1490 - Endstation Sol
andere im Verdacht, wie zum Beispiel Endehar Roff. Aber dank der Ergebnisse, die deine Untersuchung der Zellprobe gebracht hat, habe ich die Möglichkeit, Farlon Stretter zu entiarven. Und wenn ich ihn zu Sturz gebracht habe, dann werde ich seinen Platz einnehmen. Und auch du wirst nicht zu kurz kommen, Peeroush. Es ist vielleicht gar nicht so, daß die Zahl der Herren der Straßen auf acht beschränkt sein muß."
Peeroush schüttelte den Kopf. „Ich habe gehofft, vernünftig mit dir reden zu können. Aber jetzt sehe ich ein, daß das nicht geht. Ich habe tatsächlich erwartet, dich dazu überreden zu können, dich dem weisen Herrn zu stellen. Da du jedoch nicht zur Einsicht kommen willst, bleibt mir keine andere Wahl, als dich ihm auszuliefern, Daarshol."
„Das wäre ein großer Fehler, Peeroush", sagte DaarshqJ tadelnd, „wenn du dich Farlon Stretter anvertraust. Er würde uns augenblicklich mundtot machen und die Beweise seiner Schuld beseitigen. Die anderen Herren der Straßen würden die wahren Zusammenhänge nie erfahren.
*
„Du gibst mir immer wieder Rätsel auf", sagte Peeroush verwirrt. „Von welchen Zusammenhängen sprichst du eigentlich?"
„Wir sprechen doch von der Zellprobe, oder?" sagte Daarshol. „Ich habe mich über die Vorgeschichte informiert und einige interessante Details in Erfahrung gebracht. Diese Zellprobe wurde vor bald drei Jahren an Perry Rhodan, die Kult- und Leitfigur der Widder, übersandt. Und zwar von einem, der sich als sein persönlicher Feind zu erkennen gab und der bei den Widdem als der >Teufel in Terras Hallen< gilt.
Mangels eines Namens nennen die Widder diesen >Teufel< Monos. Nun, Peeroush, wir beide kennen seinen wirklichen Namen."
„Das ist mir immer noch zu hoch", sagte Peeroush. „Auch wenn das alles stimmt und die Zellprobe wirklich von Farlon Stretter stammt, wieso glaubst du, ihn damit als Verräter demaskiert zu haben?"
„Ganz einfach", erklärte Daarshol geduldig. „Dieser Monos ist ein Einzelgänger, der persönliche Ziele verfolgt. Er hat sich in den Kreis der Acht eingeschlichen, um an den Hebeln der Macht zu sein. Indem er nun darauf hinarbeitet, Perry Rhodan zu vernichten, handelt er den Interessen der Herren der Straßen entgegen."
„Perry Rhodan ist doch Staatsfeind Nummer eins", argumentierte Peeroush. „Wenn es diesen Monos gibt und er Perry Rhodan vernichten will, dann muß dies wohl im Interesse der Herren der Straßen liegen."
„Es kommt aber auch noch auf die Motive an", sagte Daarshol ungehalten. „Den Herren der Straßen ist persönlicher Haß gegen ein einzelnes Individuum fremd. Sie wirken zum kollektiven Wohl der Galaktiker. Monös aber handelt dagegen. Ich habe vorher viele der Handlungen der Herren der Straßen nicht verstehen können. Jetzt ist mir klar, daß sie auf das Wirken dieses Einzelgängers in der Maske eines Herrn der Straßen zurückzuführen sind."
Peeroush versuchte es zu verstehen, aber er konnte Daarshols Kombinationen einfach nicht nachvollziehen. „Tut mir leid, Daarshol, das klingt mir alles zu konstruiert", sagte er. „Ich lasse mich nicht darauf ein. Ich bin den Herren der Straßen treu ergeben."
„Ich nicht minder", behauptete Daarshol. „Was ich tue, das geschieht alles in ihrem Sinn. Höre meinen Plan, dann urteile, ob du ihn mit deinem Gewissen vereinbaren kannst. Ich habe vor, den Herren der Straßen das Ergebnis unserer Untersuchung zukommen zu lassen. Ich werde ihnen anbieten, ihnen die Unterlagen auszuhändigen. Einzige Bedingung soll sein, daß die Übergabe im Solsystem zu erfolgen hat. Damit möchte ich lediglich verhindern, daß Monos sie in die Hände bekommt und vernichtet"
„Und wenn du dich irrst und Farlon Stretter nicht identisch mit diesem Einzelgänger ist?" erkundigte sich Peeroush. Im Innersten war er immer noch überzeugt, daß es das beste sei, sich Farlon Stretter zu stellen und die Angelegenheit hinter sich zu bringen. Aber Daarshol verkaufte seine Ideen gut, und verschiedene seiner Argumente waren nicht von der Hand zu weisen. Peeroush mußte zugeben, daß sie etwas für sich hatten. „Die Indizien sprechen zwar gegen Farlon Stretter, aber ich will einen Irrtum nicht ganz ausschließen", sagte Daarshol. „Darum werde ich Farlon Stretter nicht namentlich beschuldigen, sondern die Unterlagen an die Herren der Straßen übergeben, ohne einen Verdacht auszusprechen. Du siehst, ich habe an alles gedacht
*
Peeroush ließ es sich durch den Kopf gehen.
Weitere Kostenlose Bücher