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14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Lieblingsshirt. Es ist total bequem. Und das sind auch keine Soßenflecken. Das sind Fettflecken. Früher habe ich in diesem Hemd immer mein Motorrad repariert.«
    »Was für ein Motorrad?«
    »Eine Harley, Spezialanfertigung. Ein schöner alter Cruiser mit Phyton Pipes.« Er blickte versonnen bei der Erinnerung an seine Maschine. »Sie war ein Schätzchen.«
    »Was ist mit ihr passiert?«
    »Zu Bruch gefahren.«
    »Sind Sie deswegen so geworden? Ich meine, halb tot, halb lebendig?«
    »Nein. Gestorben ist nur mein Motorrad.«
    Es war später Vormittag, und die Sonne verbarg sich hinter einer Wolkendecke, von Beschaffenheit und Farbe her wie Sojaquark. Ich trug Wollstrümpfe, CAT-Boots mit dicken Sohlen, schwarze Jeans, ein rotkariertes Baumwollhemd und eine schwarze Motorradjacke aus Leder. Ich sah ziemlich taff aus, auf eine coole Art, aber ich fror mir den Arsch ab. Diesel trug seine Jacke vorne offen. Anscheinend war ihm kein bisschen kalt.
    Ich überquerte die Straße und klingelte an Elaines Haustür.
    Elaine machte die Tür weit auf und lachte mich an. Sie war ein paar Zentimeter kleiner als ich und fast so breit wie groß. Alter ungefähr siebzig. Ihr Haar war schneeweiß, kurz geschnitten und lockig. Sie hatte rote Bäckchen und strahlende blaue Augen, und sie roch nach Lebkuchen. »Hallöchen, meine Liebe«, sagte sie. »Wie schön, Sie wiederzusehen.« Ihr Blick ging zur Seite, da, wo Diesel stand und lauerte. Sie stutzte und schnappte nach Luft. »Ach je«, sagte sie, und ein glühendes Rot stieg auf vom Hals bis zu den Wangen. »Haben Sie mich aber erschreckt. Ich habe Sie erst gar nicht gesehen.«
    »Ich gehöre zu Miss Plum«, sagte Diesel. »Ich bin … ihr Assistent.«
    »Du liebe Güte.« »Ist Sandy zuhause?« »Leider nicht«, sagte sie. »Zu dieser Jahreszeit ist er immer sehr beschäftigt. Manchmal bekomme ich ihn tagelang nicht zu Gesicht. Er hat ein Spielzeuggeschäft. Und vor Weihnachten ist in Spielzeuggeschäften die Hölle los.«
    Ich kannte das Spielzeuggeschäft. Es war ein schmuddeliger kleiner Laden in einer Einkaufsmeile in Hamilton Township. »Ich bin gestern mal an dem Geschäft vorbeigefahren«, sagte ich. »Es war geschlossen.«
    »Sandy war bestimmt nur unterwegs, Besorgungen machen. Manchmal schließt er den Laden, weil er was erledigen muss.«
    »Sie haben dieses Haus als Sicherheit für die Kaution Ihres Bruders angegeben, Elaine. Wenn Sandy nicht vor Gericht erscheint, muss mein Chef Ihr Haus beschlagnahmen.«
    Elaine lächelte unbeirrt weiter. »So etwas Gemeines würde Ihr Chef sicher niemals tun. Sandy und ich wohnen nämlich noch gar nicht so lange hier, aber wir fühlen uns pudelwohl in dem Haus. Letzte Woche haben wir das Badezimmer gestrichen. Es sieht jetzt wunderschön aus.«
    Oje. Das wird eine einzige Pleite hier, dachte ich. Wenn ich Claws nicht dem Gericht überstelle, bekomme ich kein Honorar, und dann stehe ich wie ein Versager da. Und wenn es mir gelingt, Elaine dazu zu überreden, ihren Bruder zu verraten, komme ich mir vor wie ein Fiesling. Lieber bin ich hinter einem irren Killer her, den alle verabscheuen, selbst seine eigene Mutter, als hinter so einem. Leider haben irre Killer nur die Neigung, auf Kautionsdetektive zu schießen, und eine Schussverletzung ist keine Streicheleinheit.
    »Es riecht nach Lebkuchen«, wandte sich Diesel plötzlich an Elaine. »Sie haben bestimmt gerade Plätzchen gebacken.«
    »Ich backe jeden Tag Plätzchen«, klärte sie ihn auf. »Gestern habe ich einfache Zuckerplätzchen mit bunten Streuseln gebacken, und heute backe ich Lebkuchen.«
    »Ich esse für mein Leben gern Lebkuchen«, sagte Diesel. Er schlüpfte an Elaine vorbei und bahnte sich einen Weg bis zur Küche. Er suchte sich ein Lebkuchen-Männchen aus, biss hinein und lachte. »Schmecke ich da einen Schuss Essig heraus?«
    »Das ist meine Geheimzutat«, sagte Elaine.
    »Also, wo steckt der Junge?«, fragte Diesel. »Wo ist Sandy?«
    »Wahrscheinlich ist er in der Werkstatt. Er baut viele Spielzeuge selbst, die er dann verkauft.«
    Diesel schlenderte zur Hintertür und sah nach draußen. »Wo hat er denn seine Werkstatt?«
    »Eine kleine Werkstatt ist gleich hinter dem Laden. Und dann gibt es noch den Produktionsbetrieb. Wo der ist, weiß ich nicht genau. Ich war noch nie da. Ich bin mit Plätzchenbacken beschäftigt.«
    »Ist er in Trenton?«, fragte Diesel.
    Elaine überlegte. »Na, so was«, sagte sie. »Nicht mal das weiß ich. Sandy spricht viel über das

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