1495 - Die Generalprobe
zuletzt auf der Brücke seines Schiffes.
Ihr Hohen Mächte. Ich weiß, daß es euch gibt. Seid ihr bereit? Denn ich habe mich soeben auf den Weg gemacht!"
Die Meldungen aus der Schiffszentrale bewogen ihn zu diesen Worten.
Der Fragmentraumer hatte sich endgültig in der Übermacht der Cantaro gefangen. Ein Fluchtweg stand nicht mehr zur Verfügung.
Hoch aufgerichtet und breitbeinig stand Tenquo Dharab da, und das Plasma umfloß ihn und stieg an seinen Beinen empor und umhüllte seinen Körper. Innerhalb weniger Sekunden deckte es ihn ganz zu, und er wurde von ihm mitgerissen.
Er verzichtete därauf, den Helm zu schließen. Er kam minutenlang ohne Atemluft aus. Er wollte nicht mehr atmen. Tenquo Dharab bereitete sich auf das Sterben vor.
Es dauerte nicht lange, zwei Minuten vielleicht. Irgendwann zerplatzte draußen der Paratronschirm. Ein Teil der Triebwerke war zuvor schon durchgebrannt. Vierzig Schüsse aus starken Schiffskanonen trafen den Fragmentraumer und rissen ihn auseinander. Ein Teil seines Innern verdampfte in der entstehenden Hitze von vielen tausend Grad. Der Rest schoß als Trümmerstücke nach allen Seiten davon. Die letzten normal funktionierenden Posbis verglühten, und die Matten-Willys erlebten das Ende nicht mehr bei vollem Bewußtsein mit.
Nur Tenquo Dharab lebte noch. Als er die Hitze spürte, bei der das ihn schützende Plasma einfach verdampfte und verbrannte, als die sich nähernde Hitze seinen Körper durchdrang, da löste Tenquo Dharab die verfestigte Struktur seines Körpers auf und konzentrierte sich mit letzter Kraft auf die Abwehr des wahnsinnig gewordenen Ordinärhirns.
Tenquo Dharab starb mit Würde, wie es sich für einen Haluter gehörte
11.
Mehrere Stunden noch hing die cantarische Flotte über Phoebe, dann nahm sie Fahrt auf und verschwand. Die KALIHAL setzte sich langsam in Bewegung. Auf einem Umweg kehrte sie in das Unalaq-System zurück und machte sich auf die Suche. Es gab keine Überlebenden, und auf Phoebe war niemand zurückgeblieben. Die beiden Haluter zogen sich für mehrere Stunden in einen abhörsicheren Raum zurück. Was sie trieben, konnte niemand sagen, und Enza und Notkus nutzten die Zeit und kümmerten sich um die Meldung, die sie kurz nach dem Eintreffen der Cantaro aus der BOX-01810 erhalten hatten.
Sie machten sich an die Untersuchung.
Die Impulsfolge beinhaltete eine Nachricht, darüber waren sie sich im klaren. Nur die beiden Nakken kamen als Sender in Frage. Die beiden Synergistiker rätselten über den Zeitpunkt, an dem die Nakken die Botschaft abgesendet hatten. Sie fanden keine Erklärung dafür außer der, daß die Nakken aus reinem Sicherheitsdenken heraus gehandelt hatten.
Ein Signal rief die beiden in den Steuerraum der KALIHAL. Die BOX-71084 kehrte zurück. Ihr war als einziger die Flucht gelungen. Kurz darauf tauchten auch die beiden Haluter wieder auf.
Die Posbis überspielten einen Bericht, und aus ihm entnahmen die Terraner und die Haluter, was sich am Rand des Unalaq-Systems und über Phoebe abgespielt hatte. Die BOX hatte sich nur ein halbes Lichtjahr weit entfernt, so daß sie ziemlich genau über alles Bescheid wußte. Das Schiff war kaum noch manövrierfähig, und es hielt sich in der Nähe der KALIHAL und schaltete erst einmal alle Anlagen ab.
Als Enza von den teilweise übergeschnappten Matten-Willys und gestörten Posbis an Bord hörte, die langsam wieder normal wurden, dämmerte ihr etwas. „Octo-Klone, natürlich!" rief sie aus. „Die Buckelschiffe hatten Octos an Bord. Kein Wunder, daß die hypersensiblen Nakken die Gefahr als erste erkannten und sofort die Konsequenz daraus zogen, indem sie uns die Signale sendeten."
„Was sind es für Signale?" wollte Lingam Tennar wissen. „Wir wissen es noch nicht", erwiderte Notkus. „Aber wir werden es herausfinden. Gebt uns ein wenig Zeit. Wir werden uns eingehend mit ihnen befassen."
„Und was geschieht inzwischen?" erkundigte sich der Syntron des Fragmentraumers. „Wir gehen auf Schleichfahrt!" entschied Anig Putar. „Wir kehren so schnell wie möglich nach Heleios zurück und bringen die BOX in Sicherheit!"
*
Sie hatten das Unalaq-System längst verlassen und machten eine Pause zwischen der zweiten und dritten Metagrav-Etappe. Das tragische Ende des Unternehmens war inzwischen an das Sendeschiff weitergegeben worden. ARINET würde die Meldung verbreiten.
Enza und Notkus vergruben sich seit vipr Stunden in dem Labor und schienen noch immer zu keinem
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