1495 - Jäger der Dunkelheit
»Für Aliens, wie?«
»Das kann schon sein.«
Ich war schon vorgegangen. Der Hauseingang lag zwar im Dunkeln, malte sich aber trotzdem ab, weil im Innern des Hauses ein schwaches Licht brannte.
Irgendwo stand eine Lampe, die einen kalten Schein abgab, der sich allerdings am Eingang verlor.
Ich blieb stehen, als sich ein Schatten durch das Licht bewegte. Sekunden später stand jemand auf der Schwelle. Erst jetzt sah ich, dass die Haustür schräg in den Angeln hing und halb offen stand.
Eine Frau war im Licht einigermaßen zu erkennen. Auf ihrem Kopf wuchsen dunkelblonde Haare, die teilweise zu Rastazöpfen geflochten waren. Ein dicker dunkler Pullover, Jeans, Turnschuhe, das war die Bekleidung der noch jungen Frau.
Sie zwinkerte leicht, als sie mich anschaute und nicht eben freundlich fragte: »Hast du dich verlaufen?«
Auch Old Buzz hatte sie gehört. Er meldete sich aus dem Hintergrund.
»Nein, Lisa, ich habe sie hergeführt.«
Die Frau schüttelte den Kopf. Die Zöpfe fingen an, sich zu bewegen.
»Du, Old Buzz?« Sie gab ein kieksendes Lachen ab. »Mit dir haben wir nicht mehr gerechnet. Wir haben schon daran gedacht, dass du die große Flatter gemacht hast.«
Er kam näher und blieb neben mir stehen. »Warum sollte ich das gemacht haben?«
»Nun ja, weiß ich auch nicht. Aber es hätte ja sein können. Das hier ist doch Scheiße. Jeder von uns sucht nach einer Chance, mal von hier wegzukommen.«
»Okay, jetzt bin ich wieder da.«
»Und wen hast du da angeschleppt?«
»Ein Paar Bekannte.«
»Sehen fast so aus wie Bullen.«
Unser neuer Verbündete ging nicht darauf ein. »Hör zu, Lisa, hier geht es um andere Dinge, und ich hoffe, dass du mir dabei helfen kannst, eine Lösung zu finden.«
»Bestimmt nicht.« Sie zeigte sich bockig und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich verrate keinen an die Bullen.«
»Das verlangt auch keiner von dir.«
»Wie nett.«
Old Buzz blieb sachlich. »Dann verrate mir doch mal, was in der letzten Zeit hier passiert ist.«
»Es war ruhig.«
»Tatsächlich?«
»Was willst du denn hören?«
»Ob dir oder den anderen irgendetwas aufgefallen ist. Du weißt schon, an was ich da denke.«
»Du meinst die fliegenden Aliens?«
»Bitte?« Bill grinste das Mädchen an.
»So haben wir sie genannt. Man musste dem Kind doch einen Namen geben.«
»Dann habt ihr sie also gesehen?«
»Ja.«
»Und wann ist das gewesen?«
»Es war schon dunkel«, sagte sie. »Die Aliens flogen nicht weit von uns entfernt durch die Luft. Aber sie haben uns nichts getan, das kann ich dir auch sagen.«
»Hattet ihr denn Kontakt? Ich meine, persönlichen?«
Lisa schüttelte den Kopf. »Gesprochen hat keiner von uns mit ihnen. Das steht fest.«
»Und weiter?«
»Nichts, Mensch, nichts weiter. Wir haben uns nicht mehr um sie gekümmert.« Lisa zuckte mit den Schultern. »Sie sind auch nicht zu uns ins Haus gekommen. Sie waren in der Luft, und da sind sie auch geblieben, und dann verschwanden sie plötzlich. Es hat keiner von uns gesehen, dass sie zurückgekehrt sind.«
»Das ist natürlich dumm.«
»Suchst ihr sie denn?«
»Das kann man wohl sagen.«
Jetzt mischte ich mich ein. »Wir haben einen von den Gestalten gesehen, als wir auf der Fahrt zu euch waren. Können Sie uns darüber etwas sagen?«
»Sag ruhig du. Ich bin nicht so vornehm. Aber einen einzelnen dieser Aliens haben wir nicht gesehen. Sie haben uns heute in Ruhe gelassen.«
Old Buzz schaute uns an und fragte: »Was soll man denn dazu sagen? Wissen Sie die Antwort?«
Ich gab sie ihm. »Ich denke nicht, dass es so bleiben wird. Dieser eine Vogelmensch wurde als Vorhut geschickt. Ich kann mir noch immer vorstellen, dass sie euer Haus für sich annektieren wollen. Sie haben nur erst mal die Umgebung erforscht.«
»Und das nicht erst seit heute«, sagte Bill.
Wir standen zwar vor dem Ziel, aber wir waren noch keinen Schritt vorangekommen. Das ärgerte mich. Ich ging davon aus, dass dieses Haus zum Mittelpunkt des Geschehens werden würde, das spürte ich mit jeder Faser meines Körpers.
Bill fragte: »Was machen wir jetzt?«
Old Buzz deutete nach vorn. »Wir können reingehen und die einzelnen Etagen absuchen. Die Treppen sind noch in Ordnung.«
»Das glauben wir Ihnen«, sagte ich, »aber wichtig sind die Vogelmenschen. Sie wären aufgefallen, wenn sie ins Haus eingedrungen wären. Aber keiner hat sie gesehen, und deshalb gehe ich davon aus, dass sie noch hier draußen in der Nähe sind und sich beraten. Sie
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