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149 - Piraten der Finsternis

149 - Piraten der Finsternis

Titel: 149 - Piraten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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deines Charakters übertroffen."
    „Wir wissen es", erwiderte er selbstbewußt. „Dort! Das muß dein Freund sein."
    Roquette glaubte, dieselbe Szene zum zweiten Mal zu sehen. So, wie Dorian aus dem Heck der kleinen Fähre in Porquerolles herausgekommen war, schritt er auch zwischen den Passagieren des France-Inter-Fluges an den Zöllnern vorbei. Gemäßigt modisch gekleidet, mit seinem dunklen Haar und der Haut, die wie stark sonnengebräunt wirkte, eine schwere Tasche und seinen abgewetzten Hebammenkoffer tragend, kam er geradeaus durch die mäßig gekühlte Halle.
    „Nach deinen Erzählungen", wiederholte Torben, „muß es Mr. Hunter sein, der Unvergleichliche." „Wir werden über ihn sprechen", sagte Roquette eine Spur frostiger als beabsichtigt. Sie spürte, daß Torben einen Stich der Eifersucht empfangen hatte. „Kein Grund zur Aufregung. Freunde sind keine Liebhaber, Torben."
    Sie winkte. Dorian hatte sie im selben Moment entdeckt. Roquette stellte die Männer einander vor. Torben und Dorian brauchten etwa fünfzehn Sekunden, um sich gegenseitig abzuschätzen - und richtig einzuschätzen. Dann grinste Dorian breit und sagte: „Es gibt ein internationales Jachtregister. Aber es sagt nichts darüber aus, ob an Bord der NEFERTITI auch ein anständiger Bourbon vorhanden ist."
    Roquette verstand kein Wort. Torben registrierte, daß Mr. Hunter in einem Toronto-Dialekt gesprochen hatte; eine Version, die die meisten T mit den folgenden Konsonanten oder Vokalen verschliff. Im selben Idiom erwiderte Torben Capeder: „Der beste Bourbon. Ich trinke ihn selber. Mein Boot hat mindestens den Standard wie Ihre Freundin. Und der Skipper kann lesen und schreiben, und er ißt auch mit Messer und Gabel."
    Die beiden Männer starrten sich kurz an, dann brachen sie in ein lautes Gelächter auf, schlugen einander auf die Schulter, und Roquette bemerkte säuerlich: „Ihr Männer seid wirklich primitiv! Ich habe nichts verstanden, aber ich erkenne Kumpanei, wenn ich sie sehe."
    Dorian umarmte und küßte sie, und schon hatte Torben drei Bourbon bestellt, nach Art der Profis nur mit einem Stück Eis. Insgeheim freute sich Roquette, weil die Konstellation alles andere als unproblematisch war. Torbens Finger streichelten ihren Nacken.
    „Sehr viel Zeit habe ich nicht", meinte Dorian nach dem ersten Schluck. „Ich muß ins Ausland. Ich habe mich ein wenig vorbereitet. Offensichtlich gelang es Luguri, das Schiff mit magischen Mitteln wieder instand zu setzen. Da die Besatzung aus antiken Dämonen besteht, werden sie nur in der Nacht aktiv, scheuen also das Sonnenlicht. Es gibt mehrere Möglichkeiten der erfolgreichen Bekämpfung."
    „Eine Art Flammenwerfer haben wir, in Teilen, gekauft. Natürlich können Sie nicht erwarten, Mr. Hunter, einen Militärflammenwerfer vorzufinden."
    „Erstens: Nenne mich bitte Dorian, und zweitens habe ich es nicht erwartet. Preßluftflasche und Tank, wie?"
    „Genau."
    Roquette entspannte sich. Dorian und Torben fanden einander sympathisch; wenigstens tat Dorian alles, um diesen Eindruck hervorzurufen. Er war schon ein verdammt kluger Mann! Wenn er jetzt noch Torben bat, das Boot steuern zu dürfen, dann hatte er ihren neuen Freund im Sturm genommen. Das war wichtig für Dorian und sie, denn sie brauchten einen Helfer. Und es war wichtig für sie selbst, weil sie Torben soweit wie möglich von den Einzelheiten des Kampfes verschonen wollte. Aber so wie es sich anschickte, konnte sie beruhigt sein.
    Torben zahlte und sagte: „Wir nehmen ein Taxi zum Hafen. Alles andere können wir während der Fahrt besprechen. Sollte es Schwierigkeiten mit dem Schlafplatz haben: die NEFERTITI ist entsprechend ausgestattet."
    „Ich nehme dein Angebot mit Dank an, Torben", sagte Dorian mit leuchtenden grünen Augen und zupfte am linken Ende seines Schnurrbarts.
    „Gehen wir."
    Das Taxi fuhr an mindestens drei Napoleon-Denkmälern vorbei und hielt vor dem Hauptkai. Die NEFERTITI schaukelte am Gästeanliegerplatz. Dorian wuchtete seine Gepäckstücke ins Heck, machte ein beeindrucktes Gesicht und schätzte Wetter und Temperatur ab. Er ging zum Vorschiff und sagte: „Ich helfe. Bitte klare Kommandos."
    „Verstanden. Achtung… "
    Die Maschinen brummten. Das Boot wurde vom oberen Steuerstand aus langsam zwischen den Fischerbooten hinausmanövriert, glitt an einer Fähre und einem Öltransporter vorbei und gewann schließlich freies Wasser. Dorian sagte laut, daß er sich schnell umziehen und dann auch auf die

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