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1496 - Keltenzauber

1496 - Keltenzauber

Titel: 1496 - Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam sie ihm immer noch sehr fremd vor. Auch das Halten der Hand sah er nicht als eine zärtliche Geste an. Er ging davon aus, dass sie ihn nicht loslassen wollte, weil er sonst zu leicht einen Fluchtversuch hätte unternehmen können.
    Die Steine rückten näher, und Johnny erkannte erst jetzt ihre wahre Größe, über die er sich schon überrascht zeigte. Aus der Distanz hatten sie recht normal ausgesehen, aber nun musste er schon zu ihnen hoch schauen. Das traf besonders auf die größeren und höheren Steine hinzu. Er sah jetzt, dass sie doch nicht so dicht beisammen standen. Es gab größere Lücken zwischen ihnen, die aussahen wie Tunnel.
    Es war also möglich, zwischen die Steine zu gehen und deren Botschaft zu empfangen, falls es eine solche überhaupt gab. Aber Johnny war immer stärker davon überzeugt, auch wenn er noch keine entsprechenden Fragen stellte.
    Er tat so, als würde ihn alles in ein großes Staunen versetzen.
    »Da gibt es ja Durchgänge«, flüsterte er. »Damit hätte ich nie gerechnet. Das sieht man aus der Entfernung gar nicht.«
    »Sie sind wichtig.«
    »Wofür?«
    Myrna lachte leise. »Ich könnte es dir sagen, aber lass uns erst einmal hineingehen.«
    Johnnys Neugierde blieb bestehen, und er fragte: »Was passiert dann mit mir?«
    »Nichts, was dich ängstigen müsste, solange du auf meiner Seite stehst. Das stehst du doch – oder?«
    Die Frage hatte schon schärfer geklungen. Johnny musste zunächst mal schlucken, bevor er etwas sagen konnte.
    »Ich kann dich nicht einschätzen Myrna. Dieses – dieses schlangengleiche Ungeheuer, das hat mich irritiert. Wer oder was ist es?«
    »Ein Beschützer. Das habe ich dir doch schon gesagt.«
    »Hat er auch einen Namen?«
    »Ja. Wir alle haben ihm gedient. Er war unser großes Vorbild. Ihm wurden zahlreiche Opfer gebracht. Er hat sie gern angenommen und war mit uns zufrieden.«
    »Den Namen willst du mir nicht sagen?«
    »Er heißt Dagda!«
    Jetzt wusste Johnny Bescheid und war trotzdem keinen Schritt weiter gekommen. Der Name Dagda sagte ihm nichts. Er konnte nur die Schultern anheben und den Kopf schütteln.
    »Du kennst ihn nicht? Er ist ein mächtiger Gott.«
    »Und weiter?«
    »Nichts. Es reicht. Manche nennen ihn den Allvater. Sein keltischer Name ist Ollathair…«
    »Und er ist hässlich«, sagte Johnny. »Ich habe ihn gesehen. Sein wüstes Gesicht, sein Körper, der dem einer Schlange ähnelt und einfach nur böse wirkt…«
    »Man soll bei Göttern nicht auf deren Erscheinung achten. Für dich mag er hässlich sein, für andere ist er es nicht. Er tritt so auf, er ist ein Götze des Volkes und der einfachen Bauern, und wenn er seine Keule mitbringt, muss sie gefahren werden, weil sie so schwer ist.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, seine Keule. Sie hat ihm die Macht gegeben. Mit dem einen Ende der Keule kann er seine Feinde töten, mit dem anderen sie wieder lebendig machen.«
    »Das ist verrückt.«
    »Ich sehe das anders.«
    Das glaubte Johnny. Ihm ging viel durch den Kopf. Der Anblick der Steine war nicht mehr wichtig für ihn, er wollte sich an gewissen Punkten festhaken, und etwas war ihm bereits in den Sinn gekommen.
    Konnte es sein, dass dieser Dagda Myrna getötet und sie dann wieder zurück ins Leben gerufen hatte?
    Bei diesem Gedanken überkam ihn ein eisiger Schauer. Er schielte sie von der Seite her an und glaubte, ein Lächeln auf ihren Lippen zu sehen.
    »Was ist los?«
    »Ich weiß, an was du denkst.«
    »Und?«
    »Dagda und ich.«
    »Ja«, sagte Johnny leise. »Und ich denke auch an seine Keule und frage mich, ob er dich erst getötet und anschließend wieder ins Leben zurückgeholt hat.«
    »Vielleicht. Vielleicht habe ich meinen Auftrag nicht erfüllen können und bin jetzt wieder da, um ihn zu Ende zu führen.«
    »Und dafür brauchst du mich?«
    »Ja.«
    Die schlichte Antwort hatte Johnny zwar keinen Schock versetzt, er war doch ins Grübeln gekommen und stellte mit leiser Stimme seine nächste Frage.
    »Warum gerade ich?«
    »Das wirst du noch sehen und erleben.«
    »Wo?«
    »Zwischen den Steinen.«
    Johnny blieb stehen, als er wieder an dieses keltische Erbe vor sich erinnert wurde. Er sah sie hoch aufragen, er sah auch die Lücken zwischen ihnen, blickte hinein und erkannte, dass es dort zwar dunkler war als vor den Steinen, aber nicht unbedingt finster. Das Licht drang von zwei Seiten in die Zwischenräume. Irgendwo in der Mitte verlor es sich, und Johnny ging davon aus, dass dieser Mittelpunkt sehr wichtig war.
    Er

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