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1499 - Das Mondgehirn erwacht

Titel: 1499 - Das Mondgehirn erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wollte."
    „Und das wäre?" fragte Eirene. „Die beiden Beispiele zeigen, daß die acht Herren der Straßen oder, wenn es stimmt, Monos in deren Maske die Büros der Hansesprecher übernommen haben und von hier die Geschehnisse auf der Erde kontrollierten", erklärte Atlan. „Meines für Dorian Waiken, Perrys für Ager Catomen und so weiter. Sicher gibt es von hier auch eine Verbindung zur Festung Titan und über diese zum Supremkommando der Cantaro. Die Herren der Straßen haben ein ausgeklügeltes, dicht verwobenes und galaxisweites Informations- und Steuernetz aufgebaut. So viel steht fest. Keine Frage, daß ein einzelner Mann es handhaben und durch dieses unumschränkte Macht ausüben konnte. Gehen wir."
    „Wohin?"
    „Zu Atlans Geheimstation im aufgelassenen Teil von Imperium-Alpha", sagte der Arkonide schmunzelnd. „Ich glaube, ich war zu meiner Zeit der einzige Hansesprecher, der sich auf diese Weise eine Privatleitung zu NATHAN verschafft hat. Zwar ist die Anlage veraltet, aber es sollte mit Hilfe des Syntrons meines SERUNS möglich sein, die Verbindung zum System herzustellen."
    Sie gelangten ungehindert in die tieferen Etagen mit den Geheimlabors und Transmitterstationen. Durch eine der stillgelegten Transmitterhallen kamen sie in einen Korridor, der als Sackgasse endete. Atlan zerstrahlte die Trennwand einfach. Dahinter führte der Korridor noch einige Meter weiter und verzweigte sich nach links und rechts. Atlan nahm die linke Abzweigung, und Eirene folgte ihm.
    Die Luft hier roch modrig, der jahrhundertealte Staub war mit Feuchtigkeit gesättigt, an den Wänden hatte sich Schimmel gebildet. Es war ein vernachlässigtes, seit Jahrhunderten vergessenes Reich. Über eine einfache Eisenleiter gelangten sie in einen drei Etagen höher liegenden Raum und von diesem durch einen horizontal verlaufenden engen Schacht in eine Art Schaltstation. „Mein geheimes Reich", sagte Atlan mit ausgebreiteten Armen. Er sah Eirene bedauernd an. „Ich werde ein wenig herumbasteln müssen, was dauern und für dich langweilig werden kann."
    „Mach nur", sagte Eirene. „Wenn ich des Wartens überdrüssig bin, sage ich das schon.
     
    7.
     
    Eirene hielt sich im Hintergrund, um Atlan bei seiner Tätigkeit nicht zu stören.
    Sie beobachtete, wie er sich an den veralteten, aber offenbar immer noch intakten Geräten zu schaffen machte.
    Man mußte sich vorstellen, daß es sich dabei um positronische Werkzeuge handelte! Sie hätte keine Ahnung gehabt, wie sie damit umgehen sollte. Aber Atlan hatte praktische Erfahrung damit.
    Er ging sehr gewissenhaft zu Werke und verlor anfangs auch nicht die Geduld, selbst wenn er Rückschläge erlitt. Er erläuterte sein Tun sogar, so daß Eirene stets darüber informiert war, welche Verbindungen er herzustellen und welche Schaltkreise er anzuzapfen versuchte. Aber je länger die Sache dauerte, desto mehr Flüche kamen über seine Lippen. Endlich atmete er erlöst auf und sagte: „Okay. Ich hab's. Ich werde jetzt meinen Pikosyn ans System anschließen." Eirene sah ihm gespannt zu, wie er in seinen SERUN Daten einspeiste und dann, unwillkürlich in Befehlston verfallend, verlangte: „Ich möchte eine Verbindung zu Galbraith Deightons Büro!"
    Einige Sekunden lang herrschte Schweigen, dann meldete der Pikosyn: „Verbindung hergestellt. Identifikation unzulänglich. Zugriff verweigert."
    Aber Atlan war darüber nicht enttäuscht. Er erklärte Eirene, während er mit seiner Tätigkeit fortfuhr: „Mich interessiert im Moment gar nicht Deightons Datenbank, sondern ich will mir über seine Leitung nur Zutritt zum System verschaffen. Ich habe richtig vermutet, daß Gals Bereich nach seinem Tod ungenutzt geblieben ist. So gelange ich hinein, Plötzlich rief er aufgeregt: „Ich wußte es, der Datenfluß beginnt!"
    Nach einer Weile befahl er Eirene: „Überlaß mir deinen SERUN! Ich brauche deinen Pikosyn als zusätzlichen Speicher."
    Eirene entledigte sich ihres SERUNS. Sie kam sich danach ungeschützt vor, und sie fröstelte vor Kälte.
    Aber sie beschwerte sich nicht. Sie versuchte sich zu wärmen, indem sie gymnastische Übungen machte, und überließ es Atlan, die beiden Rechner zu koppeln.
    Als das geschehen war, nahm sie sich die Freiheit, die Datenanzeige ihres SERUNS zu aktivieren, um den Informationsaustausch optisch mitverfolgen zu können. Atlan achtete gar nicht darauf, als über Eirenes SERUN ein Holowürfel entstand, durch den in rascher Abfolge die entschlüsselten Daten gejagt

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