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1488 - Schamanen-Zauber

1488 - Schamanen-Zauber

Titel: 1488 - Schamanen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr erwartet hatte. Sie ließ Carlos Amado aus dem Blick und starrte mich an.
    Können Schlangen böse Augen haben?
    Ich glaubte nicht daran, doch als ich auf die beiden glänzenden Knöpfe schaute, hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass dies so war.
    Mich überkam ein kalter Schauer. So etwas wie die Urfurcht vor Schlangen stieg in mir hoch, und ich dachte auch an die Menschen aus der Vergangenheit, die Schlangen als riesige Monster beschrieben hatten, die aus dem Meer stiegen und Schiffe mitsamt ihrer Besatzung in die Tiefe zogen.
    Das alles schoss mir komischerweise durch den Kopf, als das Tier seine Haltung aufgab und sich streckte. Plötzlich sah ich, wie lang die Schlange war und wie sie über den Boden glitt, ohne dass ich einen Laut hörte.
    Den Kopf hatte sie leicht angehoben. Ich war das Ziel, ich wurde genau angestarrt, und ich zögerte keine Sekunde länger, griff zur Beretta und zog sie hervor.
    Eine Schlange bietet alles andere als ein perfektes Ziel. Zum Glück war diese dicker als eine normaler Natter oder auch als eine Klapperschlange. Vom Umriss her konnte man den Kopf mit der Faust eines Menschen vergleichen.
    Ich senkte den rechten Arm mit der Waffe. Der erste Schuss musste sitzen. Wenn ich fehlte, würde eine Jagd beginnen, denn so schnell, wie sie sich bewegte, konnte ich nicht zielen und auch nicht sicher treffen.
    Ich ließ sie kommen.
    Es war mein Vorteil, dass sie auch jetzt noch den Kopf angehoben hatte. So hatte ich ein gutes Ziel, auch wenn es recht klein war. Zu dicht durfte ich das Tier nicht an mich herankommen lassen, dann hätte sie auf mich zuschnellen und auch zubeißen können.
    So wartete ich auf einen bestimmten Zeitpunkt. Ich musste sie erwischen, und ich war froh, dass sie mit ihrem Kopf nicht von einer Seite zur anderen pendelte.
    Genau zielen. Ruhig bleiben. Mich auch nicht durch die heftigen Atemzüge von Carlo Amado ablenken lassen.
    Sie schlängelte sich weiter. Immer geringer wurde die Distanz zwischen uns. Ich durfte mich zudem nicht von den starren Augen ablenken lassen, senkte die Waffe noch etwas tiefer und zielte so, wie ich es gelernt hatte.
    Kimme, Korn und der Schuss!
    Die Ruhe war dahin. Das Zimmer schien zu explodieren, und auch Carlo Amado zuckte heftig zusammen.
    Ich war ruhig geblieben. Ich hatte den Schuss nicht verrissen und konnte den Erfolg sehen.
    Die geweihte Silberkugel war genau in den Kopf des Tieres gejagt und hatte ihn zerfetzt. Die Teile flogen in verschiedene Richtungen weg, sie landeten irgendwo auf dem Teppich. Obwohl der Kopf nicht mehr zu sehen war, bewegte sich der Schlangenkörper in wilden Zuckungen, bis er schließlich bewegungslos auf dem Boden lag, ebenso wie die Teile, aus denen einmal der Kopf bestanden hatte.
    Einatmen, die Luft tief in die Lunge ziehen. Die Erleichterung spüren, das war wichtig. Die kalte Haut verschwand. Ich erlebte ein Gefühl des Glücks und merkte schon, dass mir die Knie ein wenig zitterten.
    Carlo Amado saß noch immer am selben Platz. Ich hörte, dass er laut weinte. Es war das Gefühl der Erleichterung, das ihn überkommen hatte. Seine Hände hielt er vor dem Gesicht, und bei jedem Tränenstoß fing sein Körper an zu zucken.
    Ich wollte zu ihm hingehen, um mit ihm zu reden, aber die Schlange lenkte mich ab.
    Ich sah, dass es kein normales Tier war. Mit einer geweihten Silberkugel hatte ich sie erwischt, und jetzt erlebte ich, dass sich die Reste des Körpers auflösten.
    Beinahe zu vergleichen mit einem alten Vampir, der zu Staub zerfiel. Der genau blieb von der Schlange übrig.
    Also doch. Ich hatte es mit schwarzer Magie zu tun und konnte mich darauf einstellen, dass dies auch bei dem mir noch unbekannten Schamanen der Fall war.
    Carlo Amado spürte offenbar, dass ich auf ihn zukam. Seine Hände sanken nach unten. Er präsentierte mir sein verweintes Gesicht, schaute aus noch immer ungläubigen Augen zu mir hoch und schüttelte den Kopf.
    Ich lächelte. Zwar etwas gezwungen, aber immerhin.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen, Mr. Amado, die Schlange gibt es nicht mehr.«
    »Ja«, flüsterte er, »ja…«
    Ich streckte ihm die Hand entgegen, um ihm auf die Beine zu helfen. Er stand langsam auf, und sein Zittern übertrug sich auf mich.
    Seine Knie waren weich, und nur mühsam hielt er sich auf den Beinen. Dann warf er einen Blick auf die Staubspur auf dem Teppichboden, und seine Augen weiteten sich.
    »Nein – nein – was ist das?«
    »Das war einmal eine Schlange.«
    »Und?«
    »Sie

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