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1496 - Keltenzauber

1496 - Keltenzauber

Titel: 1496 - Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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öffnen.«
    Er tat es nicht sofort. Er wartete noch eine Weile, bevor er die Augen öffnete.
    Er tat es langsam und war darauf gefasst, etwas Schlimmes zu erleben.
    Er irrte sich.
    Er staunte.
    Johnny war an einen Ort gelangt, den er sogar kannte, und er brauchte nicht noch mal hinzusehen, um Bescheid zu wissen.
    Er befand sich im Tor von Glastonbury!
    ***
    Bill hatte es sehr eilig, das verstand ich schon. Es ging schließlich um seinen Sohn, den er gesund wieder in die Arme schließen wollte.
    Zudem reagierte er wie viele Väter, die es nicht wahrhaben wollten, dass ihre Söhne keine Kinder mehr, sondern schon Männer waren.
    Am liebsten wäre Bill geflogen. Da dies nicht möglich war, musste er sich beeilen. Das schnelle Laufen ließ der Boden nicht zu. Er war einfach zu uneben.
    Ich blieb an Bills Seite. Zwischendurch hatte Sheila mich angerufen, und ich hatte ihr erklärt, dass wir noch auf der Suche waren und nichts Neues vermelden konnten.
    Ob sie mir das abgenommen hatte, wusste ich nicht. Aber mit Bill hatte sie nicht sprechen wollen.
    Natürlich stellte sich uns immer noch die Frage, was Johnny hierher in diese Gegend getrieben hatte. Ja, da war diese junge Frau, die Myrna hieß. Aber Johnny hatte sich bestimmt nicht so heftig in sie verliebt, dass er alles andere vergaß. Das konnte ich einfach nicht glauben. Da musste es noch etwas anderes gegeben haben.
    Wir waren auch zu der Überzeugung gelangt, dass es sich nicht um einen Zufall gehandelt hatte. Johnny war bewusst ausgesucht worden. Aber warum?
    Diese Frage konnten Bill und ich nicht beantworten. Wir dachten zwar darüber nach, nur reichte in diesem Fall unsere Fantasie einfach nicht aus.
    Und wir sahen die Steine!
    Mächtige Stelen. Sogar recht breit. Aber nicht zu vergleichen mit den so bekannten Steinen, die man von Stonehenge kennt, denn sie standen hier nebeneinander. Es gab keinen Kreis. Es lagen auch keine Steine quer auf den Spitzen. Es war sichtbar keine Ordnung vorhanden, dennoch waren sie wohl von Menschen aufgestellt worden und hatten eine bestimmte Bedeutung.
    Eine Kultstätte. Ein Opferplatz, wie auch immer. Je näher wir an unser Ziel herankamen, umso besser konnten wir es erkennen und sahen jetzt, dass die Steine nicht so dicht zusammenstanden, wie es aus der Ferne ausgesehen hatte.
    Es gab Lücken zwischen ihnen.
    Bill blieb stehen. Er wollte sich etwas erholen und seinen heftigen Atem beruhigen. Als ich ihn nach dem Grund fragen wollte, sprach er mich schon an.
    »Verstehst du das, John?«
    »Nein.«
    »Man kann hindurchgehen. Das sind Gänge, glaube ich. Wie hineingeschnitten.«
    »Und warum?«
    »Das wollte ich gerade dich fragen. Wir können hindurchgehen, John, und das hat Johnny auch gekonnt, aber ich frage mich ernsthaft, wozu das gut ist.«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    Bill drehte sich um die eigene Achse. »Oder sind sie gar nicht hier gewesen?«
    »Zeugen gibt es nicht.« Ich schlug ihm auf die Schulter. »Lass uns trotzdem gehen, und zwar in eine dieser Lücken hinein. Eine Bedeutung müssen sie schließlich haben.«
    »Das meine ich auch…« Bills Stimme sackte ab, und er schüttelte den Kopf. »Dabei habe ich so große Hoffnung in diesen Keltenhügel gesetzt, verdammt.«
    Ich wusste auch nicht, wie ich meinen ältesten Freund trösten sollte. Hier standen wir vor einem Rätsel, aber wir wussten zugleich, dass diese Steine eine Bedeutung hatten.
    Den größten Teil des Wegs hatten wir zurückgelegt. Auf der Hügelkuppe empfanden wir den Wind als viel stärker. Er blies in unsere Ohren, als wollte er uns eine Botschaft mitteilen.
    Der kleine Ort war von hier aus gut zu sehen. Der Kirchturm schien über die Häuser und die Bewohner zu wachen. Eine Idylle mit kleinen Fehlern, wenn man an Johnnys Verschwinden dachte.
    Ob die Einwohner über die Bedeutung der Steine in ihrer Nähe Bescheid wussten, war schon fraglich. Ich glaubte eher, dass sie nichts wussten. Es gab in diesen Gegenden nur wenige Menschen, die sich um die Geschichte ihrer Heimat kümmerten. Und wenn es sich dann um Legenden und Sagen handelte, die keinen guten Ausgang hatten, waren die Leute mit ihren Informationen noch vorsichtiger.
    Der Keltenhügel war eine Institution. Er würde es auch bleiben, aber große Nachfragen stellte niemand.
    Bill war vorgegangen. Er wollte die Steine als Erster erreichen und vielleicht auch in einen der dunklen Gänge vordringen. Aber er ging noch nicht hinein und wartete auf mich.
    Ich hatte mich zurückgehalten, was das

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