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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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diesem
Moment, da ich mit dir rede, habe ich das Beach Hotel genau im Blickfeld vor
mir .«
    »Und was findest du so interessant an dem
alten, morschen Kasten ?«
    »Der alte, morsche Kasten, von dem du redest,
Jeff, existiert nicht! Das Beach Hotel ist beleuchtet, hinter den Fenstern
brennt Licht, Jeff - die Gäste, die dort versammelt sind, haben ihre Fahrzeuge
hier abgestellt und sind die paar Meter über den Sand zum Eingang gelaufen! Ich
sehe sogar frische Fußabdrücke, Jeff...«
    »Bill !« Mellerons
Stimme klang vorwurfsvoll. »Was soll der Unfug? Willst du mich auf den Arm
nehmen ?«
    »Jedes Wort, das ich dir sage, entspricht der
Wahrheit. Komm her und überzeuge dich! Ich selbst will’s jetzt auch ganz genau
wissen. Du findest mich im Beach Hotel. Ich werde etwas tun, was ich in meinem
ganzen Leben hoch nicht getan habe, Jeff: Ich gehe jetzt ins Beach Hotel und
nehme einen Drink. Und dort erwarte ich dich, okay ?«
     
    *
     
    Das tat er.
    Wie in Trance stapfte er durch den weichen,
weißen Sand, den Blick immer geradeaus gerichtet. Er erwartete, daß die Bilder
jeden Augenblick verwehen würden wie eine Fata Morgana. Aber nichts dergleichen geschah.
    Das Beach Hotel blieb - und das Licht blieb.
Und die Tatsache, daß dieses Haus mit elektrischem Strom versorgt wurde, war
ein nicht minder großes Geheimnis, das hier Rätsel aufgab.
    Jedermann in Los Manos und Umgebung wußte,
daß es zum Beach Hotel nach dem Konkurs der damaligen Besitzer - der Gebrüder
Wreth - keine elektrische Leitung mehr gab. Die Elektrizitätsgesellschaft hatte
die Verbindungen entfernt, und das Hotel war immer mehr heruntergekommen.
Mangels Masse war das Verfahren gegen die spurlos verschwundenen drei Brüder
damals eingestellt worden. Ein neuer Pächter fand sich nicht. Die den Versuch
unternahmen, behaupteten, die drei Brüder gesehen zu haben, wie sie in den
Räumen spukten. Unter solchen Umständen waren gewiß keine Gäste in diese nicht
gerade wirtliche Gegend zu bringen.
    An all diese Dinge mußte Sheldon jetzt denken,
während er sich dem beleuchteten Eingang näherte und die ächzenden Stufen
emporstieg.
    Er stieß die Tür auf. Hinter der Rezeption
saß ein älterer Mann mit dünnem Haar und einer Hornbrille, über deren Rand
hinweg er einen Blick auf den späten Gast warf.
    »Guten Abend«, sagte Sheldon und bemühte
sich, seiner Stimme einen festen und natürlichen Klang zu geben.
    Der Alte hinter der Rezeption grüßte
freundlich zurück.
    »Guten Abend! Was kann ich für Sie tun ?«
    Sie kannten sich beide nicht. Als das Beach
Hotel vor fünfzehn Jahren endgültig seine Pforten schloß, war Sheldon gerade
dreiundzwanzig. Da hatte er das Hotel noch nie von innen gesehen.
    »Ich bin Deputy Sheldon aus Los Manos. Ich
möchte gern ein paar Fragen an Sie richten . ..«
    »Burman, Edward Burman ist mein Name .«
    »Mister Burman - Sie haben im Moment Gäste im
Haus, nicht wahr ?«
    »Ja. Wir sind fast voll belegt .«
    Sheldon wandte nicht den Blick von den
grau-blauen, wäßrigen Augen, die ihn anstarrten.
    »Seit wann ist das Beach denn wieder geöffnet ?«
    »Wieder geöffnet? Ich verstehe Ihre Frage
nicht, Deputy. Es war nie geschlossen !«
    Sheldon ließ sich nichts anmerken. Er
trommelte ein paarmal nervös auf die Holztheke und fragte dann, ob er sich ein
wenig umsehen dürfe.
    »Aber selbstverständlich, wenn Sie das
wollen.«
    Er sah sich den kleinen Aufenthaltsraum an,
in dem sich jedoch kein Mensch aufhielt. Die Ascher waren alle geleert und sehr sauber. Keine Spur von Ascheresten, und keine Zigarettenkippen
...
    Im Haus war es erstaunlich still.
    »Ihre Gäste schlafen wohl alle schon ?«
    »Hm, anzunehmen. Um diese Zeit.« Edward
Burman legte das Magazin auf die Seite, in dem er geblättert hatte.
    Sheldon ging an den verhangenen Fenstern
vorüber, schob den Vorhang beiseite und starrte hinaus in die sternenklare
Nacht.
    Drüben auf dem Parkplatz war alles
unverändert. Auch sein Wagen stand mit abgeblendeten Scheinwerfern noch dort.
Er wandte den Blick nach rechts. Hoffentlich kam Melleron bald.
    » Kann ich in der Bar noch einen Drink
bekommen ?«
    Er blickte sich in der zwielichtigen Beleuchtung
um. Die Atmosphäre war nicht gerade anheimelnd. Etwas störte ihn - aber er
hätte nicht zu sagen vermocht, was es war.
    Eigentlich wäre er am liebsten wieder
hinausgegangen, aber diese Reaktion kam ihm dann doch zu kindisch vor.
    Die Bar lag neben dem Treppenaufgang.
    Um dorthin zu gelangen, mußte Bill Sheldon

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