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149 - Auf Messers Schneide

149 - Auf Messers Schneide

Titel: 149 - Auf Messers Schneide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zurückzuschlagen.«
    Genau an der Stelle, von der die RoCops zurückgewichen waren, brach der Drache durch. Alles verlief nach dem bekannten Muster. In einem Schwall von Magma stieß zuerst der Kopf in die Höhe. Danach folgten die Vorderpranken, mit denen sich das Tier mühsam aus dem Loch zwängte. Indem er dabei seine Flügel ausbreitete, schuf er den großen Austrittstrichter, durch den sich die Lava erst schwallartig ausbreiten konnte.
    Die Anstrengungen waren dem Tier anzusehen. Von einer feurig empor schießenden Säule umhüllt, schnappte es mit weit aufgerissenem Maul nach Luft und legte dann alle Kraft in seine Vorderläufe.
    Sekunden lang steckte es dabei fest, war regelrecht an einem Fleck festgenagelt.
    Auf diesen Moment hatten die RoCops nur gewartet.
    Plötzlich blitzten über zweihundert Gewehrmündungen auf.
    Mehrere tausend Explosivgeschosse fuhren dem Tier innerhalb weniger Sekunden ins Maul und in die Nüstern.
    »U-Men aus Weltratproduktion?« Takeo wählte eine dunklere Sprachmodulation, um seine Verachtung auszudrücken. »Diese Geschöpfe sind viel zu perfekt, um im Dienst dieser Verbrecher zu stehen, die sich ihr Wissen durch heimtückische Raubzüge aneignen.«
    Den Drachen verließ die Kraft, noch ehe er seine Flügel empor wuchten konnte. Roter Dampf schon aus seinem Rachen, der nur noch eine einzige blutige Wunde war. Einen Moment schien das Tier wie erstarrt, dann begann es in der umgebenden Lava zu versinken.
    »Tut mir Leid, wenn es deine Eitelkeit kränkt, dass ein anderer deine Arbeit vollendet hat«, antwortete Naoki leicht schnippisch, vielleicht auch ein wenig gehetzt. So reagierten Menschen, die unter hohem Druck standen. »Unser Problem ist allerdings eher, dass sich dein Erfindungsreichtum nun gegen uns wendet.«
    Obwohl der versunkene Drache den Schlund verstopfte, quoll daraus weiter Lava hervor. Kreisförmig schwappte sie in die Steppe hinaus. Einige RoCops, die nicht schnell genug davon kamen, wurden von der flüssigen Walze erfasst und zu Fall gebracht. Den hohen Temperaturen war selbst ihr widerstandsfähiges Plysterox nicht gewachsen. Sie zerschmolzen mitsamt ihren Waffen, ohne einen einzigen Laut von sich zu geben.
    »Werden Sie nicht.« Takeo stieg auf das Wrack seines Gleiters, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
    »Wie bitte? Was soll das heißen?«
    Er sah zu dem zweiten Drachen, der sich bis auf achthundert Meter genähert hatte, bevor sein Kopf unter dem Dauerfeuer zerplatzte. Vorn übergesunken lag er im schwelenden Gras, den Hinterleib immer noch in der brodelnden Lavarinne.
    »Das soll heißen, dass die U-Men keine Bedrohung für uns darstellen.«
    Obwohl beide Tiere tot waren, steckte Takeo ganz schön in der Klemme. Nur noch zwei flugfähige Gleiter und Bodentruppen, denen die Lava immer näher rückte.
    »Können Sie vielleicht mal ein bisschen deutlicher werden, Takeo?«, erfüllte eine männliche Stimme den Äther. »Wenn Sie nicht langsam zum Punkt kommen, gerät die ISS unter dem Horizont außer Reichweite, und während wir die rückwärtige Seite der Erde überfliegen, marschiert Crow mit seiner Armee fröhlich weiter!«
    Der Commander stand offensichtlich unter noch weit größerem Stress als Naoki. Was ihm fehlte, waren ein paar Implantate, die sein Leben erleichterten.
    »Glauben Sie wirklich, ich hätte eine so mächtige Waffe wie die U-Men entwickelt, ohne mich abzusichern?«, fragte Takeo, während erneut im Magma schwimmende RoCops verglühten.
    »Das wäre ja, wie einen Marschflugkörper zu bauen, der sich nach dem Start nicht mehr entschärfen lässt.«
    Rote Lichtreflexe tanzten über seinen Körper. Wenn die Lava nicht langsam ins Stocken geriet, würden sie bald alle untergehen.
    »Takeo! Sie zerren echt an meinen Nerven!«
    »Schon gut, Matt. Lass mich lieber das Gespräch führen«, schaltete sich Naoki ein.
    Bei Sonnenschein hätte es wohl keine Rettung gegeben, doch Feuchtigkeit und Kälte ließen die Flut langsam verklumpen. Immer langsamer breitete sie sich aus und kam schließlich zum Stehen. Für eine Entwarnung war es trotzdem zu früh. In den Rauchschwaden tauchten plötzlich dunkle Schemen auf, die schnell näher kamen. Es wurde doch noch ernst.
    »Miki, nun sag schon, was du damit meinst«, drängte Naoki.
    »Ich habe eine Sollbruchstelle eingebaut«, erklärte er rasch, bevor die Zeit knapp wurde. »Sie ist schon im Bauplan enthalten, aber niemanden außer mir bekannt. Wenn Crows Wissenschaftler die

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