Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1496 - Die Paratrans-Mission

Titel: 1496 - Die Paratrans-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
abgeschiedenen Welt war schließlich auch ein gehöriges Risiko. Zu allem Überfluß waren die Synergistiker gezwungen, auf Menafor oder doch zumindest in unmittelbarer Nähe des Planeten zu bleiben und die Waffe zu bedienen.
    Dao-Lin-H'ay konnte deutlich spüren, daß Enza Mansoor dies als persönliche Kränkung auffaßte.
    Außerdem war sie wieder einmal wütend auf Notkus Kantor.
    Die Kartanin war mit den Eigenarten dieser beiden seltsamen Terraner einigermaßen vertraut, denn sie hatte schon mehrmals mit ihnen zu tun gehabt - meistens im Zusammenhang mit der Perle Moto. Sie wußte, daß Spannungen zwischen Enza Mansoor und Notkus Kantor völlig normal waren. „Ich möchte dich bitten, noch einmal darüber nachzudenken und auch mit deinem Partner darüber zu sprechen", sagte sie betont höflich, was sie aber offenbar nicht davor bewahrte, bei Enza Mansoor in ein Fettnäpfchen zu treten. Die Terranerin verzog bei dem Wort „Partner" das Gesicht, als hätte sie unversehens in eine Zitrone gebissen. „Wir brauchen den Paratrans", fuhr Dao-Lin-H'ay hastig fort. „Und zwar dringend."
    „Die Cantaro sind weit weg", erwiderte Enza Mansoor patzig. „Eben drum!" versetzte die Kartanin gelassen.
    Enza Mansoor stutzte. „Eine merkwürdige Argumentation", bemerkte sie. „Es beunruhigt mich, daß sie uns nicht wenigstens mal gefragt haben, was wir hier eigentlich wollen", erklärte Dao-Lin-H'ay. „Es paßt nicht zu ihnen, daß sie uns einfach nicht beachten. Ich fürchte, daß ihr Verhalten ganz bestimmte Gründe hat. Und eines steht fest: Was sie auch vorhaben mögen - es wird uns nicht gefallen."
    Enza Mansoor schwieg, aber Dao-Lin-H'ay spürte deutlich, daß die Terranerin nicht mehr so ablehnend wie bei Beginn des Gesprächs war. „Sprich mit ihm!" bat sie. „Und bringt den Paratrans auf einen Stand, der es uns erlaubt, die Cantaro abzuwehren, wenn sie kommen."
    „Wenn sie kommen", betonte Enza Mansoor mißmutig. „Na schön, ich werde sehen, was ich für dich tun kann."
    Für dich.
    Deutlicher als alles andere zeigte diese Formulierung, wie Enza Mansoor wirklich über Dao-Lin-H'ays Bitte dachte.
    Die Kartanin störte sich nicht daran. Wenn man sie für hysterisch hielt - na schön, damit konnte sie leben.
    Es war auf jeden Fall nicht halb so unangenehm wie das, was die Cantaro mit ihnen allen anstellen würden, wenn sie sie erwischten - hier auf Menafor, zwölf Lichtjahre vom Solsystem entfernt, neben einem Paratronkonverter und einem feuerbereiten Transformgeschütz.
    In der Zentrale hatten immer noch die Spezialisten das Sagen, aber inzwischen beteiligten sich auch einige Mannschaftsmitglieder der JOLLY ROGER an den Arbeiten.
    Die Roboter waren noch draußen. Sie hatten das Gelände längst vermessen und die Markierungen gesetzt.
    An den Eckpunkten der Baustelle erhoben sich gitterförmige Masten, fest und tief im Boden verankert, durch starke Trossen miteinander verbunden. Ein Teil der Maschinen war gerade damit beschäftigt, die Abdeckung zu vervollständigen. „Jetzt können die Cantaro kommen", sagte Teage Hurl, der - gewiß nicht ganz zufällig - neben Creona Dhauby saß und über das ganze bleiche Gesicht strahlte. Er hatte während des gesamten Fluges vergeblich versucht, an die junge Terranerin heranzukommen.
    Creona würdigte ihn keines Blickes. „An deiner Stelle würde ich hoffen, daß sie dich nicht beim Wort nehmen", bemerkte Ariber Foncan, der Waffennarr. „Noch sind wir sehr verletzlich. Das bißchen Tarnung wird sie nicht aufhalten. Ich wollte, wir hätten die verflixte Grube endlich fertig."
    Dao-Lin-H'ay konnte ihm nur beipflichten: Wenn die groben Arbeiten erledigt waren, würde die JOLLY ROGER sich aus der unmittelbaren Nähe der Baustelle entfernen - so war es jedenfalls vorgesehen. Die Abdeckung über der Grube bestand aus Materialien, die die Ortung der Cantaro nicht erfassen konnte. Die Geschichte mit der angeblichen Notlandung würde dementsprechend wieder etwas glaubwürdiger klingen.
    Vielleicht gelang es sogar, die Cantaro damit abzuwimmeln oder sie wenigstens für eine Weile auf Abstand zu halten. „Wir sind fast fertig", erwiderte Teage Hurl und warf Creona Dhauby einen beifallheischenden Blick zu.
    Er hätte ebensogut versuchen können, sich draußen mit einem Salzklumpen zu unterhalten.
    Dao-Lin-H'ay entdeckte Nikki Frickel und ging zu ihr hinüber. Die stellvertretende Kommandantin stand vor einer holografischen Darstellung der Baustelle und schien den Fortgang der

Weitere Kostenlose Bücher