149 - Auf Messers Schneide
müssen uns durchsetzen. Wenn es den Daa'muren gelingt, uns hier niederzuringen, kommt der Angriff der ganzen Allianz zum Erliegen.«
Noch während er sprach, fuhr an der rechten Seite seines helmartig geformten Kopfes eine kleine Antenne empor. Einen kurzen Befehlsimpuls später sprach er nicht mehr über den Bordfunk des Gleiters, sondern über seine persönliche Anlage.
»Dranbleiben«, befahl er, als die beiden Drachen Richtung Lavasee davon stoben. Danach schnallte er sich ab und wuchtete sich aus dem Schalensitz.
Da der Gleiter auf der Seite lag, kostete es einige Mühe, festen Halt auf dem schrägen Boden zu finden.
Statt sich durch die rückwärtige Luke in den Laderaum und von dort durchs Seitenschott nach draußen zu kämpfen, sprengte er einfach das Kanzeldach ab und kletterte ins Freie.
Unten angekommen, versanken seine Beine in kniehohem Gras.
Surrend öffnete sich eine Klappe in seinem rechten Oberschenkel und warf eine klobige Automatik aus der Arretierung. Ein Tak01. Es gab nur dieses eine Exemplar der monströsen Handfeuerwaffe, so wie es nur eine Hand gab, die groß genug war, sie zu halten. Seine.
Die Feuerdrachen hatten inzwischen den mit blubbernder Lava gefüllten Austrittstrichter erreicht und tauchten in ihn ab.
Einer von ihnen blieb von da an verschwunden, der andere brach jedoch einige hundert Meter entfernt wieder hervor und begann sich entlang der Grasnarbe durch den Boden zu fräsen.
Ohne jeden Umweg steuerte er direkt auf die abgestürzten Gleiter zu. Was er damit bezweckte, war angesichts des nachströmenden Magmas klar: Er wollte Takeo und die RoCops in flüssigem Gestein ertränken.
Die beiden Gleiter setzten sich daraufhin vor ihn und begannen aus allen Rohren zu feuern.
Gleichzeitig formierte Takeo die Bodentruppen zur Abwehr.
Zusammen mit den RoCops der beiden anderen Gleiter standen ihm über zweihundert Roboter zur Verfügung. Als erstes bestimmte er zwei Dutzend von ihnen dazu, sich weiträumig zu verteilen und seismische Messungen durchzuführen. Zu diesem Zweck streckten sie sich einfach im Gras aus und spreizten Arme und Beine ab.
Indem sie ihren ganzen Leib als Resonanzkörper nutzten, konnten sie – hoffentlich – Erschütterungen in der Erde vorhersagen.
»Alle Einheiten Sprenggeschosse laden«, befahl Takeo über Funk.
Sofort wechselten die RoCops ihre normalen Magazine gegen speziell gekennzeichnete aus. Mit diesen Projektilen, die dreimal explosiver als die Drillermunition des Weltrats waren, ließen sich die Drachen hoffentlich besser stoppen.
Das Biest, das in einer glühenden Bahn auf sie zu hielt, zeigte erste Ermüdungserscheinungen. Immer häufiger zuckte es unter Einschlägen zusammen, trotzdem grub es sich weiter durch den Erdboden. Takeos Sensoren registrierten bereits einen Temperaturanstieg. Nicht mehr lang und der Lavastrom erreichte ihre Linien.
»Naoki an Miki Takeo, bitte kommen!«
Kein anderer Zeitpunkt hätte wohl weniger geeignet für ein Gespräch sein können, trotzdem aktivierte er den Sender. »Hier Takeo!«
Für Naoki hatte er immer Zeit. Außerdem war sein komplexes Elektronengehirn in der Lage, mehrere Vorgänge unabhängig voneinander zu verarbeiten. So koordinierte er die Gleiter und seine Bodentruppen über eine lokale Frequenz und ging gleichzeitig für die ISS auf Empfang.
»Miki, Commander Drax und ich haben gerade entdeckt, dass General Crow mit den Daa'muren zusammenarbeitet. Wir hegen den dringenden Verdacht, dass er unsere gesamten Angriffspläne verraten hat.«
»Positiv«, antwortete der Androide. »Unser Vorstoß gerät bereits ins Stocken, weil wir in einen Hinterhalt geraten sind.«
Er schickte seine Antworten direkt von der CPU aus in den Äther, sodass kein Kampflärm übertragen wurde. Auch nicht, dass ihn einige RoCops anfunkten, weil sie Erschütterungen im Erdboden spürten. Sekunden später war schon anhand der vibrierenden Grashalme zu erkennen, wo der zweite Drachen versuchte, ihnen in den Rücken zu fallen.
»Sieht es schlimm für euch aus?«, fragte Naoki. Und zwar mit einiger Bestürzung in der Stimme, wie er erfreut feststellte.
»Nein, nur keine Sorge, die Lage ist unter Kontrolle.«
Der Boden unter seinen Füßen begann zu beben.
»Das ist gut, weil Crows Verrat noch nicht einmal das Schlimmste ist. Er hat eine riesige Armee von U-Men geschaffen, die er nördlich des Kratersees heranführt. Sie sollen sich höchstwahrscheinlich mit den Daa'muren vereinen, um die Allianztruppen
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