1488 - Schamanen-Zauber
dass ich es schaffe.«
»Bleiben wir in Verbindung?«
»Wenn es geht, schon. Aber ich bin mir nicht sicher, ob Igana es zulässt, dass ich ein Handy mitnehme.«
»Wissen deine Vettern eigentlich, was mit dem Mafioso passiert ist?«
»Ja, es hat sich herumgesprochen. Man hat die Schwächung einer bestimmten Seite erwähnt.«
»So kann man es auch nennen.«
Glenda Perkins hatte bisher schweigend zugehört. Jetzt fragte sie:
»Mich würde mal interessieren, wie ihr zu dieser geheimnisvollen Person steht. Wie seht ihr den Schamanen? Als Dämon oder als Heiler?«
»Er muss ein ungewöhnlicher Mensch sein«, sagte Suko.
»Und weiter?«
»Ein Mensch, der zudem ungewöhnliche Kräfte besitzt. Heilende Hände, wie man so schön sagt. Er operiert ohne Instrumente. Er nimmt nur seine Hände zu Hilfe…«
»Um anschließend seine Patienten zu töten – oder?«
Suko hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was der Grund dafür war, Glenda. Es muss einen gegeben haben, das steht für mich fest. Es kann sein, dass sich Amado falsch verhalten hat, wie auch immer. Vielleicht wollte er mehr über den Schamanen wissen. Er brachte seine Leute mit, um es mit Gewalt zu versuchen, wenn es nötig war. Da kommt einiges zusammen, denke ich. Aber das sind nur Theorien. Vielleicht war alles ganz anders. Ich werde versuchen, das herauszufinden.«
Das war so etwas wie ein Schlusswort, obwohl es mir und Glenda nicht gefiel. Aber was Suko sich in den Kopf gesetzt hatte, das zog er auch durch. Ich an seiner Stelle hätte ebenso gehandelt.
Mehr als einmal war ich allein losgezogen. Da brauchte ich nur an den letzten Fall zu denken.
Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sagte Glenda: »Der weiß mehr, als er uns gegenüber zugeben wollte.«
»Das denke ich auch.«
»Und was machen wir jetzt?«
»Warten«, sagte ich.
»Toll! Wie ich das liebe.«
Ich strich über ihr Haar. »So etwas sollte dir als kranke Person doch entgegenkommen.«
Mit einem bitterbösen Blick schaute Glenda mich an. »Und wo ist die Stelle zum Lachen?«
***
Carlo Amado war frustriert. Er hatte nichts erreicht, was ihn in seinem Fall weitergebracht hätte. Das Gespräch mit den beiden Polizisten war zwar kein unbedingter Schuss in den Ofen gewesen, aber er stellte sich die Frage, ob sie überhaupt Interesse daran hatten, den Tod seines Vaters aufzuklären. Schließlich war Gianni Amado kein Kleinkrimineller gewesen, sondern ein Mensch, der die Zügel für gewisse dunkle Geschäfte in den Händen gehalten hatte, und es gab sicherlich auch bei der Polizei nicht wenige, die aufatmeten, dass er tot war. So brauchte man dann nicht mehr gegen den Mafioso zu ermitteln.
Aber auch der Sohn eines Verbrechers hatte Gefühle. Gianni mochte gewesen sein, wie er wollte, aber Carlo hatte ihn als Vater akzeptiert, auch wenn er seine Mutter nicht gekannt hatte. Darüber hatte Gianni nie gesprochen. Carlo wusste nur, dass sie gut versorgt war und irgendwo in der Nähe von Neapel lebte.
Den Weg seines Vaters war er nicht gegangen. Etwas hatte ihn davon abgehalten. Zwar hatte der Alte seinen Sohn immer wieder mal in die Geschäfte einbinden wollen, aber dagegen hatte sich Carlo mit Erfolg gewehrt. Er wollte nicht zur sogenannten Ehrenwerten Gesellschaft gehören, was Gianni letztendlich akzeptiert hatte. Ganz hatte sich Carlo aus den Geschäften aber nicht heraushalten können.
Schließlich verdiente er sein Geld als Unternehmensberater, und der Vater hatte sein Studium finanziert. Im Großen und Ganzen wusste Carlo schon, wie der Hase lief. Nur wäre ihm einem Fremden gegenüber nie ein Wort über die Lippen gekommen.
Jetzt war Gianni tot. Man hatte ihn auf eine grausame Art und Weise ermordet, und Carlo wollte, dass diese ruchlose Tat aufgeklärt wurde. Dabei dachte er weniger an die beiden Bodyguards, die gingen ihn nichts an. Für ihn zählte nur die Familie.
Er hätte in der Villa seines Vaters wohnen können. Darauf hatte Carlo verzichtet. Seine Wohnung befand sich in den Docklands, wo London in den letzten Jahren explodiert war. Und das nicht nur, was die Höhe der Häuser anging, sondern auch die Höhe der Preise.
Wer hier sein Geschäft und eine Wohnung besaß, der musste die entsprechenden Mittel haben. Carlo Amado gehörte dazu.
Er lenkte seinen Porsche auf das Tor der Tiefgarage zu. Erst wenn er eine Codezahl in den Speicher vor der Rampe eingegeben hatte, schwang das Tor in die Höhe.
Carlo rollte in den großen unterirdischen Komplex. Hier war ein
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