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1493 - Höllenschwur der Zwillinge

1493 - Höllenschwur der Zwillinge

Titel: 1493 - Höllenschwur der Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem leisen Lachen und einem flüsternd ausgesprochenen Satz.
    »Es geht los!«
    »Was geht los?«
    »Die Hölle nimmt unser Opfer an. Wir haben unser Blut nicht umsonst vergossen…«
    Das letzte Wort war kaum ausgesprochen, als sich das Zischen verstärkte. Aber es blieb nicht dabei, denn aus dem Zischen wurde ein Fauchen, und einen Moment später raste eine Stichflamme in die Höhe, die zu einem Fanal wurde, das genau die Umrisse des Zeichens annahm, das Mirja auf dem Boden hinterlassen hatte…
    ***
    Maureen hatte schreien und zugleich fliehen wollen. So schnell wie möglich fort von hier, bevor es die Flammen schafften, sie zu verbrennen. Sie fand nicht die Kraft dazu. Man schien ihr alles aus den Knochen gesaugt zu haben, und so blieb sie liegen und stellte sich darauf ein, unter irrsinnigen Schmerzen zu verbrennen.
    Warum lachte Mirja?
    Es passte nicht dazu. Sie schickte ihr schallendes Gelächter gegen den Himmel, als wollte sie damit die Wolken vertreiben, obwohl sie ebenso vom Feuer umgeben war wie Maureen.
    Aber sie genoss es, und auch Maureen merkte bald, dass ihr die Flammen nichts taten. Sie hielt die Augen geschlossen. Sie hatte nicht sehen wollen, was passierte, doch nach einer Weile hatte sie genug davon und riss sie wieder auf.
    Es gab keinen Himmel mehr über ihr. Es gab auch keinen Wald in der Nähe. Es gab nur das Feuer, dessen Bahnen die beiden ineinander geschobenen Dreiecke nachzeichneten.
    Keine Hitze, die ihre Haut versengt hätte. Kein Rauch, nur diese grüne, unnormale Flammenwelt.
    Allmählich begriff auch Maureen Manson, dass sich ihr Lebensweg verändern würde, denn sie lag inmitten der Flammen und erlebte auch eine Veränderung, die sich allerdings nicht äußerlich abspielte, sondern tief in ihrem Kopf.
    Andere Gedanken, fremde Gedanken, auch schlechte Gedanken.
    Sehr böse, von einer anderen Macht produziert. Gedanken, die das Menschliche auslöschen wollten, die alles auf den Kopf stellten.
    Da war die Grausamkeit plötzlich das Normalste der Welt. Töten gehörte dazu. Menschen waren nicht mehr wichtig, es sei denn, sie dienten dem eigenen Vorteil.
    Der Satan hatte seinen Boten geschickt, und er brannte all das, was einen Menschen ausmachte, aus den Köpfen der Schwestern. Wenn sie jetzt etwas taten, dann nur im Namen der Hölle und von ihr unterstützt.
    Es machte den Schwestern auch nichts aus, in die grünen Flammen zu schauen. Sie wurden nicht mal geblendet und auch nicht von ihnen gestört. Mirja und Maureen nahmen sie ebenso hin wie das Hineingleiten in eine andere Lebensphase, in der das Wort Menschlichkeit nicht mehr vorkam.
    Die Flammen tanzten nicht. Sie brannten ruhig weiter, und zwei Augenpaare betrachteten sie. Sehr genau schauten sie hin, und jede der Schwestern sah etwas Bestimmtes, das für sie sehr wichtig war.
    Innerhalb der Flammen zeichnete sich ein Gesicht ab, das keinen menschlichen Ausdruck zeigte. Man konnte von einem schwachen Dreieck als Umriss sprechen. Darin aber war etwas Böses zu sehen.
    Eine widerliche Fratze, die einem normalen Menschen Todesangst eingejagt hätte.
    Nicht den Schwestern.
    Sie wussten Bescheid, denn ihnen war klar, dass sie von nun an den besten Beschützer hatten, den sie sich nur vorstellen konnten…
    ***
    Das Gesicht war nur kurz zu sehen gewesen. Danach sanken die Flammen in sich zusammen, und beide wussten nun, dass sie gewonnen hatten. Sie lagen noch immer auf dem Rücken, und beide durchströmte ein verdammt gutes Gefühl.
    »Es ist geschafft«, flüsterte Mirja. »Wir haben unsere Träume verwirklichen können. Jetzt werden wir dazu übergehen, sie in die Tat umzusetzen. Es beginnt die Zeit der Rückzahlung, und ich frage mich, ob du dich an unseren Schwur erinnerst, den wir mit unserem eigenen Blut besiegelt haben?«
    »Ja, du kannst dich auf mich verlassen!« flüsterte Maureen. »Auch ich spüre das Neue in mir. Ich weiß genau, was vor mir liegt, und ich freue mich darauf.«
    »Das habe ich hören wollen.«
    Beide blieben liegen. Sie fassten sich an, und Mirja fing irgendwann an zu lachen.
    »Was hast du?«
    »Ich habe es selbst nicht glauben wollen, als ich hörte, dass man mit dem Dolch die Verbindung zur Hölle herstellen kann. Wer ihn besitzt und richtig einsetzt, kann dem Teufel alles abgewinnen, denn sein erster Besitzer stand auf der Seite der Hölle. Und das hat sich bis heute gehalten. Es macht mich froh, wahnsinnig froh…«
    »Mich auch.«
    Mirja drehte ihrer Zwillingsschwester das Gesicht zu. »Ich liebe

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