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1499 - Das Mondgehirn erwacht

Titel: 1499 - Das Mondgehirn erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und mit dem Kinn den Boden berührte. „Der weise Herr Endehar Roff gratuliert dir zu deinem Erfolg. Du hast die erste Runde des Spiels, das Labyrinth heißt, geschafft. Auf ein neues - und auf Leben und Tod."
    „Das Spiel ist aus!" rief Eirene und zielte durch die Holografie auf den Nakken. „Ich habe dich genau im Visier. Mach dem Unsinn ein Ende. Jetzt wirst du Farbe bekennen müssen."
    „Eure Sprache ist so blumenreich und unverständlich", sagte der Nakk und ließ die Holowürfel einen nach dem anderen erlöschen. „Aber dank meiner Sinnesprothesen verstehe ich sie und weiß, was du von mir erwartest. Meine Farbe, will sagen, mein Name, ist Willom."
    Eirene war seltsam zumute. Sie konnte weder Haß noch Zorn empfinden. Sie hätte am liebsten gelacht, aber eine solche Reaktion wäre wohl doch nicht passend für eine so ernste Situation gewesen. Immerhin hatte der Nakk ihnen die Existenz und Aktivitäten der Herren der Straßen vorgegaukelt. Damit war er zu weit gegangen.
    Eirene mußte schließlich doch, ganz gegen ihren Willen, schmunzeln. Sie kam sich vor wie ein großes Mädchen aus einer Geschichte, die ihr Perry - oder war es Bully oder Geoffry gewesen? - auf Sabhal erzählt hatte, als sie noch ein ganz kleines Mädchen war.
    Es war die Geschichte von der kleinen Dorothy, die es in ein zauberhaftes Land verschlug, in dem sie auf der Suche um Beistand durch ein Labyrinth von Irrwegen zum Hexer von Oz gelangte, einem Hexenmeister, der vortäuschte, im Besitz eines mächtigen Zaubers zu sein, der sich jedoch als Jammergestalt entpuppte.
    Der Nakk Willom war dieser Hexer von Oz.
    Und Eirene war immer noch Dorothy, die ihn ausschimpfte. „Was soll dieser ganze Zauber?" fragte Eirene streng. „Wieso hast du uns in den Gestalten der Herren der Straßen durch diese Anlagen gejagt?"
    Willom glitt auf dem Prallfeld seiner mechanischen Kriechsohle um den Tisch mit den Armaturen herum auf sie zu. Er blieb erst stehen, als seine metallene Stirn gegen den Lauf von Eirenes Waffe schlug. „Dies ist ein ganz wunderbares System", sagte er. „Es war faszinierend, damit zu spielen und zu beobachten, welche grandiosen Effekte man durch wenige Schaltvorgänge erzielen kann. Hier bieten sich dem forschenden Geist ungeahnte Möglichkeiten, die ich erst zu einem Bruchteil genützt habe."
    „Zu unserem Glück", meinte Eirene und steckte die Waffe weg. Sie wußte, daß von dem Nakken keine Gefahr drohte. Sie hatte gespürt, noch ehe sie ihm gegenüberstand, daß er lediglich eine Art Spieltrieb und Entdeckungsfieber austobte.
    Da war hinter ihr auf einmal ein Poltern. „Zur Seite, Eirene!" hörte sie Atlan rufen. Beinahe hätte sie dem Befehl instinktiv Folge geleistet. Doch der Gedanke, daß dieser harmlose Nakk dann als verbrannter Klumpen dagelegen hätte, jagte ihr Entsetzen ein. „Nein!" schrie sie im Umdrehen und breitete schützend die Arme aus. „Er hat nichts Böses getan. Willom ist harmlos. Wir sind Freunde."
    „Willom? Freunde?" echote Atlan verständnislos, jedoch ohne den Strahler zu senken. „Willom, das ist Atlan", sagte Eirene über die Schulter nach hinten. „Erkläre ihm, was du getan hast."
    Der Nakk glitt an ihr vorbei zu Atlan, und wiederum so weit auf Tuchfühlung, daß er gegen den Waffenlauf stieß. Dabei sagte er: „Ich bin Willom, der Pilot des weisen Herrn Wello Banir. Aber das war ich nur bis zu dem Zeitpunkt, da Panauro und Narragan mir erklärt haben, wie unrecht das war. Ich habe meinen Dienst gekündigt und bin in meines früheren Herrn Bereich auf Entdeckungsreise gegangen."
    „Und dabei wolltest du uns nicht zufällig zur Strecke bringen?" fragte Atlan mißtrauisch. „Er hat nur gespielt", versicherte Eirene dem Arkoniden. „Für Willom war das nichts weiter als ein Spiel.
    Ich weiß es genau, denn ich habe seine Empfindungen gespürt."
    „Das ist eine Überraschung", sagte Atlan und sah dabei Eirene ganz eigenartig an. Sie war sich unter seinem Blick nicht sicher, worauf sich seine Bemerkung bezog: auf die Tatsache, daß dies alles nur das Spiel eines übermütigen Nakken gewesen war - oder daß sie, Eirene, dies gefühlt hatte
     
    8.
     
    Die Sache hatte sich überraschend zum Positiven entwickelt, und jetzt konnten sie endlich darangehen, die Anlagen der Festung Titan zu nutzen.
    Aber bevor es soweit war, war Reginald Bull noch einmal ganz gehörig der Schreck in die Glieder gefahren. Der Grund dafür war, daß direkt vor ihm auf einmal wieder die klapperdürre Gestalt von

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