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1488 - Schamanen-Zauber

1488 - Schamanen-Zauber

Titel: 1488 - Schamanen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hat sich aufgelöst. Das heißt, die Reste. Es passierte, nachdem ich sie mit einer geweihten Silberkugel erwischte.«
    Er nickte und schaute ins Leere. »Silberkugel«, wiederholte er. »Ja, das habe ich von Ihnen gehört. Die Waffe ist mit Silberkugeln geladen.«
    »Genau.«
    »Ich muss mich setzen.«
    »Tun Sie das.«
    Ich hakte ihn unter und führte ihn zum Schreibtisch hin. Dort setzte er sich auf den teuren Lederstuhl, der zugleich ein Schwinger war. Einige Sekunden lang blieb er stumm, dann war er bereit zu sprechen.
    »Ich begreife es noch immer nicht«, flüsterte er. »Ich weiß nicht, was da passiert ist und wie die Schlange in mein Büro kam…«
    »Haben Sie nicht von dem Anruf einer Frau erzählt?«
    »Ja, das schon. Aber…« Er wusste nicht mehr weiter und hob die Schultern.
    »Man wird sie hier in Ihrem Büro versteckt haben, aber fragen Sie mich nicht, wer das getan hat.«
    »Igana…?« Er schaute mich an.
    »Ja, ich denke, dass der Schamane etwas damit zu tun hat. Er ist nicht nur ein Heiler. Ich gehe davon aus, dass er besondere Kräfte besitzt, und deshalb sollten wir ihn nicht unterschätzen.«
    »Aber er ist nicht hier«, flüsterte Amado.
    »Das macht nichts. Manche dunkle Macht reicht sehr, sehr weit. Wir können Igana nicht mit normalen Maßstäben messen.«
    »Das sehe ich jetzt auch ein. Aber worauf hat sich mein Vater nur eingelassen?«
    »Er wird einen schweren Fehler begangen haben, Mr. Amado, sonst wäre er nicht gestorben.«
    »Ja, das muss wohl so gewesen sein. Können Sie denn ungefähr sagen, für wen Sie diesen Igana halten?«
    »Nun ja, ich würde ihn nicht gerade als normalen Menschen ansehen.«
    »Richtig.«
    »Wichtig ist nur, dass wir ihn finden. Er darf kein weiteres Unheil mehr anrichten.«
    Amado schaute mich aus seinen tränennassen Augen an. »Aber wie, verdammt noch mal?«
    »Ich weiß es nicht, aber es gibt eine Chance.«
    »Welche?«
    »Mein Freund und Kollege Suko ist unterwegs. Er wird all seine Beziehungen spielen lassen, und wie ich ihn kenne, wird dies kein Schlag ins Wasser werden.«
    »Und wo ist er?«
    Beide waren wir überrascht, als sich das Telefon auf dem Schreibtisch meldete. Ich machte Carlo klar, dass er abheben und den Lautsprecher einschalten sollte.
    »Und dann?«
    »Warten wir ab.«
    »Okay.«
    Seine Stimme hörte sich schon zittrig an, als er sich meldete und zunächst mal keine Reaktion erlebte. Trotzdem war die Leitung nicht tot, denn wir hörten ein heftiges Atmen.
    »Bist du es, Carlo?« fragte schließlich eine Frauenstimme.
    Er antwortete mit einem müden: »Ja…«
    »Ah, dann hast du auch den Besuch bekommen, nicht wahr? Was sagst du denn von deiner Sekretärin? Der Tod stand ihr gut. Die Schlange schaute aus ihrem Mund und…«
    »Hör auf, verdammt!«
    »Sei nicht nervös. Sei froh, dass du bisher überlebt hast.«
    Mit dieser Bemerkung hatte die unbekannte Anruferin die Wut in Carlo Amado geweckt.
    »Ja, ich habe überlebt!« sprach er keuchend. »Und ich werde auch weiterhin leben, denn die verdammte Schlange ist tot. Sie ist zerfetzt worden, eine Kugel hat ihren Schädel zerschmettert und sie in die Schlangenhölle geschickt…«
    Das konnte die Anruferin offenbar nicht fassen, denn sie schwieg in den folgenden Sekunden. Dann drang ein Knurren aus ihrem Mund, als hätte sie sich in ein Tier verwandelt.
    »Ja, verflucht«, schrie Carlo Amado in den Hörer, »sie befindet sich in der Hölle, wo sie hingehört! Sie ist tot, tot, tot!«
    Das musste einfach hinaus, und ich wollte ihn auch nicht stoppen.
    Seine Antwort endete in einem wilden Gelächter.
    Ich blieb noch gelassen, doch als er etwas sagen wollte, griff ich ein und entwand ihm den Hörer. Ich drückte ihn gegen mein Ohr und sprach die Unbekannte an.
    »Sind Sie noch dran? Hören Sie mich?«
    Erst mal war Pause. Dann vernahm ich ihre Stimme. »Wer, zum Henker, sind Sie?«
    »Sagen wir so. Ich bin der Schlangentöter.«
    Sie lachte auf. Allerdings klang es unecht. Anscheinend schien sie zu begreifen, dass ich nicht bluffte.
    »Und mit wem habe ich die Ehre?« fragte ich.
    Eine konkrete Antwort erhielt ich nicht. Was sie sagte, bestand aus kreischenden Worten. Ich musste schon sehr genau hinhören, um sie verstehen zu können.
    »Niemand stellt sich gegen den Schamanen!« geiferte sie. »Niemand wird sein Geheimnis erfahren, verstehst du? Dieser Amado hat es versucht. Er musste sterben, und allen anderen wird es ebenso ergehen!«
    »Auch seinem Sohn?«
    »Ja!«
    »Was hat er damit

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