jetzt ist alles in Ordnung."
    Es erfolgte keine Reaktion. „Der läßt sich nicht mehr blicken" vermutete Loydel Shvartz. „Immerhin etwas!" Lingam Tennar hielt triumphierend den Kasten des Hyperdim-Resonators in die Höhe. „Jetzt werde ich diesem Spuk mit dem Raumzeitfalten ein schnelles Ende bereiten und die Wirklichkeit zurückholen! Dann wird uns auch dieser Morton Jonkiphar in die Hände fallen. Er kann vielleicht die Fragen nach dem Schicksal der Entführten beantworten."
    „Wenn sein Gehirn wieder richtig funktioniert", fügte Sato Ambush hinzu.
     
    *
     
    Das Wesen, das einmal Morton Jonkiphar gewesen war, hatte mit diesem nicht mehr viel gemeinsam.
    Eigentlich war nur noch der Körper das, was den Mann von Lokvorth ausmachte. Sein Geist hatte sich gewandelt, denn er war kurz hintereinander zweimal von drogenähnlichen Präparaten malträtiert worden.
    Erschwerend hatte dabei gewirkt, daß sich die beiden Substanzen auch untereinander nicht vertragen hatten. Dadurch waren unvorhersehbare Nebenwirkungen aufgetreten, die noch jetzt das Verhalten des Mannes bestimmten.
    Seine ganze Persönlichkeit hatte sich grundlegend gewandelt.
    Morton Jonkiphar war in seinem jetzigen Zustand eher ein Tier denn ein Mensch. Er reagierte fast ausschließlich instinktiv. Nur gelegentiich blitzte ganz kurz ein wirklicher Gedanke in ihm auf. Aber auch dann verstand er nicht, was er tat.
    Jetzt befand er sich auf der Flucht. Der Versuch, Beute zu machen, war fehlgeschlagen. Er trauerte dem Verlust des Kastens nicht nach, denn dieser hatte sich als ungenießbar erwiesen.
    Sein Gefühl sagte ihm, daß die beiden Männer und der Vierarmige ihn jetzt jagen würden. Es war also angebracht, eine möglichst große Strecke zwischen sich und die Verfolger zu bringen.
    Sein Körper hatte in den letzten Tagen schon manche Qualen durchlitten, und er hatte ihn des öfteren über das normale Maß hinaus beansprucht. Aber darüber konnte Morton Jonkiphar nicht nachdenken.
    Nun gewann der Hunger wieder die Oberhand. Er mußte etwas Eßbares finden, aber in diesem Teil der Gegend kannte er sich nicht aus. Hier war er zuvor noch nie gewesen. Er verlangsamte seine Schritte und setzte seinen Weg aufs Geratewohl fort. Dabei blickte er sich mehrmals nach den Verfolgern um, aber von denen war noch nichts zu sehen.
    Als vor ihm in noch großer Entfernung eine Bewegung erkennbar wurde, verharrte er reglos. Seine Blicke erfaßten zwei Gestalten. Es waren keine von denen, denen er an dem unsichtbaren Tor den Kasten abgenommen hatte.
    Dennoch kannte er diese Wesen aus Metall. Sie waren seine Feinde, denn auch sie machten Jagd auf ihn. Für ein paar Sekunden hatte sein Bewußtsein dafür sogar einen Namen parat: Roboter.
    Diese Wesen gehörte zu denen, in deren Gefangenschaft er gewesen war. Er haßte sie, und am liebsten hätte er sie getötet. Da ein solcher Versuch aber schon fehlgeschlagen war und ihn um ein Haar das Leben gekostet hätte, zog er es jetzt vor, auszuweichen.
    Er wechselte seine Richtung und spurtete los. Die Roboter entdeckten ihn im gleichen Augenblick, und auch sie beschleunigten. Doch die Entfernung war zu groß. Bevor sie feststellen konnten, wohin er floh, hatte er sich seitlich in ein dichtes Unterholz geschlagen. Hier wartete er und beobachtete. - Die Roboter kamen nicht näher. Ähnliche Feststellungen hatte er schon einigemal gemacht. Es schien hier Bereiche zu geben, die sie nicht betreten wollten oder nicht betreten durften.
    Dem geistig Mutierten war das egal. Ihn leitete das Hungergefühl.
    Die Landschaft voraus war vielversprechend und einladend. Niedrige Bäume mit

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