149 - Auf Messers Schneide
vollenden, zogen zwei Gleiter dicht an dem Feuerdrachen vorbei, um ihn abzulenken, während die anderen beiden dicht nebeneinander in der Luft verharrten und ihre Laserkanonen abfeuerten.
Über Funk miteinander synchronisiert, jagten sie die Lichtstrahlen exakt im gleichen Takt heraus. Funkend und blitzend schlugen sie im Gesicht der Bestie ein. Zuerst parallel zueinander, dann exakt auf demselben Punkt.
Geblendet und von Schmerz erfüllt, warf das Tier seinen Kopf in den Nacken. Weitere Strahlen heizten ihm ein.
Diesmal beteiligten sich auch die Gleiter Vier und Fünf.
Takeo verfolgte das Geschehen zuerst aus der Höhe, über Kopf stehend, durchs Kanzeldach. Dann drehte er die Maschine und verringerte das Magnetfeld im Bug. Schräg abfallend, stand er nun mitten in der Luft, wie an unsichtbaren Fäden aufgehängt.
Das Tier lag erneut in seinem Schussfeld.
Takeo traf den Kopf, so wie die anderen. Damit brachte er das Fass zum Überlaufen.
Verzweifelt warf sich der Drache herum und flog dicht über dem Boden davon. Wild mit den Flügeln schlagend, ließ er den Lavasee hinter sich. In seiner Fratze hatte der Beschuss schwelende Wunden hinterlassen. Takeo konnte sie mit seiner leistungsstarken Optik erkennen.
»Verfolgung aufnehmen«, befahl er über Funk. »Er darf auf keinen Fall entkommen. Wenn wir ihn nicht ausschalten, richtet er später ein Massaker unter unseren Bodentruppen an.«
Weiter aus den Kanonen feuernd, hefteten sie sich an die Fährte des Tieres. Von Boden schlug ihnen vereinzelt Laserfeuer entgegen, aber dessen Durchschlagskraft reichte nicht aus, um die Gleiter zu gefährden.
Der Drachen stand alleine gegen die Übermacht.
Hilflos war er trotzdem nicht. Noch widerstanden seine zähen Schuppen dem Dauerbeschuss, außerdem war er ihnen an Geschwindigkeit ebenbürtig.
»Wir müssen ihn stellen und unter konzentriertes Feuer nehmen«, befahl Takeo, während er eine kleine, von Birken umstellte Lichtung überquerte. Er wollte den Plan noch genauer ausführen, kam aber nicht mehr dazu, denn direkt vor ihm platzte erneut der Boden auf. Sandbrocken und Pflanzenstrünke flogen im hohen Bogen empor und regneten auf den Gleiter nieder.
Zuerst war der dunkle Schatten, der die Erdkruste durchstieß, kaum zu erkennen, denn diesmal gab es keinen Lavastrom, der Dunkelheit und Nebel erleuchtete. Der zweite Drachen, der hier ins Geschehen eingriff, hatte sich in höheren Lagen durchs Gestein gewühlt.
Unter ihm brach das Gelände weitläufig ein, während er sich mit einen mächtigen Satz in die Höhe katapultierte.
Takeo leitete ein Ausweichmanöver ein. Obwohl er dabei keine einzige Schrecksekunde verlor, kam seine Reaktion zu spät. Der Drache sprang ihm direkt vor den Bug. Takeo beschleunigte, um das Tier mit aller Kraft zu rammen, doch der Zusammenstoß reichte nicht aus, um den ungebetenen Gast abzuschütteln.
Takeo wurde in seinem Sitz nach vorne gerissen. Die Sicherheitsgurte, die den mächtigen Plysteroxkörper hielten, ächzten vor Beanspruchung. Der Gleiter erzitterte auf voller Länge.
Die Außenhülle kreischte unter den Drachenkrallen, die über sie hinweg gezogen wurden. Mit allen vier Pranken suchte das Tier nach Halt. Und fand ihn an den Stummelflügeln, den eckigen Antriebsdüsen, in Rillen und an Nähten, die jede Komponentenbauweise nun einmal mit sich brachte.
Takeo konnte nicht mal die Bordkanonen auslösen, weil die feuerfesten Schuppen so dicht vor den Mündungen lagen, dass er sich damit wahrscheinlich nur selbst beschädigt hätte.
Hilflos musste er mit ansehen, wie der Drache den Gleiter als Spielball missbrauchte. Zwei kräftige Flügelschläge reichten, um die Maschine um die eigene Achse zu drehen und auf den Boden zu schleudern. Takeo reduzierte den Schub, trotzdem sog die Turbine Sand und Steine an. Krachend und berstend bahnten sie sich ihren Weg durch die empfindlichen Antriebslamellen.
Ohne Rücksicht auf das eigene Befinden drang der Drache weiter auf den Gleiter ein. Einer der Stummelflügel brach, als die Maschine im Halbkreis über den Boden schleifte. Hinten im Laderaum stürzten die RoCops übereinander.
Als der Drache mit einer Pranke in die zweite Düse geriet, war alles aus. Zuerst gab es nur ein hässliches Geräusch, dann folgte ein Riesenknall. Der gesamte Stummelflügel explodierte.
Weißblaue Entladungen schossen daraus hervor. Einige von ihnen formten lange, sich vielfach verästelnde Blitze, die sich bis zur Schulter des Drachen
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