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1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wissen, dass sich etwas verändert hat, und sie müssen darauf reagieren.«
    »Gut, dann lauern wir ihnen auf.« Bill legte den Kopf zurück und schaute an der rissigen, feuchten Mauer hoch. »Das Dach ist flach und zudem ein gutes und nicht so leicht einsehbares Versteck. Das wäre schon mal ein Ziel.«
    Ob er nun hinaufklettern wollte oder nicht, das war im Moment nicht mehr wichtig, denn in der Stille hörten wir über unseren Köpfen ein schon leicht unheimlich und fremd klingendes Brausen.
    Sofort schauten wir hoch.
    Lisa blieb in der offenen Tür stehen. Sie traute sich nicht vor.
    Wir liefen einige Schritte zurück. Damit wurde unser Blickwinkel zwar besser, aber leider hatte das Brausen schon aufgehört, sodass erst mal alles wieder normal war.
    Es verging einige Zeit. Auf der vorderen Dachseite bewegte sich nichts.
    Wir schauten ins Leere.
    Auch in der dunklen Umgebung ließen sich die Vogelmenschen nicht blicken, aber als wir den schrillen Schrei hörten, der auch von einem Menschen hätte stammen können, zucken wir alle zusammen.
    Er war von oben aufgeklungen, und wir hörten ihn noch einmal, ohne jemanden zu sehen.
    Das änderte sich in den folgenden Sekunden, denn da tauchte am Rand des Dachs eine Gestalt auf. Sie ging nicht, sie taumelte rückwärts auf den Dachrand zu, und deshalb sahen wir auch die beiden mächtigen Flügel auf dem Rücken.
    Das war einer!
    Aber er befand sich in Schwierigkeiten. Dazu brauchten wir nicht erst auf das Dach zu klettern. Er versuchte, seine Flügel zu bewegen, um sich in die Höhe zu schwingen. Es war nicht mehr möglich, denn die Schwingen gehorchten ihm nicht mehr.
    Wir lachten nicht, als wir die zittrigen Bewegungen sahen. Das sah nach verzweifelten Versuchen aus.
    Aber wer hatte für diese Fluguntauglichkeit gesorgt?
    Diese Frage stellte sich automatisch. Leider erhielten wir darauf keine Antwort. Auf dem flachen Dach des vierstöckigen Gebäudes sahen wir weiterhin nur den Vogelmenschen.
    Old Buzz war völlig von der Rolle. »Der – der – kann nicht mehr fliegen«, flüsterte er. »Was ist denn mit ihm los?«
    »Jemand hat ihn daran gehindert«, sagte Bill.
    Buzz schaute den Reporter an, als hätte der ihm etwas Schlimmes mitgeteilt. »Und wer soll das gewesen sein?«
    »Sorry, das weiß ich auch nicht.«
    Der Vogelmensch versuchte es erneut. Es gab keine normalen Flügel mehr, die er anheben konnte. Sie wirkten wie zerhackt oder stark eingerissen.
    Und trotzdem stellte er sich einem Gegner, den wir noch immer nicht sahen. Der Vogelmensch hatte sein Gleichgewicht nicht verloren und sich wieder fangen können. Er verlagerte sein Gewicht nach vorn, so geriet er weg von der gefährlichen Dachkantennähe.
    Nur der Gefahr konnte er so nicht entrinnen. Das Drama wurde fortgeführt, aber es bewegte sich bereits dem Ende zu. Wir bekamen mit, dass dem Vogelmenschen das Schwert durch eine andere Waffe aus der Hand geschlagen wurde.
    Täuschte ich mich, oder fiel die Hand gleich mit ab? So genau war das nicht zu erkennen, denn in der Dunkelheit glich der Fight auf dem Dach mehr einem Schattenkampf.
    Plötzlich ging alles blitzschnell. Vielleicht war der Vogelmensch über den Verlust seiner Waffe und der Hand zu schockiert, sodass er sich nicht mehr zurechtfand. Er schaffte es nicht, dem auszuweichen, was da auf ihn zukam. Wir sahen noch, wie er seinen Körper drehte, aber das war nur noch eine Alibibewegung.
    Er wurde voll erwischt.
    Und zwar am Hals.
    Jeder von sah, dass sich sein Kopf löste, sich selbstständig machte und dann der Erdanziehung folgte…
    ***
    Der Kopf fiel über den Dachrand und flog uns entgegen. Zumindest ich glaubte dieses Ereignis in zeitlupenhaft langsamen Tempo zu erleben. Ich hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schaute in die Höhe.
    Der Kopf fiel nicht nur, er drehte sich auch dabei. Mal schaute ich in das Gesicht, dann gegen den Nacken. So war es ein ständiges Wechselspiel, das erst ein Ende finden würde, wenn der Kopf zwischen uns aufprallte.
    Ich bekam aus dem Augenwinkel mit, wie Bill zur Seite wich. Old Buzz brauchte nicht wegzulaufen, denn er stand nicht so nahe an der Hauswand wie Bill und ich.
    Er sah künstlich aus, was an der glatten Haut lag. Man konnte meinen, dass dieser Schädel einem Roboter gehörte und keinem organischen Lebewesen.
    Aber damit hatten wir es zu tun. Das Wesen war organisch, auch wenn es sich dabei nicht um einen Menschen handelte. Ein Menschenkörper mit Vogelschwingen, aber jetzt waren Kopf und Körper

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