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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Worauf willst du hinaus?" fragte er. „Der Fremde könnte ebensogut ein Terraner wie ein Hauri sein", antwortete Amelon pak Tuuri. „Terraner sind von ähnlicher Erscheinungsform wie wir."
    „Und?"
    „Wenn er wirklich ein Terraner wäre, sich aber als Hauri ausgäbe - müßte man dann nicht annehmen, daß er Böses im Schilde führte?"
    „Müßte man wohl", gab Namru nad Eelam zu. „Aber der Verdacht erscheint mir weit hergeholt. Ich habe mich übrigens vergewissert. Die Welt Prachrob, von der Alas kan Saedel stammt, gibt es wirklich. Sie liegt im Halo der Galaxis Milchstraße. Es gibt dort seit mehr als anderthalbtausend Jahren eine terranische Kolonie."
    „Hauri auch?" erkundigte sich Amelon pak Tuuri. „Die Informationen, die mir zur Verfügung stehen, sind sechs- bis siebenhundert Jahre alt", antwortete Namru nad Eelam. „Alas kan Saedel gibt an, die Niederlassung der Hauri auf Prachrob liege fünfhundert Jahre zurück. Man kann daher nicht erwarten, in den Daten Angaben über unsere siedelnden Brüder auf Prachrob zu finden."
    Amelon pak Tuuri betrachtete angelegentlich seine Fingerspitzen. „Gibt es sonst noch etwas?" fragte Namru nad Eelam ungeduldig. „Die Tatsache, daß du dich nach Prachrob erkundigt hast, beweist, daß auch du deiner Sache nicht völlig sicher bist", sagte der Adjutant. „Du traust dem Fremden nicht ganz über den Weg. Habe ich recht?"
    „Ich traue ihm", verteidigte Namru nad Eelam seinen Standpunkt. „Aber man darf die grundlegenden Prinzipien der Vorsicht nicht außer acht lassen. Inzwischen bin ich überzeugt, daß Alas kan Saedel derjenige ist, für den er sich ausgibt."
    „Ich wüßte einen Weg, wie man sich Gewißheit verschaffen könnte", sagte Amelon pak Tuuri, wobei er weiterhin seine Fingerspitzen inspizierte. „Welcher Weg ist das?" wollte Namru nad Eelam wissen. „Du erinnerst dich an den Augenblick, als der Fremde diesen Raum verlassen wollte", sagte Amelon pak 'Tuuri. „Er verfing sich ffiit dem Fuß in diesem Teppich dort und verlor den Halt. Ich fing ihn auf. Ich griff ein wenig ungeschickt zu und zerkratzte ihm die Haut."
    „Ja, und?"
    „Spuren seines Gewebes haben sich unter meinen Nägeln verfangen. Die Mikrobiologen könnten sie untersuchen und feststellen, ob Alas kan Saedel tatsächlich ein Hauri ist oder nicht."
    „Meinetwegen", brummte Namru nad Eelam nach kurzem Nachdenken. „Sie sollen das Zeug unter deinen Nägeln hervorkratzen und es analysieren."
     
    *
     
    Die haurischen Archive hatten einen Datenumfang von etlichen Billionen Bytes. Die Durchsuchung des gesamten Datenmaterials mit dem Suchwort „Testare" nahm mehrere Stunden in Anspruch und erwies sich als Übung in fortgeschrittener Frustration. Es gab ein haurisches Substantiv, dessen Nominativ-Form testaron lautete. Das Wort bedeutete soviel wie „Überhang". Die haurische Flexion ist überaus reich an Formen, und der Lokativ des Wortes hieß testare. Glücklicherweise war in den Archivdaten von Überhängen nicht allzuoft die Rede. Aber Wortkombinationen wie pang testare - „auf Überhang" - oder nam testare - „unter Überhang" - kamen immerhin doch einige hundertmal vor. Jedesmal, wenn das Warnsignal des Suchmechanismus ertönte, sprang Alaska auf, um die Daten zu sichten. Jedesmal wurde er enttäuscht. Er hatte auf gut Glück auch den Suchbegriff „Cappin" eingegeben, aber auf diesen sprach der Computer kein einziges Mal an.
    AUmählich setzte die Resignation ein. Alle Anzeichen wiesen darauf hin, daß Testares Besuch auf Conjonk -wenn er überhaupt jemals hiergewesen war - Jahrhunderte in der Vergangenheit lag. Der Cappin hatte keine Spuren hinterlassen. Wenn seine Anwesenheit überhaupt jemals wahrgenommen worden war, dann hatte man sie nicht für wichtig genug gehalten, um sie ins Archiv einzutragen, oder der Eintrag war später wegen Bedeutungslosigkeit wieder gelöscht worden.
    Als die Suche nach mehreren Stunden beendet war und außer einigen hundert Auftritten des Lokativs von „Überhang" keinerlei Ergebnisse gezeitigt hatte, begann Alaska aufs Geratewohl in den Seiten zu blättern, die den Beginn des Ingkoom-Imperiums und die ersten Jahre des Stützpunkts Conjonk schilderten. Da stieß er allerdings rasch auf etwas, das ihn in Erregung versetzte. „Im Maduram des Jahres 6372 erschien auf Conjonk ein Terraner namens Simed Myrrh. Er sei in Geschäften unterwegs, behauptete er. Sein Fachgebiet sei die strategische Beratung, und er erbot sich, der Besatzung des

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