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1498 - Rhodans Tod

Titel: 1498 - Rhodans Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ich bin jedenfalls gewillt, so tief wie möglich in die Trickkiste meiner Erfahrungen zu greifen."
    „In die schmutzige Kiste. Was würdest du an meiner Stelle tun?"
    „Mich fürchten!"
     
    *
     
    Unser Unternehmen, dem ich die Bezeichnung „Sondereinsatz Chaos" verliehen hatte, nahm Formen an, die den Begriff durchaus rechtfertigten.
    Wir hatten acht Stunden tief und erholsam geschlafen. Der ertrusische Chefmediker der ODIN, Kunar Seljuk, hatte dabei unauffällig nachgeholfen. Perry hätte nie freiwillig ein Medikament genommen.
    Der 30. Mai 1147 NGZ war angebrochen. Es war 08:17 Standardzeit.
    Die Endbesprechung hatte vor zehn Minuten mit einiger Verspätung begonnen.
    Wir befanden uns im Lageraum neben der Schiffszentrale.
    Eine offenstehende Mannschleuse erlaubte den Blick in das Nervenzentrum der ODIN.
    Vor einer Minute hatte unsere Funk- und Ortungs-Chefin um Aufmerksamkeit gebeten. Sie hatte einen Hyperfunkspruch aufgefangen.
    Samna Pilkok, eine intelligente und lebensfrohe Frau mit viel natürlichem Witz, wußte immer, wann was zu tun war.
    Wir hatten unsere Diskussion abgebrochen. Nun harrten wir der Dinge, die da kommen sollten.
    Samnas rosiges Gesicht wurde auf einem Monitor sichtbar. Der Lageraum war mit Geräten aller Art fast überfüllt. „Syntron-Dechiffrierung läuft im Endstadium. Nano-Kurzimpuls mit hoher Informationsdichte über ARINET.
    Empfang ist schlecht. Die nächste Relaisstation ist schon weit entfernt. Zu dem schwachen Empfang kommt noch eine Zusatzverschlüsselung in Überrang-Auslegung. Absender ist Homer G.
    Adams, das steht schon fest. Er weiß, daß die ARINET-Strecke auf der galaktischen Northside unterentwickelt ist. Wenn er trotzdem hochgerafft und chiffriert sendet, muß es dafür einen Grund geben. Es dauert noch einen Moment."
    Wir schauten uns an. Niemand sprach.
    Rhodans Gesicht hatte sich gespannt, meins wahrscheinlich nicht weniger.
    Das Bild wechselte. Wir erblickten die große Funkzentrale. Samna hatte den gesamten Syntronverbund der ODIN für die Aufbereitung der Sendung eingesetzt.
    Die auf der Funkstrecke zurückgelassenen Posbi-Fragmentschiffe sollten eigentlich als mobile Zusatz-Relaisstationen dienen. Offenbar hatten sie Adams' Spruch aber nicht empfangen, um ihn verstärkt an uns weiterzuleiten.
    Ich machte mir Vorwürfe, nicht auf die Stationierung eigener Satelliten bestanden zu haben. Die Zeit hätten wir uns nehmen sollen.
    Samna Pilkok meldete sich erneut. Sie war aufgeregt. „Der Syntron schafft es. Die Auswertung ist wortgetreu. Die inhaltliche Logik stimmt ebenfalls. Graphische Darstellungen sind nicht dabei. Die hätten wir auch nicht mehr aufbereiten können."
    „Vorlesen!" forderte Perry schroff. „Überblendung in den Lageraum erst nach nochmaliger Kontrolle. Was hat Adams zu sagen?"
    „Umwerfende Dinge! Ich verlese den Text so, wie ich ihn nach und nach vom Syntron bekomme."
    Ihr Tonfall wurde unpersönlich, irgendwie automatenhaft. „Adams an Flottenchef, dringend. Zeit meiner Sendung: 05:12 Uhr am 30. Mai 1147 NGZ Standard. Die Besatzung der am 16. Mai 1147 NGZ im Solsystem zurückgelassenen Space-Jet CIM-1 hat sich gemeldet. Empfang war störungsfrei und gut. Absender identifiziert. Irrtum unmöglich. Ich gebe den Wortlaut der ARINET-Nachricht unverändert wieder."
    An der Stelle machte Samna eine Pause.
    Sie wartete das Ende der Dechiffrierung ab. Noch monotoner las sie weiter: „Kommandant CIM-1 in Sondermission an Basis Widder, Überrang-Chefsache.
    Der Nakk Narragan, stationiert im Solsystem, teilt mir soeben über verläßlichen Video-Bildsprechfunk mit, er habe den Herren der Straßen die Gefolgschaft aufgekündigt. Narragan wacht über die Schaltung, mit der das Sonnensystem zerstört werden kann/soll.
    Er teilt ferner mit, die Gefahr einer Vernichtung des Solsystems bestünde ab sofort nicht mehr. Ich wiederhole: NICHT MEHR! 30. Mai 1147 NGZ, 04:58 Uhr Standardzeit. Gezeichnet Kommandant ClMARRON-Beiboot, Space-Jet CIM-1."
    Obwohl die Nachricht wahrhaft umwerfend und von größter Bedeutung war, dachte ich vorerst weniger an den Inhalt, sondern an die Formulierung.
    Wir hatten die CIM-1 im Solsystem zurückgelassen mit dem Auftrag, die dortigen Gegebenheiten aus sicherer Ortungsdeckung heraus zu beobachten.
    Für mich war in dem Augenblick nur eine Tatsache wichtig: Der Kommandant hatte in seine Meldung die beiden Kodebegriffe eingestreut, die ihm Rhodan persönlich mitgeteilt hatte.
    Darüber existierten keinerlei Aufzeichnungen!

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