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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vergangenen Jahrhunderten waren sie immer weiter in die Rolle der väterlichen Beschützer hineingewachsen, die darüber zu wachen hatten, daß die Zivüisation der Beegonen sich ruhig und ohne feindselige Beeinflussung entwickelte. Sie hielten die Pelzwesen noch immer für Geschöpfe minderer Art, und selbstverständlich waren alle Facetten der planetaren Verwaltung fest in haurischer Hand. Aber es ging den Beegonen besser. Sie wurden nicht mehr geknechtet, hicht mehr auf Schritt und Tritt beobachtet und verfolgt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse hatten einen steilen Aufschwung genommen, wie es oft geschieht, wenn eine technisch hochentwickelte Gesellschaft sich zum Schirmherrn einer vermeintlich unterentwickelten aufschwingt. Die Beegonen, so erfuhr Alaska, ertrugen die Hauri mit der ihnen angeborenen Gutmütigkeit, und die Hauri hatten in Conjonk ein Vorzeigeobjekt, mit dem sie jedem, der sich dafür interessierte, beweisen konnten, daß es fur Unterentwickelte und Minderbemittelte von Vorteil war, sich der haurischen Herrschaft zu beugen.
    Für Alaska war es wichtig, daß er sich auf Conjonk frei bewegen konnte. Deswegen hatte er den Plan entwikkelt, sich als Hauri auszugeben. Er dachte sich eine Geschichte aus -eben jene, die er dann Namru nad Eelam erzählte - und änderte seinen Namen zu Alas kan Saedel. Er war von der äußeren Erscheinung her kaum von einem Hauri zu unterscheiden. Die Welt Prachrob gab es wirklich. Es existierte dort eine alte terranische Kolonie. Von Hauri war allerdings keine Spur. Aber das würde man von Conjonk aus wohl kaum ermitteln können.
    Alaska sprach fließend Haurisch. Den leichten Akzent würde er damit erklären können, daß er auf einer Welt herangewachsen war, auf der die Hauri eng mit terranischen Kolonisten zusammenlebten. Nicht einmal den Namen seines Raumschiffs brauchte er zu ändern. Minstrel hieß auf haurisch soviel wie „Sehnsucht". Daß die Markierungen auf der Außenhülle des Schiffes in terranischen Schriftzeichen angebracht waren, erklärte sich aus seiner Herkunft. Schließlich war das ganze Fahrzeug ein terranischer Schiffstyp.
    Derart vorbereitet, hatte er den Sprung über den intergalaktischen Abgrund gewagt. Es war alles gutgegangen. Namru nad Eelam hatte ihn als Artgenossen akzeptiert. Nur eines tat Alaska leid: Er hätte nicht den Kopf schütteln dürfen. Die Hauri hatten andere Gesten, mit denen sie Verneinung oder Ablehnung ausdrückten. Seine Erklärung, er habe dies im Umgang mit Terranern gelernt, hatte selbst ihm lahm geklungen. Blieb nur zu hoffen, daß der Standortkommandant nicht ernsthaft Verdacht geschöpft hatte.
    Namru nad Eelarrvs Hauptquartier befand sich in einem ausgedehnten Gebäudekomplex am Rande von Uaupas. Die Stadt lag in einem auf drei Seiten von Bergen umgebenen, nach Süden hin offenen Hochtal.
    Die Stadt War erst vor kurzem angelegt worden. Den Hauri war der Aufenthalt im Tiefland mit seinem warmen, feuchten Klima schließlich zu mühselig geworden. Also hatten sie eine neue Stadt gebaut, in 1800 Metern Höhe, wo die Luft frischer und trockener war. Uaupas zählte mehr als eine Million Einwohner. Ein paar hunderttausend davon waren Hauri, die anderen Beegonen, die ins Hochland gezogen waren, um für die Hauri zu arbeiten.
    Die Unterkunft, die man Alaska Saedelaere zugewiesen hatte, lag in einem der Gebäude, die zu Namru nad Eelams Hauptquartierkomplex gehörten. Sie war für haurische Begriffe komfortabel ausgestattet, besaß eine Hygienezelle sowie eine Küchenautomatik, die es dem Bewohner ermoglichte, sich mit Speisen und Getränken zu verköstigen. Die Zeiten, da die Hauri sich von Urkhiitu und Ponaa ernährt und an die Lehre des Hexameron geglaubt hatten, waren längst vorbei. Alaska war überrascht von der Vielfalt an festen und flüssigen Nährstoffen, die die Automatik anbot. Am wichtigsten für ihn war jedoch ein Nebenraum, in dem man mehrere Kommunikationsgeräte installiert hatte. Von hier aus würde er seine Suche betreiben. Wenn Testares Aufenthalt auf Conjonk überhaupt jemals zur Kenntnis genommen worden war, dann würde er die Spur des Freundes in den Archiven finden.
    Nachdem er eine knappe Mahlzeit zu sich genommen hatte, machte er sich an die Arbeit.
     
    *
     
    „Man kann nicht vorsichtig genug sein", sagte Amelon pak Tuuri. „Wir leben in Frieden mit den Karaponiden, aber wer weiß, wer sonst noch dem Ingkoom-Reich seine Erfolge neidet."
    Namru nad Eelam machte einen eher gelangweilten Eindruck.

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