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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Saedelaere hatte es immer als schwierig empfunden, sich mit Nakken zu verständigen. Sie lebten in ihrer eigenen Welt, die mit der seinen - und mit der anderer „normaler" Wesen - nicht identisch war.
    Sie verstanden Fragen nicht so, wie sie gemeint waren, und wenn sie überhaupt antworteten, dann taten sie es in einer Weise, die der Interpretation bedurfte.
    Eladeru schien anders zu sein. Er war gesprächig. Er begriff den Sinn der Fragen, die ihm gestellt wurden, und er antwortete präzise. Alaska wollte ihn weiter auf die Probe stellen. „Seit wann hältst du dich auf Conjonk auf?" fragte er. „Seit acht Hauri-Jahren", antwortete der Nakk. „Und'was tust du hier?"
    „Ich höre mich um."
    „Du bist ein Spion?"
    „Wohl kaum", antwortete Eladeru gelassen. „Spione sind solche, die die Geheimnisse zu ergründen versuchen, die ein Kriegführender gegenüber einem anderen hat. Die Nakken führen gegen niemanden Krieg. Wir alle suchen nach etwas Wichtigem. Ich kam nach Conjonk, weil ich meinte, daß hier etwas darüber zu erfahren sei."
    „Was ist das Wichtige?"
    „Das Innerste, Unerklärliche."
    „Kannst du dich deutlicher ausdrücken?"
    „Wie soll ich mich über das Unerklärliche deutlicher ausdrücken können?"
    „Du bist anders als alle Nakken, die ieh bisher kennengelernt habe", sagte Alaska. „Du verstehst Fragen auf Anhieb und beantwortest sie, wie man sie gerne beantwortet haben möchte: nicht immer zufriedenstellend, aber wenigstens logisch und kohärent. Was macht dich so verschieden von deinen Artgenossen?"
    Eladeru antwortete ohne Zögern: „Jahrtausendelang hat mein Volk seine Forschungen auf die von alters her gewohnte Art betrieben und dabei nur geringe Fortschritte erzielt. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß die Kreaturen der äußeren Ebene uns bei unserem Vorhaben behilflich sein können, und habe mich deswegen entschlossen, mit ihnen in Verbindung zu treten. Ich habe meine Kommunikationsmittel so modiflziert, daß ich mich ohne sonderliche Mühe mit dir und deinesgleichen verständigen kann."
    Alaska verzog das Gesicht. „Kreaturen der äußeren Ebene?" wiederholte er. „Soll ich das als Beleidigung auffassen?"
    „Keineswegs. Keine Spezies hat Einfluß darauf, auf welcher Ebene sie sich entwickelt."
    „Ich nehme an, ihr Nakken bezeichnet euch als Kreaturen der inneren Ebene?" erkundigte sich Alaska. „So ist es."
    „Und ihr sucht nach dem Innersten?"
    „Du hast richtig gehört."
    „Ist das das Vorhaben, von dem du sprachst? Ist das die Sache, bei der wir armen Kreaturen der äußeren Ebene euch helfen sollen?"
    „Ich dachte, du suchst nach Testare", antwortete der Nakk zu Alaskas nicht geringer Überraschung. „Ja, natürlich", gab der Terraner zu, ein wenig aus dem Gleichgewicht geworfen. „Darf ich dir deswegen keine Fragen stellen, die sich auf andere Dinge beziehen?"
    „Du darfst mir Fragen stellen, soviel du willst", erklärte der Nakk, „und so gut ich kann, werde ich sie beantworten. Aber im Augenblick, meine ich, haben wir wenig Zeit zu verlieren. Du suchst Testare. Ich kann dir den Weg weisen. Wir sollten so rasch wie möglich aufbrechen."
    „Warum?"
    „Weil die Hauri deine Maske durchschaut haben. Sie sind hinter dir her."
    Alaska war nachdenklich geworden. Er hätte mit der Möglichkeit einer solchen Entwicklung rechnen sollen. Die Hauri waren friedfertiger geworden, als er sie aus der Zeit vor 600 Jahren in Erinnerung hatte.
    Aber ihr Mißtrauen allem Fremden gegenüber war geblieben. Er dachte daran, daß er gestolpert war, als er Namru nad Elams Arbeitszimmer verlassen wollte. Eelams Adjutant, Amelon pak Tuuri, hatte ihn aufgefangen und ihm dabei einen Riß in der Haut des Unterarms beigebracht. Er fragte sich, ob das mit Absicht geschehen war. Anhand einer Gewebeprobe ließ sich mühelos feststellen, daß er kein Hauri war. So mußte es gewesen sein. Wenn die Hauri ihn zu fassen bekamen, ging es ihm schlecht. Dann war es mit der Suche nach Testare vorbei. „Also gut", sagte er entschlossen. „Ich verlasse mich auf dich. Laß uns aufbrecheh!"
    „Eine Minute haben wir noch Zeit", erklärte Eladeru. „Wer hat dich nach Conjonk gewiesen?"
    „Ein... Freund", antwortete Alaska zögernd. „Hat er dir nicht geraten, das Symbol des Innersten mitzubringen?"
    Der Terraner stutzte. Er erinnerte sich an die Unterhaltung mit Laymonen. Die Taube! Das Symbol des Innersten? Er öffnete das einzige Gepäckstück, das er von der MINSTREL mitgebracht hatte, und holte

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