1488 - Schamanen-Zauber
das Gelände und ließ das Haus dabei nicht aus den Augen.
Ich sah hinter den Fenstern keine Bewegungen, und auch die Tür blieb geschlossen, zu der eine Treppe hoch führte.
Wie ich in das Haus gelangen sollte, darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Erst als ich stoppte und ausstieg, dachte ich darüber nach.
Eigentlich blieb nur ein normales Schellen oder Klopfen an der Tür. Es war das unverdächtigste Vorgehen, und so wollte ich es auch handhaben. Dass sich Suko nicht mehr über Handy gemeldet hatte, beunruhigte mich nicht. Es gab bestimmte Situationen, da konnte man nicht telefonieren und musste sein Ding durchziehen.
Die Treppe war nicht besonders breit. Sie hatte recht hohe Stufen, die sicher nicht den Bauvorschriften entsprachen.
Wie ich mich verhalten würde, wenn die Tür nicht geöffnet wurde, das wusste ich noch nicht. Das musste einzig und allein die Situation ergeben. Eine Klingel sah ich nicht, dafür einen eisernen Klopfer.
Und dann passierte etwas, das ich nur als Glücksfall bezeichnen konnte. Noch bevor ich die letzte Stufe erreichte, wurde die Tür geöffnet, und es erschien eine Frau.
Himmel, eine wirkliche Schönheit, die in jedem Hollywoodfilm aufgefallen wäre.
Sie blieb stehen, als sie halb aus der Tür war, und auch ich stoppte meine Bewegungen.
Beide starrten wir uns an!
Innerhalb von Sekunden lud sich die Luft zwischen uns mit einer ungeheuren Spannung auf. Ich hatte das Gefühl, als würde ein Stromstoß über meinen Rücken rinnen. Wir starrten uns an, bis ich mich als Erster fing und die Stille mit den Worten unterbrach: »Hallo, ich bin…«
Die dunkelhäutige Frau mit den Mandelaugen reagierte. »Es ist mir egal, wer Sie sind, Mister, dieses Haus ist für Sie tabu. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
»Haben Sie. Aber hier wohnt jemand, den ich gern besucht hätte.«
»Igana ist für Sie nicht zu sprechen. Und jetzt verschwinden Sie!«
»Hat er Besuch?«
»Das geht Sie nichts an!«
Ich gab nicht nach. »Vor dem Haus parkt ein Wagen und…«
»Der gehört mir.«
»Ach, der Ford?«
»Ja.«
Da wusste ich, dass sie mich angelogen hatte. Für sie ging es einzig und allein darum, dass ich nicht das Haus betrat.
»Sie können tun und lassen was Sie wollen, Miss, aber ich werde dieses Haus betreten. Ist das klar?«
»Ich werde es zu verhindern wissen.«
Noch zwei Stufen musste ich gehen, um die Schönheit zu erreichen. Ich trat auf die erste, wollte auch die zweite hochgehen, als mir ein wütender Fauchlaut entgegenzischte und die Frau zurück ins Haus wollte, um die Tür zuzuschlagen.
Ich war schneller.
Sie kam nicht mal mehr dazu, mir die Tür entgegenzuschmettern.
Die Hand meines in die Länge gestreckten Arms bekam sie zu fassen und zerrte sie zurück.
Sie war so überrascht, dass sie sich nicht mal wehrte. Sie prallte gegen mich, und plötzlich wurde es eng auf der Treppe. Es war für mich nicht einfach, das Gleichgewicht zu bewahren. Die Frau zerrte und drückte zugleich, damit sie mich los wurde.
Ich hielt sie fest. Es gab für mich in der Enge keine Gelegenheit, zu einem Schlag anzusetzen, mit dem ich sie hätte ausschalten können.
Zudem entwickelte sie sich zu einer Furie. Sie versuchte mich zu beißen und wollte auch ihr Knie in meinen Unterleib rammen, wobei ich das Glück hatte, dass sie nicht richtig traf.
Ich schleuderte sie herum, was gerade noch möglich war. Ich wollte sie mit dem Rücken an der Wand haben, aber ich hatte mich auf der engen Stufe zu schnell bewegt.
Ich rutschte mit der Hacke ab, zog die Frau einfach mit, und dann ging es nur noch rückwärts.
Wir waren noch ineinander verschlungen und rollten so gemeinsam die Stufen hinab.
Es waren nicht unbedingt sehr viele, aber die wenigen reichten aus, um uns ein paar Mal hart aufschlagen zu lassen. Die Stöße erwischten mich im Rücken, ich drehte mich im Fallen, sodass die Frau das meiste abbekam, und ich hörte ihre Schreie, die dicht an meinem linken Ohr aufklangen und mein Gehör malträtierten.
Noch einmal tickten wir auf, dann hatten wir die Treppe hinter uns gelassen und lagen auf dem normal glatten Boden. Beide schnappten wir nach Luft.
Durch meinen Rücken zuckten Schmerzen, aber ich spürte auch, dass mir weiter nichts passiert war. In meiner Bewegungsfreiheit war ich nicht eingeschränkt und hatte keine Mühe, wieder auf die Beine zu gelangen.
Die Frau hielt mich nicht mehr fest. Während des Falls hatte sie sich von mir gelöst, und so war ich frei,
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