1495 - Die Generalprobe
bllindd!"
„Das war zu erwarten. Du kannst gehen. Ich benötige dich nicht mehr, Patter. Du hast deinen Zweck erfüllt!"
„Jjja?"
Etwas wie Freude schwang in der Stimme des Mannes mit. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, daß der weise Herr seiner nicht mehr bedurfte. „Geh!" erhielt er den Befehl.
Schwankend drehte sich der Terraner um und tappte in die Richtung, aus der er gekommen war. Er streckte die Arme nach vorn aus, und als er die Wand mit den Ausbuchtungen erreichte, glitt ein Lächeln des Erkennens über sein Gesicht. „Nach rechts", sagte der Herr der Straßen.
Der Mann tastete sich zur Tür, die geräuschlos und automatisch zur Seite glitt. Er verschwand nach draußen, und die Stimme dirigierte ihn an mehreren Abzweigungen vorbei bis zum Ende der mittleren Zacke. Ein Schirm baute sich um den Terraner herum auf, doch er nahm es nicht wahr. „Jetzt geh!" klang die Stimme dicht über ihm auf. „Geh endlich, Patter!"
Wieder streckte der Mann die Arme nach vorn aus. Er tastete ins Leere. Es gab nichts mehr, woran er sich halten konnte. Im nächsten Augenblick riß ihn die entweichende Luft in das All hinaus. Patter bekam es nicht mehr mit. Er starb in dem Augenblick, als der Schirm um ihn herum erlosch.
Der Herr der Straßen betrachtete die davonschwebenden Überreste eine Weile, dann wandte er sich wieder den Kontrollen zu.
Von Angermaddon wurde eine größere Gruppe Cantaro gemeldet, die sich weigerte, weiterhin die Befehle des Supremkommandos und der Herren der Straßen zu befolgen. Die Automatik des Kontrollfunknetz-Systems schickte ihnen den Todesimpuls und eliminierte sie damit.
Die Art und Weise spielte keine Rolle. Im Fall der Cantaro geschah es durch die automatische Überwachung.
Im Fall des unbrauchbaren Patter hatte ein Befehl genügt: „Rhodan, nimm dich in acht vor mir!" rief der Herr der Straßen aus. „Nimm dich in acht vor uns allen! Wir haben die Macht, das Universum auszulöschen. Weißt du es nicht?"
Er begann zu lachen, während das Dreizackschiff den Kurs änderte und einem neuen Ziel entgegenflog. „Du unterschätzt die Macht der Herren der Straßen, kleiner Terraner. Du wirst sie zu spüren bekommen, sobald du einem von uns gegenüberstehst!"
Er beachtete die Anzeigen und die eingehenden Meldungen nicht mehr. Er gab sich ganz seinen Gedanken und seinen Absichten hin. Er stellte sich Rhodan vor, diesen Terraner mit seiner Clique der Unsterblichen. Er konnte nur über sie lachen.
Nein, korrigierte er seine Gedanken. Wir alle können nur über sie lachen. Den Herren der Straßen ist niemand gewachsen, auch sie nicht. Ihre Handlungen sind voraussehbar. Und irgendwann... „Komm nur, Rhodan", murmelte er auf terranisch. Mit Patter hatte er zuvor Interkosmo gesprochen. „Simedon Myrrho und die anderen warten auf dich!"
Und noch immer lachte der Herr der Straßen
2.
Notkus Kantor fühlte sich hilflos. Er lief durch die Labors und von dort zu Putars Privaträumen. Der Servo teilte ihm mit, daß der Haluter schlief. Also setzte der Synergistiker seinen Weg fort und hastete in den Kontrollraum. Als die Tür aufglitt, wanderten seine Augen von einer Ecke in die andere. Schließlich gab sich der Terraner einen Ruck und trat ein. Lingam Tennar kniete vor einem kleinen Tisch, auf dem er seinen Klappaltar aufgebaut hatte. Der Zwerghaluter vollführte seltsame Verrenkungen mit seinen vier Armen und murmelte dazu leise Worte in seiner Muttersprache, die in Kantors Ohren wie das Dröhnen eines Superschlachtschiffs beim Landeanflug auf einer Sauerstoffwelt klangen.
Tennar nahm von der Anwesenheit des Terraners keine Notiz, und Notkus stand eine Weile unschlüssig auf der Stelle, ehe er hinauseilte und sich auf den Weg zu den Passagierräumen machte.
Je länger er suchte, desto schlimmer wurde sein Zustand. Er wußte genau, daß Enza sich an Bord der KALIHAL befand. Der Auftrag war an sie gemeinsam ergangen, aber Notkus hatte seine Partnerin seit Tagen nicht mehr gesehen. Genaugenommen hatte sie sich drei Tage vor dem Einsatz zurückgezogen und war bisher nicht aufgetaucht. Gut ein Dutzend Male hatte er versucht, den Syntron zu überreden, ihm endlich zu sagen, wo Enza Mansoor steckte, aber er hatte jedesmal dieselbe lapidare Antwort erhalten. „Ich wahre die Intimsphäre jedes Wesens an Bord. Enzas ausdrücklicher Wunsch ist es, allein gelassen zu werden."
Wenigstens bestätigte sich dadurch, daß sie den Flug tatsächlich mitgemacht hatte und nicht auf Heleios
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