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149 - Piraten der Finsternis

149 - Piraten der Finsternis

Titel: 149 - Piraten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Lautsprecheranlage in der Hand und sagte: „He, Jean-Claude und Gabbi! Wir fahren heute die Nacht durch."
    „Muß das sein, Patron?" schrie Daniel aus der Kombüse herauf. „Und wer steuert den Kahn?"
    „Jeder von uns. Alle drei Stunden Wechsel am Ruder. Ich hoffe doch, daß die Maschinen anständig gewartet sind."
    „Kannst dich drauf verlassen."
    Daniel hatte heute Küchendienst. Er schien wieder einmal seinen Eintopf a la Provence zu kochen. Jedenfalls roch es danach.
    „Wann ist dein Fraß fertig?" wollte der Grieche wissen.
    „Gute halbe Stunde."
    Die große Baustelle, von der sie kamen, lag in einer flachen Bucht, etwa eine Fahrtstunde nördlich vom Leuchtturm von Bonifacio. Dort wurden die Fundamente für einen Anlegesteg des kleinen Hafens konstruiert, zugleich die Duschen, Toiletten, eine kleine Kläranlage und andere Entsorgungseinrichtungen.
    Das zweite Drittel der Einzelteile und sehr viel Baumaterial wartete im Handelshafen von Ajaccio. Andromachis hatte einen unkomplizierten Nachttrip vor sich: Er brauchte nur weit genug nach Westen zu fahren, aufs Meer hinaus und dann nach Norden, bis er die Bucht von Ajaccio steuerbord querab hatte. Auch seine Leute kannten jedes einzelne Küstenfeuer. Überdies gab's Mondlicht in Überfülle. Er zündete sich eine Zigarette an und fuhr die Drehzahl etwas höher. Gabbi und JeanClaude hatten den Frachtraum aufgeklart und kamen in den Brückenraum.
    „Keine Sorge", beruhigte sie der Grieche. „Es wird eine ruhige Nacht."
    „Hoffentlich!"
    Alles stimmte überein: Wetterbericht, Großwetterlage, das Radar zeigte keinen Verkehr auf der voraussichtlichen Strecke, das Funkgerät schwieg, alle Instrumente zeigten die normalen Werte. Das störend grelle, rote Sonnenlicht wurde schwächer, und die Halbkugel wanderte nach Backbord aus, als Andromachis am Steuerrad drehte.
    „Ich übernehme den ersten Teil", sagte der Grieche. „Jeder von euch drei Stunden. Das bringt niemanden um."
    Ist schon gut, Patron."
    Ruhig und zuverlässig wie stets ging die FORCE DU COTE auf endgültigen Kurs. Der Himmel färbte sich in Rot- und Brauntönen. Über Sardinien hob sich ein kleiner Gewitterturm in die klare Abendluft. Noch pendelte der Kompaß um 270 Grad. Andromachis entspannte sich und lehnte sich tief in den Steuerstuhl.
    „Bringt mir jemand vielleicht ein Glas Wein?" bat er.
    Unter den Glasplatten, die oberhalb der vielen Uhren und Anzeigen bis zur Fensterkante lagen, waren die Teile der Seekarten als Dekoration eingelegt. Vier Stück überdeckten den gesamten Bereich der westlichen Küste. Immer mehr nahm das Tageslicht ab, und als nur noch ein roter Streifen am Horizont übrig war, schaltete Andromachis die Lichter seines Lastenschleppers an. Rot für Backbord, grün für Steuerbord, Tonlicht im Gerätemast und Hecklicht, das auch die sauberen Buchstaben des Schiffsnamens anstrahlte. Ruhig brannten die Kontrollampen unter den Gläsern.
    Jean-Claude stellte ein dickes Glas Wein auf das Pult.
    „Merci."
    Die Männer verzogen sich nach unten. Frische Luft kam durch die halb aufgestellten Scheiben und drang durch die Venturi-Lüfter in die Räume des Unterschiffs.
    Während solcher einsamer, langer Fahrten, besonders in den Nächten, gingen die Gedanken und Vorstellungen seltsame Wege. Vergangenheit und Gegenwart vermischten sich auf dem Meer zu einem einzigen Eindruck. Das Meer ist ewig, und der Mensch kann an den Küsten nur selten Veränderungen mit eigenen Augen feststellen. Hoch über dem Schiff zogen Verkehrsflugzeuge weiße Kondensstreifen zwischen den ersten, blinkenden Sternen. Die Felsen der Küsten wurden dunkel und drohend, aber sie waren weit weg. Einzelne Lichter zeichneten sich in ihnen und über ihnen ab. In gleichmäßigem Takt blinkten die Leuchttürme oder drehten ihre Lichtbalken über die Wellen. Es gab wenig Seegang; der Wein schwankte kaum im Glas.
    „So soll's sein", brummte der Grieche. „Ruhe und Frieden. Und ein bißchen Arbeit und Geld für uns."
    Fünfundvierzig Minuten später ließ er sich von Daniel ablösen und ging hinunter zum Essen.
    Der Eintopf war ausgezeichnet und scharf. Andromachis löffelte eineinhalb Portionen und dazu noch einen Cremepudding aus der Dose. Er nickte dem Koch anerkennend zu.
    „Wenn du kochst, ist es gut", brummte er grinsend. „Schade, daß du nur drei Varianten kennst." Andromachis leerte sein Glas, ließ sich nachschenken und stand auf.
    „Um Mitternacht bist du dran, Gabbi", sagte er. „Leg dich aufs Ohr.

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