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1499 - Das Mondgehirn erwacht

Titel: 1499 - Das Mondgehirn erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ungehalten. „Kann ich jetzt wieder weitermachen?"
    „Nein!" entfuhr es Eirene. „Das darfst du nicht, Cleymur."
    „Nein?" wunderte sich Cleymur. „Willst du mir Befehle erteilen?"
    „Ich kann dir nichts befehlen", schränkte Eirene ein. „Ich möchte dich lediglich darum bitten, den Funkwall nicht länger aufrechtzuerhalten."
    „Den Funkwall abschalten? Ergibt das denn einen Sinn?"
    Eirene wandte sich hilfesuchend an Willom. „Erklärtest du nicht, daß Cleymur den Herren der Straßen den Dienst aufgesagt hat?" fragte sie. „Wieso hält er dann weiterhin an seinem Auftrag fest?"
    Statt ihr zu antworten, wandte sich Willom der Projektion zu. „Was bist du so stur, Cleymur?" sagte er. „Eirene ist keine von uns, sie denkt anders. Sie kann dir die Antwort nicht geben, die du hören möchtest. Treib die Sache also nicht auf die Spitze! Sieh lieber zu, daß der Funkwall abgebaut wird."
    „Ich habe doch nur nach dem Sinn dieser Aktion gefragt", beschwerte sich Cleymur. „Und ich bleibe dabei, daß es schade wäre, eine so nützliche Einrichtung abzuschaffen."
    „Die Galaktiker wollen es so, das muß dir Erklärung genug sein", sagte Willom streng. „Also mach schon!"
    „Immer verlangt irgendwer, daß wir etwas tun sollen, was wir nicht verstehen", murrte Cleymur. Nach einer kurzen Pause meinte er: „Nun denn, wir werden den Funkschild abschalten. Zufrieden, Eirene?"
    „Ja, danke", sagte Eirene erleichtert.
    So einfach war das mit den Nakken, wenn sie wollten. Eirene hatte aber das Gefühl, daß der Dialog, der sich zwischen Willom und Cleymur abgespielt hatte, nur eine Schau war, die die beiden für sie in ihrer Sprache inszenierten. Sie war sicher, daß sie auf einer höheren Ebene ein ganz anderes Gespräch geführt hatten. Sie verspürte auf einmal den Wunsch, sich mit den Nakken auf ihre Art verständigen zu können. Sie hätte die Nakken so gerne wirklich verstanden und begriffen. Aber das war wohl zu hoch gegriffen. „Wie lange wird es dauern, bis der Funkwall abgebaut ist, Willom?" fragte Eirene. „Laß Cleymur Zeit", antwortete der Nakk. „Man soll ihn nicht bedrängen, sonst wird er rebellisch. Aber ich bin sicher, daß es in einigen Wochen eurer Zeitrechnung keine Behinderung des Funkverkehrs mehr gibt."
    „Und was ist mit dem Chronopuls- und dem Viren-Wall?" fragte Eirene. „Sie wurden auch nicht in einem Tag erbaut", war die Antwort. „Spiel nicht mit mir, Willom", bat Eirene. „Ich möchte wissen, ob ihr Nakken bereit seid, uns beim Abtragen dieser Wälle zu helfen."
    „Ein schweres Stück Arbeit", sagte Willom. „Ihr Galaktiker wißt, wie es geht. Ihr brauchtet nur die Chrono-Monitoren sämtlicher Weltraumforts zu zerstören. Aber findest du nicht auch, daß das Materialverschwendung wäre? Man sollte lieber die Zeit für sich arbeiten lassen."
    „Wie meinst du das, Willom?"
    „Seit wir Nakken den Dienst aufgekündigt haben, gibt es niemanden mehr, der die Weltraumforts wartet", erklärte Willom. „Und da die Cantaro der Apathie verfallen sind, ist auch niemand mehr da, der die Anlagen bedient. Sie arbeiten jedoch nicht vollautomatisch, sondern sind auf die Wechselwirkung mit denkenden, initiativen organischen Wesen angewiesen. Und wenn diese ausbleibt, werden die Anlagen eine nach der anderen ihre Aktivitäten einstellen. Die Folge wird sein, daß Chronopuls- und Viren-Wall bald von selbst zu existieren aufhören werden. Ist das nicht eine akzeptable Lösung?"
    Eirene nickte; sie war sicher, daß ihr Vater und die anderen Verantwortlichen diese Lösung einer gewaltsamen vorziehen würden. „Du kannst es, wenn du nur willst", stellte Eirene überrascht fest. „Was?" fragte Willom. „Dich in unserer Sprache verständlich ausdrücken", sagte Eirene. „Das bestätigt meinen Verdacht, daß ihr Nakken euch nur weigert, auf unsere Ebene herabzusteigen."
    „Und wenn es so wäre, was der Wahrheit aber nicht ganz entspricht?" fragte Willom. „Dann müßten wir versuchen, zu euch. auf eure Ebene zu gelangen", sagte Eirene. „Ich würde es mir wünschen. Würdest du mir dabei behilflich sein, Willom?
     
    11.
     
    Julian Tifflor konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letztenmal geweint hatte. Er vergoß auch jetzt keine Tränen, er hatte keine. Seine Augen blieben trocken, sein Gehirn war wie leer. Sein Inneres hatte sich krampfhaft verklumpt. Er war ganz benommen. Er war inzwischen so abgestumpft, daß alles an ihm abprallte, er hatte sich in die Rolle des Unbeteiligten

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