1486 - Mission auf Akkartil
einem fremden Planeten ohne besondere Aufforderung von Picosyn des SERUNS geleistet. „Anansar kommt erst in dreieinhalb Stunden wieder direkt über den Gipfel des Everest", entfuhr es ihr. „Folglich kann es nicht seine Hyperstrahlung gewesen sein, die die von Nakken erzeugten Raum-Zeit-Verfaltungen aufschaukelten. Dennoch sind wir zeitlich und räumlich versetzt worden und haben praktisch das noch einmal erlebt, was wir schon einmal beim Perseus-Black Hole durchmachten."
Sie schaltete den Minikom ein und stellte eine Verbindung mit dem Krankenrevier der JOLLY ROGER her. „Wie geht es Olof und Mahmud?" erkundigte sie sich bei der Medowache, einer Asia-Terranerin mit Namen Shyai-Ko. „Güt", antwortete Shyai-Ko. „Sie werden morgen als geheilt und diensttauglich entlassen."
Nikki bedankte sich für die Auskunft und schaltete ab. „War das nicht leichtsinnig?" fragte Carmen. „Wenn nun die LIBRA oder die IGUALA deinen Minikom angepeilt haben?"
Nikki seufzte und erwiderte: „Und wenn schon! Es sind unsere Leute - und wir sind bereits auf Akkartil, was also nicht mehr verhindert werden kann. Aber ich mußte Gewißheit darüber haben, ob das mit Olof und Mahmud tatsächlich passiert war - und zwar sowohl beim ersten als auch beim zweiten Mal."
„Bist du sicher, daß es wirklich zweimal geschehen ist, Nikki?" fragte Carmen. „Und daß wir das erste Mal nicht nur >im Geist< wiederholt haben?"
„Ziemlich sicher", gab die Terranerin zurück. „Beim erstenmal hatten wir nämlich von der JOLLY ROGER aus die drei Gantaro-Schiffe selbergeortet, beim zweitenmal nicht. Für mich steht demnach fest, daß wir das erstemal nicht nur sozusagen wiederaufgeführt haben, sondern daß es eine zweite Premiere war, die auch ganz anders hätte ausgehen können."
„Wie dein Einsatz mit Olof und Mahmud auf Foggy World", stimmte die Proviantmeisterin ihr zu. „Ihr wurdet beim zweitenmal nicht mitsamt der JOLLY ROGER 3 abgeschossen wie beim erstenmal." Ihre Augen weiteten sich. „Aber wenn beim erstenmal die JOLLY ROGER 3 zu Bruch ging, wieso war sie dann beim zweiten Mal wieder völlig heil da?"
„Du unterliegst einem verständlichen Trugschluß", gab Nicki zurück. „Das >zweitemal< zu sagen; Ist nur ein Notbehelf, denn eigentlich gab es in dem Moment; wo jemand in die Vergangenheit geschleudert wird und dort etwas neu erlebt; kein erstes Mal mehr. Die Geschichte hatte sich noch nicht zugetragen; folglch rnußte die JOLLY ROGER 3 noch da sein - und unbeschädigt dazu."
„Das Problem von Raum-Zeit-Versetzungen kann nur dialektisch angegangen werden; wenn man sich nicht in unlösbare Widersprüche verwikkeln will", warf Usher ein, der noch immer Mister Eliot umfangen hielt. „Was verstehst du schon von Dialektik?" spottete Carmen. „Sie ist vor allem die Einheit von Induktion und Deduktion, Analyse und Synthese und so weiter", erklärte der kleine Roboter. „Pah!" machte Carmen. „Laßt es mich erklären!" bat Usher. „Lieber nicht!" lehnte Nikki ab. „Dieses Gebiet ist zu umfangreich - und wir haben keine Zeit, uns stundenlange Vorträge anzuhören, von denen wir, wenn wir Glück haben, ein Prozent verstehen. Ich erinnere mich daran, daß als eines der Grundgesetze der Dialektik die Negatiön der Negation güt. Davor graut mir, denn damit läßt sich alles sowohl widerlegen als auch beweisen."
„So einfach ist das nicht, Nikki-Lady", widersprach der Roboter. „Der Kampf der Gegensätze bei jeder Wechselwirkung der Materie ..."
„Schluß!" befahl Nikki Frickel. „Zurück zur Realität! Wir werden niemals alles begreifen und deshalb auch niemals alles erklären können, sondern müssen folgende Gesetzmäßigkeiten..." Sie unterbrach sich, schluckte ein paarmal trocken und erklärte dann frustriert: „Wie es kommt, wird's gefressen, Leute.
So und nicht anders sieht es aus, wenn man weder eine Superintelligenz noch ein Kosmokrat ist. Usher, du sagtest vor dem letzten Zeitzwischenfall etwas über ringsum liegende subplanetarische Anlagen. Erkläre das genauer!"
Usher ließ Mister Eliot, der sich gefangen zu haben schien, los und gestikulierte, während er sagte: „Die von hier ausgehenden Komdore führen zu anderen, kleineren Schächten. Dahinter, vor allem aber darunter, haben meine Hohlraum-Resonatoren zahlreiche kleine Hohlräume festgestellt, die sich überwiegend um einen großen Hohlraum konzentrieren, der sich 318,4 Meter unter uns befmdet."
„Und in diesen Hohlraumen befmden sich Nakken?" stieß
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