1488 - Schamanen-Zauber
herumgesprochen hätte.«
»Gut«, sagte Glenda.
Ich war noch skeptisch. »Deine Vettern sind Chinesen. Sie gehören einer anderen Volksgruppe an.«
»Das schon, aber beide sind Asiaten, und ich denke schon, dass es da Verbindungen gibt.«
»Okay, dann schlag zu.«
Suko setzte sich auf seinen Platz. Glenda und ich verließen das Büro. Solange Suko telefonierte, wollten wir uns im Vorzimmer aufhalten.
»Bin ich froh, wieder sitzen zu können, John. So ganz bin ich noch nicht wieder auf dem Damm.«
»Du solltest wirklich nach Hause fahren und dich hinlegen.«
Glenda lachte mich an oder aus. »Meinst du wirklich? Nein, das werde ich nicht tun. Es wird nämlich spannend, und da möchte ich auf keinen Fall etwas verpassen.«
»Ist schon okay.«
Wir hörten aus dem Nebenraum Sukos Stimme. Es klang schon komisch, wenn er Chinesisch sprach, denn das hörten wir bei ihm nur selten.
Suko hatte wirklich außergewöhnliche Beziehungen zu seinen Landsleuten, die er Vettern nannte, obwohl er nicht mit ihnen verwandt war.
Wir konnten nur abwarten. Glenda wollte frischen Kaffee kochen, was ich ablehnte. Zu viel war nicht gut, und ich hatte meine beiden Tassen bereits weg.
Irgendwann hörte Suko auf zu sprechen. Wenig später stand er auf der Schwelle und lächelte.
»Nun sag schon!« drängte Glenda.
»Das Internet ist ja eine tolle Erfindung, aber es geht doch nichts über die geheimnisvolle mündliche Weitergabe von Gerüchten und Halb Wahrheiten oder auch Wahrheiten.«
»Du weißt also Bescheid?«
Er hob die Schultern. »Nicht ganz, John, aber dieser Igana ist bei meinen Vettern nicht unbekannt. Er ist zwar kein Chinese, aber man weiß, woher er kommt. Aus Indonesien. Von der Insel Borneo, und man kann ihn durchaus als einen Schamanen bezeichnen.«
»He, das ist gut!« rief Glenda.
Ob es wirklich gut war, blieb abzuwarten. Ich fragte: »Und was hast du noch erfahren?«
Suko verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Es soll Menschen geben, die ihn tatsächlich konsultieren. Die ihn wegen ihrer Krankheiten aufsuchen und darauf hoffen, von ihm geheilt zu werden.«
»Hat man dir Namen gesagt?« wollte ich wissen.
Suko legte die Stirn in leichte Falten. »Nicht direkt, wenn ich ehrlich bin. Man hat darum herum geredet. Ich musste dann noch mal telefonieren und einen besonderen Vetter anrufen. Der sprach dann von einer schönen Blume, die sich in Iganas Nähe aufhält.«
»Hat sie auch einen Namen?«
»Lola heißt sie.«
Glenda und ich warfen uns Blicke zu. Wenig später hob unsere Assistentin die Schultern, und ich schüttelte den Kopf, weil mir der Name beim besten Willen nichts sagte.
Dafür wollte ich wissen, wie man an diese Lola herankam.
»Das ist auch problematisch«, erwiderte Suko. »Es soll eine Telefonnummer geben, über die sie zu erreichen ist. Man muss mit ihr sprechen, und anschließend entscheidet sie, ob man den Schamanen aufsuchen darf oder nicht. Sie scheint schon eine gewisse Macht zu besitzen.«
»Das ist alles verdammt geheimnisvoll«, murmelte Glenda.
Dem mussten wir zustimmen.
»Ich denke nicht, dass es so einfach ist, von Igana empfangen zu werden«, sagte Suko. »Amados Sohn ist uns dabei bestimmt keine Hilfe. Wir müssen es auf eine andere Art versuchen. Da habe ich mir schon etwas einfallen lassen.«
Ich brauchte Suko nur anzuschauen, um zu wissen, dass es sein Spiel werden sollte. Trotzdem fragte ich nach.
»Du willst dich also auf den Weg machen?«
»Ja.«
»Und wie soll das ablaufen?«
»Darüber muss ich noch nachdenken. Aber ich werde nicht lange zögern. Es ist möglich, dass ich aufgrund meiner Herkunft einen Vorteil habe, obwohl dieser Gianni Amado auch als Patient angenommen wurde. Aber ich als Chinese bin weniger verdächtig.«
Da mussten wir ihm zustimmen.
»Und du kennst den Weg, wie du an diesen Schamanen herankommst?« wollte ich noch wissen.
»Ich denke schon. Aber es könnte ein Alleingang werden…«
»Ich soll also im Hintergrund bleiben.«
»So ist es. Oder zunächst mal. Alles andere muss sich dann ergeben.«
Glenda und ich tauschten erneut einen Blick. Es gefiel mir nicht, doch ich musste Suko recht geben. Bei exotischen Fällen war es besser, wenn er die Vorhut übernahm. Da er sich schon entschieden hatte, ging ich davon aus, dass er bereits mehr Informationen eingeholt hatte, als er uns mitgeteilt hatte.
»Du weißt, wie du an diese Lola herankommst?«
»Man hat mir vertraut und mir den Weg bereits eröffnet.« Er lächelte. »Ich denke schon,
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