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1499 - Das Mondgehirn erwacht

Titel: 1499 - Das Mondgehirn erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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künstliche Intelligenz gewesen waren.
    Sekunden später lieferte der Rechner das Ergebnis. Es konnte sich durchaus sehen lassen. Das holografische Schaubild zeigte sowohl den Abschnitt, in dem sie sich befand, als auch die Sektion mit Wello Banirs Schaltzentrale - und es zeigte die Distanz linear, von Punkt zu Punkt, nach dem zweidimensionalen Koordinatensystem. Es war nur nicht klar, ob zwischen den beiden Punkten zwei oder drei Etagen lagen. Mehr konnten es nicht sein, denn so tief war sie mit Atlan nicht eingedrungen, das wußte sie genau.
    Eirene begab sich auf dem Level, auf dem sie sich befand, in jene Richtung, in der ihr Ziel lag.
    Irgendwann gelangte sie an einen Ringkorridor, der um einen rundum geschlossenen Sektor ohne Türen führte. Messungen ergaben, daß es sich um einen unter Energie stehenden Maschinensektor handelte.
    Und der Punkt, der Wello Banirs Büro markierte, befand sich keine 30 Meter von ihr entfernt - nur auf einer anderen Ebene.
    Eirene suchte den nächstgelegenen Antigravschacht auf und schwebte mittels ihres Gravo-Paks zur nächsthöheren Etage hinauf. Sie verließ den Schacht erst gar nicht, als sie sah, daß auch hier der geschlossene Sektor den Weg zu ihrem Ziel versperrte, und flog noch eine Etage höher.
    Hier sah es schon besser aus. Vor dem Ausstieg gab es einen Auffangraum, aus diesem führten drei Korridore fächerförmig in die Tiefe. Ihr Zielpunkt befand sich im Bereich des linken Korridors, so daß sie nicht zögerte, diesen zu wählen.
    Aber kaum hatte sie einige Meter in diesem zurückgelegt, da stockte ihr Schritt. Sie hatte plötzlich ein bislang nie gekanntes Gefühl. Irgend etwas wühlte ihre Gedanken auf. Es war etwas Fremdes, das in ihr Gehirn eingedrungen war und sich dort breitmachte.
    Eirene versuchte zu analysieren, was sich in ihrem Kopf abspielte. Sie machte einen weiteren Schritt, aber das fremde Etwas verstärkte sich nicht. Es war nicht so, daß sich jemand bewußt in ihrem Geist einzunisten versuchte. Es waren auch nicht eines anderen Gedanken, keine telepathischen Impulse, die sie empfing - es war eigentlich mehr eine... Stimmung.
    Sie machte einen weiteren Schritt - und dann noch einen und noch einen. Nun war sie nur noch vier Meter von einer Tür entfernt. Und im Hologramm hatte sich das Leuchtsignal, das sie darstellte, mit dem von Wello Banirs Büro fast vereint.
    Sie war am Ziel.
    Wessen Emotionen empfing sie? Monos'? Waren diese fremden Signale überhaupt Emotionen im Sinn von geäußerten Gefühlsregungen?
    Sie stand nun vor der Tür und lehnte den Kopf dagegen.
    Und als sei die Tür ein Verstärker für solche fremdartigen Signale, überschwemmte sie urplötzlich eine ganze Flutwelle von ihnen. Im ersten Moment wollte sie zurückzucken, aber zum Glück folgte sie diesem Impuls nicht. Denn nun glaubte sie, den Kode für das auf sie einströmende Fremde gefunden zu haben.
    Sie sah ein Kind vor sich.
    Sie assoziierte die empfangenen Signale mit einem kindlichen Wesen, das seinem Spieltrieb freien Lauf ließ und unglaubliches Glücksgefühl empfand auf seiner Entdeckungsreise durch dieses zauberhafte Land aus Klängen und Farben und Formen.
    Hinter der Tür spielte irgendein Wesen mit unbekannten Kräften mit der unbekümmerten Naivität eines Kindes. Und es sah mit Augen, die nicht die eines Menschen waren, nicht einmal die eines Wesens dieser Dimension, und es dachte in Bahnen wie kein Mensch oder sonst ein Wesen dieses vierdimensionalen Universums, und es empfand dabei wie kein Geschöpf dieser Welt.
    Aber Eirene hatte für einen Moment den Schleier in die andere Dimension eines unsagbar fremden Wesens heben können und erkannt, daß sich hinter dem scheinbar unbegreiflichen Monstrum ein Kind verbarg, das nichts anderes wollte, als im Neuland des Unbekannten auf Entdeckungsreise zu gehen.
    Eirene zog ihren Strahler und trat mit den Stiefeln wuchtig gegen die Tür. Einmal, zweimal, dreimal. Dann hielt sie inne. Die Tür schwang mit einiger Verzögerung auf.
    Eirene hielt den Strahler mit beiden Händen und zielte auf die Gestalt, die von einem Wust aus Dutzenden ineinander verschachtelten Holowürfeln umgeben war, von denen jeder einen anderen Abschnitt von HQ-Hanse zeigte - eine kleine Gestalt, die aber kein Menschenkind, kein Kind der Galaxis war.
    Sondern ein Nakk.
    Einer der Holowürfel blähte sich zu raumfüllender Größe auf. Darin ein überlebensgroßes schmales, knochiges Gesicht, das mit dem blonden, zerzausten Haar die Decke sprengte

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