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1496 - Keltenzauber

1496 - Keltenzauber

Titel: 1496 - Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jeden Menschen. Warum also hätte man sich ausgerechnet Johnny aussuchen sollen?«
    Er schluckte und seine Augen weiteten sich. »Ja, das ist wahr«, sagte er nach einer Weile. »Aber es ist schwer, diesen Gedanken von mir zu schieben.«
    »Verständlich.«
    Als Bill auf die Uhr schaute, weil es ihn drängte, hob der Pfarrer kurz den Arm wie ein Schüler, der etwas zu sagen hatte.
    »Ich möchte da noch etwas loswerden.«
    »Bitte«, sagte ich.
    »Die beiden sind zusammen weggegangen. Das habe ich gesehen. In der Zwischenzeit hat es einen Überfall gegeben. Nicht im Ort selbst, sondern am Ortsrand. Es hat da einen Farmer erwischt, Henry Morgan. Einige dachten, dass er es nicht überleben würde, deshalb haben sie mich gerufen. Aber der Arzt meinte, dass er es schafft. Er konnte sogar noch sprechen. Wie ich hörte, ist er überfallen worden.«
    »Von wem?« fragte Bill.
    »Nicht von den beiden.«
    »Aber…«
    McLean senkte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob es richtig ist, was ich Ihnen sage, aber Morgan behauptet, dass da etwas erschienen ist, das ihn angegriffen hat. Urplötzlich und wie aus dem Nichts heraus.«
    »Was denn?«
    »Ein Monster, Mr. Conolly. Ein Schlangenmonster mit einem Menschenkopf, wie Henry Morgan behauptet. Und dieses Monstrum hätte ihn beinahe getötet.«
    »Nein!« flüsterte Bill.
    Der Pfarrer hob die Schultern.
    Ich fragte: »Kann man der Beschreibung trauen, Mr. McLean? Was sagen Sie? Sie haben ja schließlich mit dem Mann gesprochen.«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann mir so etwas nicht vorstellen. Das hat sich angehört wie die Geschichte aus einem Horrorfilm.«
    »Alles ist möglich!« flüsterte Bill. »Denk daran, John, dass diese Myrna auch nicht normal ist.« Er nickte heftig. »Nicht normal, sage ich dir. Sie ist eine Person, die schon seit Hunderten von Jahren existiert. Sie hat überlebt, wie auch immer. Sie ist eine Keltin. Möglicherweise sogar eine keltische Zauberin, die bei irgendwelchen Druiden gelernt hat. Dahin gehen inzwischen meine Überlegungen.«
    Ich verneinte nicht. Aber er könnte recht haben, und dann stellte sich umso dringender die Frage, was diese Myrna eigentlich von Johnny genau wollte.
    Ich nickte und sagte mit leiser Stimme: »Mittlerweile glaube ich auch, das man Johnny bewusst entführt hat. Alles andere ergibt keinen Sinn. Wobei ich mich noch immer frage, warum das geschehen ist.«
    Bill schob seinen Stuhl so heftig zurück, dass er beinahe zu Boden gekippt wäre. »Wir werden es herausfinden.« Er wandte sich an den Pfarrer. »Wohin müssen wir fahren?«
    McLean schaute den Reporter etwas entgeistert an. »Fahren? Nein, das können Sie nicht. Vielleicht gerade mal ein paar Meter aus dem Ort. Den Rest der Strecke müssen Sie zu Fuß gehen. Ich kann Ihnen zeigen, welchen Weg Sie am besten nehmen.«
    »Gut.« Bill war schon an der Tür. In seinen Augen war das Jagdfieber zu lesen. Ich war froh, dass er nicht allein unterwegs war. Er hätte den klaren Überblick verloren.
    Vor der Tür gab uns der Pfarrer die letzten Erklärungen. Auch ihm war die Spannung anzusehen.
    Ich verabschiedete mich mit einem Handschlag von Percy McLean. Er hielt meine Hand länger fest.
    »Viel Glück, Mr. Sinclair. Und möge der Allmächtige seine Hand über Sie alle halten.«
    »Danke, Herr Pfarrer.«
    Anschließend lief ich hinter Bill her, der schon einen großen Vorsprung gewonnen hatte…
    ***
    Myrna ließ Johnnys Hand nicht los. Sie griff nicht mit großen Schritten aus, sondern ging normal, fast gemächlich, als wollte sie, dass das Gebilde der Steine nur allmählich näher an sie heranrückte und Johnny sich seelisch darauf einstellen konnte.
    Wo sie schritten, war das Gelände leer. Es gab keine Menschen, die hier spazieren gegangen wären. Nur der Wind wehte auf dieser flachen Kuppe stärker. Dahinter breitete sich ein Waldstück aus, in dem einige vom letzten Orkan geknickte Bäume lagen.
    Manchmal warf Bill der rechts neben ihm gehenden Frau einen Blick zu. Sie nahm ihn nicht zur Kenntnis oder wollte ihn nicht sehen. Sie schaute starr nach vorn, nur ab und zu kräuselten sich ihre Lippen zu einem schmalen Lächeln.
    Johnny machte sich seine Gedanken über sie. Er fragte sich, wer sie war und wie alt sie sein konnte.
    Zu einem Resultat kam er nicht. Man konnte ihr Alter eigentlich nur schätzen. Vielleicht hatte sie ihr Mädchendasein soeben hinter sich, sodass sie vom Alter her zu ihm passte Sie war ihm durch den Händedruck ein wenig vertrauter geworden, aber zugleich

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