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149 - Piraten der Finsternis

149 - Piraten der Finsternis

Titel: 149 - Piraten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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als Ärger darüber, daß sie sich dieser tödlichen Gefahr ausgesetzt und Unbeteiligte mit hineingezogen hatte. Sie war ehrlich zum Dämonenkiller und berichtete ihm alles, was sie über das Schwarze Piratenschiff wußte.
    „Wenn du mich brauchst", hatte Dorian geantwortet, „komme ich sofort."
    „Es wird ein schwieriger Kampf werden", schloß sie. „Ich weiß, daß das Schiff von zwei Dutzend Männern, Piraten, Dämonen und Vampiren bemannt ist."
    „Wir schaffen es", versicherte der Dämonenkiller. „Denke an Le Castellet! Auch dort…"
    „Ich denke sehr oft an das Castell", meinte Roquette und legte auf.
    Nun wartete und beobachtete sie. In den Träumen bevölkerten wieder Dämonen ihre Nächte. Es gab keinen Mann, der verständnisvoll genug war, in ihrer Nähe zu leben. Niemanden, an den sie sich klammern konnte, wenn sie nachts wimmernd und voll von kaltem Schweiß hochfuhr.

    In dieser Nacht erreichte die Aufregung auch in der Hütte von Jeannot d'Arc ihren Höhepunkt.
    Nicht viele Korsen kannten den uralten Mann. Diejenigen, die mit ihm verkehrten, waren ganz junge Menschen oder sehr alte. Sie alle fanden ihn aus höchst unterschiedlichen Gründen bemerkenswert. Er paßte nicht in die Zeit, hielt sich nicht an das Schema. Er lebte in einer uralten Hütte auf einem Vorsprung des kleinen Fjords, weitab von jeder menschlichen Siedlung, aber immerhin führte ein Hirtenpfad zu seiner Behausung.
    Jeannot, weißhaarig, gekrümmt und weißbärtig, war ein Schamane, ein Weiser Mann, ein Wesen fast aus einer unbekannten Zeit. Er war übriggeblieben aus einer Periode der Insel, in der es keine Fähren gab, keine Teerstraßen, keine Elektrizität, Wasserversorgung, Radio und Fernsehen ebensowenig wie Krankenhäuser und Zahnärzte. Jeannot war trotz seiner neunzig oder hundert Lebensjahre in der Lage, trotzdem zu leben; nicht einmal schlecht.
    Er saß bei dem flackernden Licht vieler Kerzen. Vor sich, auf dem Tisch mit den vielen Rissen und der weißgescheuerten Platte hielten seine knorrigen Finger ein zerfleddertes altes Buch.
    „Es gibt kein Mittel gegen sie. Nur, Tod, Tod und Tod", brummte Jeannot. Er hatte nur noch wenige Zähne. Es waren schwärzliche, schiefstehende Stummel. Aber sie schmerzten nicht mehr.
    „Ich weiß alles", kicherte er. Jeannot war weit davon entfernt, die Zivilisation dieses Jahrhunderts zu verachten. Er hatte Konserven bei sich, ein Radio, Seife und Handtücher. Überdies war er von selbstverständlicher Bedürfnislosigkeit.
    Und: Niemand glaubte ihm!
    „Und jetzt ist es zu spät", murmelte er beinahe zufrieden. Er hatte die Gefahr erkannt, nachdem er vor vielen Jahren in den alten Kirchenbüchern und Chroniken über die Piraten gelesen hatte.
    Damals war es ihm noch vergönnt gewesen, zwischen den Felsen herumzuklettern und die Schlucht zu entdecken, die vielen Felsbrocken, die seltsamen Mauern und viele der alten Schutzzeichen und Bannfiguren zu sehen. Heute reichten dazu seine Kräfte nicht mehr aus. Aber seine Augen waren noch scharf wie eh und je.
    Dies war damals geschehen:
    Im Jahr des Heils eintausendsiebenhundertsiebenundfünfzig, während der ersten Frühjahrsstürme, tauchte an den Küsten Korsikas und Sardiniens ein Zweimaster auf. Tiziano und Aldo d'Cavallasca nannten sich die beiden Kapitäne. Sie waren ebenso schurkisch wie die etwa zwei Dutzend Männer des Schiffes. Keine Greueltat, die nicht mit ihnen in Verbindung gebracht wurde, keine Schändlichkeit, die sie nicht begingen. Das Gebiet, in dem sie räuberten, waren die Küsten.
    Niemals wagten sie sich tiefer als einen halben Tagesmarsch ins Land hinein. Sie hatten gute Waffen und scheuten sich niemals, sie einzusetzen.
    Sie überfielen Fischer und stahlen deren Fang. Sie terrorisierten die kleinen Dörfer entlang den Buchten, fingen die fettesten Tiere aus den Herden.
    Sie scheuten sich ebensowenig, fremde Schiffe zu überfallen und grausame Gemetzel unter deren Mannschaften zu veranstalten. Kein Steuereinnehmer vom fernen Kontinent, der nicht vom Schwarzen Schiff ohne Namen angegriffen wurde. Brennende Häuser und Schiffe markierten ihren Weg zwischen den Inseln und den Küsten.
    Die Cavallascas waren allen Nachstellungen in Frankreich entkommen und hatten das todesmutigste und wildeste Gesindel um sich geschart. Die Freibeuter anerkannten keinerlei Gesetz. Aber jeder an Bord war ein ausgesucht guter Seemann. Niemals hörte man von einer Strandung oder einem Leck - ein Schicksal, das hierorts zwischen Hunderten

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