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1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlangte, auf der Stelle umquartiert zu werden.
    Statt dessen sagte Dao-Lin-H'ay: „Das ist sehr gut. Es entspricht genau meinen Vorstellungen."
    Damit verließ sie die Schleuse und kehrte ins Innere des Stützpunkts zurück. Sie suchte sich einen leeren Raum und erkundigte sich nach Creona Dhauby.
    Es kam nichts Besonderes dabei heraus, wenn man einmal davon absah, daß Creona mehrere Monate in einem Gefangenenlager der Cantaro verbracht hatte. Sie hatte sich in einem bedenklichen Zustand befunden, als man sie dort herausholte, aber sie hatte sich schnell erholt. Man hatte sie hier im Stützpunkt von Heleios gründlich untersucht und ihr Gehirn nach Spuren einer Beeinflussung durchforscht - ohne Ergebnis.
    Die Kartanin forderte Creonas Daten an, um sich während des Fluges damit zu beschäftigen. Die Sache mit dem Gefangenenlager schien ihr Grund genug dafür zu sein.
    Als Dao-Lin-H'ay in die JOLLY ROGER zurückkehrte, stellte sie fest, daß man ihr inzwischen eine andere Kabine zugewiesen hatte: Sie wohnte ab sofort direkt neben Creona Dhauby. Nikki Frickel hatte also genauso reagiert, wie die Kartanin es erwartet hatte.
    Wenn die Terranerin ihr nun auch noch verraten hätte, warum sie so wütend auf Dao-Lin-H'ay war, hätte die Kartanin beruhigt zur Tagesordnung übergehen können. Aber Nikki Frickel versteifte sich darauf, ihre Gedanken zu verbergen und boshafte Spitzen in jedem einzelnen Satz unterzubringen, den sie der Kartanin gegenüber zu sagen beliebte.
    Dao-Lin-H'ay packte seufzend ihre Sachen und zog um.
    Wenig später startete die JOLLY ROGER, übernahm im freien Raum über dem Planeten Heleios ihre umfangreiche Fracht und begab sich auf die Reise nach Menafor. 4. „Dao-Lin-H'ay?"
    Die Kartanin blickte überrascht auf. Draußen vor der Tür stand Creona Dhauby. „Bist du da? Ich muß mit dir sprechen!"
    Dao-Lin-H'ay erteilte der Automatik den Befehl, die Tür zu öffnen. Das gab ihr Zeit, die Daten vom Schirm zu nehmen. Creona Dhauby brauchte vorerst nicht zu wissen, wie intensiv die Kartanin sich mit ihr beschäftigte.
    Die junge Terranerin trat ein. Dao-Lin-H'ay sah ihr neugierig entgegen. Sie deutete auf ein Sitzpolster.
    Creona Dhauby sah für einen Augenblick so aus, als wolle sie das Angebot ablehnen, aber dann kauerte sie sich doch auf das für sie ungewohnt niedrige Kissen. „Was kann ich für dich tun?" fragte Dao-Lin-H'ay höflich. „Du könntest mir verraten, was du eigentlich von mir willst", erwiderte Creona Dhauby heftig. „Erst diese Szene im Hangar, und jetzt wohnst du plötzlich direkt neben mir. Warum?"
    Dao-Lin-H'ay betrachtete die Terranerin nachdenklich.
    Sie sah wirklich sehr jung aus. Dao-Lin-H'ay hätte sie für ein Kind gehalten, aber in ihren Unterlagen stand, daß sie vierundzwanzig Jahre alt war.
    Die Kartanin sagte sich, daß sie vorerst keinen Grund hatte, sich über diese Diskrepanz aufzuregen, denn Nikki Frickel hatte völlig recht: Dao-Lin-H'ay tat sich schwer damit, das Alter von Terranern zu schätzen.
    Sie bemühte sich nach Kräften, irgendeinen Gedanken von dieser jungen Frau aufzufangen, aber sie konnte nichts Konkretes spüren. Da war nur ein vages Durcheinander von Gefühlen - Unruhe, Besorgnis, vielleicht sogar eine Spur von Scham und Schuld, als hätte Creona Dhauby irgendwann in ihrem Leben irgend etwas erlebt, was sie nicht verwinden konnte.
    Aber in ihren Unterlagen stand nichts darüber.
    Es war sinnlos, dieser Spur jetzt weiter nachgehen zu wollen. Creona Dhauby war alles andere als kooperativ, und angesichts der Tatsache, daß sie es offenbar - wahrscheinlich nur unbewußt - verstand, sich gegen Dao-Lin-H'ays telepathischen Zugriff zu blockieren, würde dabei nichts weiter herauskommen, als daß die Kartanin sich gewaltige Kopfschmerzen einhandelte. „Du hast dich im Hangar ziemlich auffällig verhalten", sagte sie langsam. „Ich wollte wissen, wer du bist.
    Das ist alles."
    „Und diese Kabine hier?"
    „Sie wurde mir zugewiesen."
    „Gegen deinen Willen?"
    Dao-Lin-H'ay lächelte auf ihre katzenhafte Weise. „Ich könnte selbstverständlich eine andere Kabine bekommen, wenn ich das wollte", sagte sie. „Aber warum sollte ich? Diese Unterkunft hier ist so gut wie jede andere an Bord der JOLLY ROGER."
    „Ich glaube nicht, daß du nur durch einen Zufall hier bist! Du beobachtest mich!"
    „Meinst du nicht, daß du dich vielleicht ein bißchen zu wichtig nimmst?" fragte Dao-Lin-H'ay amüsiert.
    Creona Dhauby starrte die Kartanin sekundenlang an,

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