1490 - Endstation Sol
erhebliche Schwierigkeiten ... besser gesagt: ich kann es keiner mir bekannten Spezies zuordnen. Das Genmuster stimmt mit keinem der galaktischen Völker überein, noch ist es cantarisch. Es ist durch und durch fremdartig. Aber soweit ich das beurteilen kann, müßte ein Wesen mit diesen Erbanlagen eine Reihe ungewöhnlicher Fähigkeiten besitzen."
Daarshol schwieg nachdenklich, dann fragte er: „Liegt es im Bereich des Möglichen, daß die Gewebeprobe von einem der Herren der Straßen stammt?
Etwa von Farlon Stretter?"
Peeroush wich entsetzt zurück. „Du gehst zu weit, Daarshol", sagte er. Nachdem er sich gefaßt hatte, fuhr er entschlossen fort: „Für mich ist an diesem Punkt Schluß. Wenn diese Gewebeprobe tatsächlich von einem der acht Mächtigen stammt - und dies liegt durchaus im Bereich des Möglichen -, dann möchte ich mit dieser Angelegenheit nichts mehr zu tun haben. Das ist mir zu gefährlich und auch mit meiner Verantwortung, die mich zur Loyalität gegenüber den Herren verpflichtet, nicht zu vereinbaren."
„Du wirst deine Meinung noch ändern, wenn ich dir erst einige Hintergründe erklärt habe", behauptete Daarshol voller Überzeugung. „Ich möchte nichts davon wissen!"
„Du steckst schon zu tief in dieser Angelegenheit, als daß du jetzt noch aussteigen könntest, Peeroush", sagte Daarshol mit gefährlichem Unterton. „Doch lassen wir das vorerst. Gib mir die Gewebeprobe und deine Unterlagen. Danach sehen wir weiter."
Peeroush war froh, daß er das brisante Objekt wieder los wurde. Er händigte Daarshol den Behälter und die Forschungsergebnisse äus und fragte: „Wozu brauchst du dieses Mate- „Ich möchte vergleichende Untersuchungen machen. Und ich habe das Gefühl, daß diese überaus aufschlußreich sein werden." Er nahm die Unterlagen an sich und wandte sich zum Gehen. Dann hielt er inne, drehte sich noch einmal um und sagte: „Wir treffen uns nach Dienstschluß in meiner Unterkunft."
„Ich werde nicht kommen", erklärte Peeroush entschlossen. „Ich habe deutlich genug zum Ausdruck gebracht, daß ich mit dieser Sache nichts mehr zu tun haben möchte."
„Du wirst kommen, Peeroush", sagte Daarshol. „Du wirst ganz bestimmt kommen - oder keine Gelegenheit mehr haben, irgend etwas zu tun. Und du wirst dein Kommen auch ganz bestimmt nicht bereuen. Das verspreche ich dir. Ich habe dir Enthüllungen zu machen, die der Schlüssel zu absoluter Macht sein können."
Damit ging er.
Daarshol hatte Peeroush mit der Aussicht, Macht zu erlangen, nicht ködern können. Er wär in diesem Moment fest entschlossen, den Kontakt mit Daarshol endgültig abzubrechen.
Aber dann geschah etwas, das ihn alle guten Vorsätze vergessen ließ.
Peeroush dachte sich nichts weiter dabei, als in der Unterwelt Alarmstufe 1 gegeben wurde. Er befand sich noch nicht lange genug auf Schotschi, um abschätzen zu können, wie oft ein solcher Alarmfall vorkam. Und am allerwenigsten brachte er ihn mit Daarshol in Verbindung.
Vrochnash verkündete über die Rundrufanlage: „An alle Suprematoren! Außergewöhnliche Umstände haben es erforderlich gemacht, die subplanetaren Anlagen zu sperren. Niemand darf die Unterwelt verlassen. Auf Zuwiderhandelnde wird ohne Warnung geschossen. Die Suprematoren haben sich umgehend im großen Ratssaal zu einer Sondersitzung einzufinden."
Peeroush kam der Aufforderung augenblicklich nach. Er war dankbar für den Zwischenfall, verschaffte er ihm doch ein wenig Ablenkung von seinen Problemen mit Daarshol.
Auf dem Weg zur Pyramide stellte er fest, daß überall in Thakarach Kontrollen errichtet worden waren.
Peeroush wurde an insgesamt drei Kontrollpunkten von Robotern gründlich durchleuchtet, bevor er endlich das Hauptquartier erreichte. Ganze Roboterarmeen durchstreiften die Stadt und durchsuchten mit speziellen Ortungsgeräten jedes Gebäude.
Auch innerhalb der Pyramide begegnete man auf Schritt und Tritt Robotern, und bevor Peeroush den Sitzungssaal betreten durfte, mußte er wiederum eine Kontrolle über sich ergehen lassen.
Die meisten der Sitze waren bei seiner Ankunft bereits besetzt. Aus den Unterhaltungen der Suprematoren hörte Peeroush heraus, daß sie ebenfalls keine Ahnung hatten, was diese Großrazzia zu bedeuten hatte. Aber in einem Punkt waren sie sich alle einig: Es mußte etwas Ungeheuerlicb.es pas. siert sein, daß zu solchen Maßnahmen gegriffen wurde. Denn noch keiner von ihnen hatte in seiner Laufbahn schon einmal etwas Ähnliches erlebt. Bisher
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